22. Mai 2021 Bischof Michael Gerber spendet im Fuldaer Dom Johannes Wende und Philipp Schöppner das Sakrament der Priesterweihe. Johannes Wende ist seit Kindertagen in der Schönstatt-Mannesjugend aktiv, aktuell Kandidat im Schönstatt-Priesterinstitut und engagiert im neuen Team Geistliche Begleitung der Fuldaer SMJ.
Aufgrund der Corona-Beschränkungen konnten nur wenige, geladene Gäste an der Feier im Dom
teilnehmen. Schönstatt-Jugend mit Fahnen begleiteten den festlichen Einzug in den Dom.
Bischof Gerber dankte den Familien der Weihekandidaten und allen, die die jungen Männer geprägt und gefördert haben.
Er habe die beiden als Menschen erlebt, die an den Herausforderungen des Lebens gewachsen sind und in ihrem Aufgabenfeld die Herzen der Menschen erreicht haben. Das sei eine wichtige Befähigung für Priester neben der theologischen und pastoralen Ausbildung.
Als Evangelium des Tages, war - mit Blick auf die Namen beiden Weihekandidaten - die Stelle aus dem Johannes-Evangelium ausgewählt, in der von der Berufung des Philippus berichtet wird. (Joh 1, 43 f.)
Minui - Gott muss wachsen
Das Wort des Herrn an Philippus : "Folge mir!" steht über jeder Priesterberufung, betonte Bischof Gerber. Er verwies sodann auf Johannes den Täufer und seinen berühmten langen Zeigefinder, mit dem er auf Jesus hinweist. (Isenheimer Altar). Dazu gehört das bekannte Wort des Täufers: "Illum oportet crescere me autem minui - Er muss wachsen, ich muss geringer werden" (Joh 3,30).
Der Priester der Zukunft suche gemeinsam mit den Menschen nach der Gegenwart des Herrn. Dabei ist das "Geringer-werden" - das "Minui", ein offensichtliches Minus zum Vorzeichen für priesterlichen Dienst im Hier und Jetzt geworden: ein Minus an Glaubwürdigkeit und gesellschaftlichem Ansehen, immer weniger Menschen, die der Kirche angehören und sich engagieren, immer weniger finanzielle Ressourcen, die zur Verfügung stehen.
Mit dem ganzen Leben Hinweis auf Christus sein
Der Bischof mahnte zur Geduld im Gespräch mit Zweifelnden und dem eigenen Zweifel. Es könne nicht darum gehen, die Gebrochenheit, das „Geringer werden“ möglichst gut zu kitten, sondern darum, "in den
Wunden unseres Lebens, in den Wunden unserer Kirche, in den Wunden unserer
Gesellschaft“ die Gegenwart des Herrn zu erkennen. Das sei die Chance, an den eigenen Grenzen zu reifen und zu wachsen, die Situation anzunehmen und zu gestalten. Das "Minui" verweise zutiefst auf die wesentliche Dimension des priesterlichen Dienstes: mit dem ganzen Leben ein Hinweis auf Christus zu sein und ein Zeuge für ihn in unserer Welt und Zeit.
Pfingstnovene als geistliche Vorbereitung
Als Gebetsunterstützung der Weihekandidaten wurde am Schönstatt-Heiligtum in Dietershausen an neun Abenden die Pfingstnovene (Pfingstgebet aus Schönstatt) gebetet. Jeden Abend versammelten sich 20 - 30 Gläubige bei Wind und Wetter Corona-gemäß draußen auf dem Kapellenplatz. Dabei gab jeweils ein Geistlicher ein Zeugnis, warum er (immer noch) gern Priester ist. Die "jüngsten" der Priester waren Schulpfarrer Sebastian Bieber mit acht und Seelsorgeamtsleiter Domkapitular Thomas Renze mit 18 Priesterjahren - der älterste: Schönstatt-Priester Lothar Brähler, der auf 56 Priesterjahre zurückblicken kann.
Vor allem aus diesen authenischen Zeugnissen nahmen die Beterinnen und Beter neue Glaubensfreude und Vertrauen auf das Wirken Gottes auch heute mit nach Hause.
Über 40 Exemplare der Pfingstnovene und das eigens eingefügt Gebet für die Weihekandidaten war auch in den Kreisen vom Projekt Pilgerheiligtum in Bronnzell gern angenommen worden zum Mitbeten zu Hause. Organisatorin Monika Goldbach hatte auch den Internet-link dafür in der Pfarrei verbreitet.
Primiz - Blick auf prägende Vorbilder
Am Pfingstsonntag feierte Johannes Wende in seiner Heimatgemeinde St. Peter in Fulda-Bronnzell seine erste hl .Messe . Der Neupriester wurde von 20 Priestern und einer großen Schar Ministranten am Elternhaus abgeholt. Heimatpfarrer Michael Oswald eröffnete die Feier am Haus mit der Segnung des Primizgewandes und der Segensstola. Dann zog die Gruppe unter Glockengeläut und mit Fahnen über die geschmückte Straße zur Kirche.
In der Festpredigt ging Pfarrer Martin Hufelschulte aus Hamm auf die Heiligen und Vorbilder ein, die Johannes Wende geprägt haben und die auf je eigene Art eine Botschaft mitteilen: seine beiden Namenspatrone Johannes der Täufer und der Diakon Stephanus, die Gottesmutter Maria, Bonifatius, Erzbischof Dyba und besonders Pfarrer Ulrich Schäfer, der plötzlich verstorbene, langjährig leitende Priester der Fuldaer SMJ. In ihm hat Johannes einen fröhlichen Glauben und überzeugenden Priester nachhaltig erleben können.
Schönstatt-Jugend hatte für Johannes vor das Kirchenportal einen
Blumenteppich in Heiligtumsform gelegt. Bis kurz vor Beginn des Gottesdienstes arbeiteten
sie an ihrem Kunstwerk, das allseits bestaunt wurde.
Für den 18. Juni ist eine Nachprimiz bei der Bündnismesse in Dietershausen
geplant - mit dann hoffentlich möglicher Feier und lang vermisster Begegnung
als Schönstattfamilie.
Fotos:
Priesterweihe: bww.bistum-fulda.de
Primiz: www.osthessen-news und Stephan Rützel
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