Unterwegs zu Stationen deutscher Zeitgeschichte

Kirchenchor Wirtheim auf erlebnisreicher Fahrt in die Region Saale / Unstrut (18./19. Sept. 2010)

Früh am Morgen schon brach man auf, um rechtzeitig über die Autobahn Fulda – Eisenach – Jena nach Naumburg/Saale zu gelangen. Ein verkürzter Rundgang durch die Stadt machte die 39 Teilnehmer vertraut mit der Geschichte der Stadt, den verwinkelten Gassen, dem prächtigen Marktplatz und dem Naumburger Dom mit seinen berühmten Stifterfiguren Uta und Ekkehard. Eine Besichtigung erübrigte sich wegen der gerade laufenden Restaurierungsarbeiten, aber auch wegen des ansehnlichen Eintrittspreises. Die meisten aber besuchten um 12 Uhr in der Stadtkirche St. Wenzel ein Orgelkonzert auf der berühmten Hildebrandt-Orgel, auf der schon Joh. Seb. Bach spielte. Die Orgel ist ein Juwel barocker Orgelbaukunst.

Nach der Mittagspause fuhren wir durchs Tal der Unstrut, auf deren Sandstein- und Kalkhängen dank des günstigen Klimas ein guter Weiß- und Rotwein gedeiht, nach Freyburg. Die Stadt ist umgeben von malerischen Weinbergterrassen und zugleich der wichtigste Weinort im Osten Deutschlands. Die Güte und Besonderheit des Weins verkosteten wir beim Besuch eines Weingutes im nörd-lichsten Weinanbaugebiet Deutschlands. Die Zeit war im Fluge verstrichen. Nun war es notwendig, das Hotel ‚Zur Kaiserpfalz’ in Wohlmirstedt zu erreichen, um rechtzeitig noch in einem nahegelegenen Dorf die Vorabendmesse besuchen zu können, eine lebendige Diasporagemeinde, die sich über unsere Teilnahme sehr freute.

Nach dem Frühstück und dem Verladen des Gepäcks am Sonntagfrüh, sowie dem gemeinsamen Fototermin vor dem Hoteleingang, führte uns der Weg vorbei an der Ruine von Kloster und Kaiserpfalz Memleben: Bereits im 10. Jh. Unter König Heinrich I: (+ 936) und Otto d.Gr. (+ 973) spielte Memleben eine bedeutende Rolle, ebenso das Benediktinerkloster, das sich zu einer führenden Reichsabtei entwickelt hatte. Leider reichte die Zeit nicht für eine Besichtigung aus, denn wir waren im Besucherzentrum zur Himmelsscheibe von Nebra angemeldet. Ein Planetariumsbau (ausgeführt von einem schweizerischen Architektenteam), der von weitem schon wie eine goldene Barke oder ein leuchtendes Sonnenschiff sichtbar war. In lebendiger und zugleich faszinierender Weise erfuhren die Besucher die Geschichte der Himmelsscheibe, die 1999 auf dem 3,5 km entfernten Mittelberg bei Nebra von Raubgräbern gefunden wurde. Vor über 3600 Jahren geschmiedet ist sie die älteste konkrete Darstellung des Kosmos von damals weltweit, der das Bild unserer Vorfahren geprägt hat.
Bei der Weiterfahrt über Apolda gelangten wir schließlich nach Weimar. Während eines geführten Rundgangs erfuhren wir viel über die Stadt der deutschen Klassik und ihren berühmtesten Söhne Goethe, Schiller, Wieland und Herder. Mit der Musikakademie ist die Stadt heute auch eine Stadt der Musik.

Das wunderbar freundliche Wetter an beiden Tagen, sowie die erfrischend humorvolle Reiseleitung durch Hans Wagner ließ den Vereinsausflug zu einem schönen Erlebnis werden. Mit einem gemeinsamen Abendessen im Gasthof Schmitt in Neuhof-Opperz ging der diesjährige Ausflug zuende. JH.