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Taufkapelle

 

Veldhues und Schumacher

com // PASSION

Katarina Veldhues und Gottfried Schumacher

Interview mit Künstlern zum "com//Passion" - Projekt im Rahmen der documenta  

Katarina Veldhues und Gottfried Schumacher wurden vom Bistum Fulda beauftragt, in unmittelbarer zeitlicher und räumlicher Nähe zur documenta 12 einen künstlerischen Beitrag zu erarbeiten. Unter dem Titel "com//Passion" entstand in der Kasseler Elisabethkirche ein Raum der Stille, der mit Fotografie, Licht und Klang arbeitet und an den 800. Geburtstag der Heiligen Elisabeth erinnert. Die zentrale Arbeit der Gesamtinstallation befindet sich in den Glasfenstern des Kircheninnenraumes. Das Zentrum bildet die Choreografie der Aufnahmen von Patienten und verschiedenen Räumen des Kasseler Elisabethkrankenhauses. Marcus C. Leitschuh sprach mit den Künstlern.

Marcus C. Leitschuh: Sie haben lange in der Elisabethkirche gearbeitet, bis alle Teile der Installation ihren Platz fanden...

Veldhues: Joseph Beuys sagt: "Der Raum ist eine Maschine". Nur im Dialog mit dem Raum, seinen Wänden, Fenstern, seinen Maßen, seiner Architektur vor allem, lernt man seine Energie kennen.

Marcus C. Leitschuh: Sie haben sich im Frühjahr 2007 auch lange im Elisabethkrankenhaus aufgehalten.

Schumacher: Im Hospital haben entscheidende Vorarbeiten stattgefunden: Die Fotografie von Menschen, Räumen und speziellen Orten des Krankenhauses. Der OP, die Intensivstation, das Labor, die Sonographie, der Aussegnungsraum, die Flure und Fenster als Ausblicke in die Welt nach draußen. Vor den Fenstern treffen sich häufig die Angehörigen. Es sind ernste, sensible Orte. Die Trauer findet oft am Fenster statt.

Marcus C. Leitschuh: Vielen Menschen macht der Gedanke an das Krankenhaus Angst...

Schumacher: Uns interessieren die Räume, in deren Leere der Mensch (noch) spürbar ist. Die Gegenstände und Räume haben die Seele der Menschen, ihre Befindlichkeit, ihren Schmerz und ihr Glück aufgenommen, auch wenn sie selbst nicht anwesend sind. Apparate, Geräte, Monitore, die Lichtquellen des Raumes, - alles wird in die Aufnahmen einbezogen. Die Intensivstation wird mitsamt den Apparaten oder gerade wegen der Versorgung und Überwachung von Patienten als einen Ort der Geborgenheit bezeichnet.

Veldhues: Die Zuwendung findet wechselseitig zwischen Betrachter und Porträtiertem statt, - deshalb haben wir in unseren Aufnahmen von Patienten darauf geachtet, dass teilweise ein Blickkontakt stattfindet. Die Zuwendung weitet sich somit aus auf den Betrachter, der die Bilder aus dem Hospital in den Fenstern des Kirchenraumes sehen kann.

Schumacher: Wir haben im Krankenhaus eine eindrucksvolle Erfahrung gemacht: Die wirklich schwerstkranken Menschen waren diejenigen, die nicht unser Mitleid wollten, sondern vielmehr waren sie es, die große Kraft und Zuversicht ausstrahlten.

Veldhues: Ein wichtiges Thema ist die "Zeit", die, wie ein Patient uns sagte, "tropfenweise fließt". Viele Patienten empfinden das ungewohnte große Kontingent an Zeit als Bedrohung: "Die Zeit hier macht mir Angst...", haben wir gehört. Deshalb enthält die Choreografie der 28 Fenster Texte zum Thema Zeit.

Marcus C. Leitschuh: Wie hat man auf Sie reagiert, wenn Sie mit Fotoausrüstung in der Intensivstation waren?

Veldhues: Die Reaktionen waren größtenteils positiv. Einigen wenigen merkte man unmissverständlich an, dass sie Sorge vor einem Schnappschuss hatten, wenn wir durch die Flure wanderten. Aber, einmal abgesehen davon, dass man mit einer Plattenkamera ohnehin keinen Schnappschuss machen kann, war unser Konzept ein anderes: Die Aufnahmen konnten nur dort gemacht werden, wo sie gewünscht wurden. Die Patienten wurden vorab von der Krankenhausleitung angesprochen, - so entstand ein erster Kontakt, nicht zuletzt auch für das begleitende Gespräch. Fast immer wollten sich die Patienten außerhalb der Pflegezimmer aufnehmen lassen.

Schumacher: Wir werden nicht vergessen, dass eine junge Frau eines Morgens mit der eindringlichen Bitte auf uns zukam: "Bitte machen Sie ein letztes Foto von meiner Mutter".

 

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