4. März 2022
Es
war eine spontane Idee, die über die Sozialen Medien rund ging und rund 150
Menschen kamen ins Schönstatt-Zentrum nach Dietershausen, um für den Frieden zu
beten und ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine zu setzen.
Vertreter der Geflüchteten, die im ehemaligen Provinzhaus der Schwestern Aufnahme gefunden haben, waren dabei.
Hier in Dietershausen sind in den vergangenen Tagen ca. 90 Geflüchtete aus der Ukraine angekommen. Im ehemaligen Zentrum der Marienschwestern gewährt die Christliche Gemeinde Rhön e.V. ihnen eine sichere Unterbringung nach den Angriffen auf ihr Heimatland. Eine Welle der Solidarität der Bürger aus Dietershausen und Umgebung unterstützt sie dabei.
Ilona Wehner, Bürgerin aus Dietershausen und engagiert im Projekt Pilgerheiligtum, hat zusammen mit den Schwestern zu der abendlichen Aktion aufgerufen. Sie erzählt:
„Ich bin aufgewacht und dachte, es kann nur ein Wunder helfen. Der Konflikt ist so komplex – wir müssen den Himmel bestürmen und das Wunder erbitten. Wir haben unseren Glauben und wir können beten. Wir haben hier in unserem Ort das Kapellchen und die Siegessäule, da kam mir der Gedanke, alle dazu einzuladen, eine Menschenkette mit Lichtern zu bilden!"
Gemeinsam zusammenstehen
Von der großen Anteilnahme ist sie überwältigt. "Die Menschen haben mit ihren Familien gezeigt, dass ihnen das Ganze wichtig ist und wir gemeinsam zusammenstehen. Die Bevölkerung in Dietershausen und darüber hinaus hat bisher ganz viele Sachspenden gebracht. Es werden trotzdem noch dringend Geldspenden benötigt, denn das große Haus muss geheizt werden - und die Familien sollen Geld bekommen, um sich eigenständig versorgen zu können."
Auch vom größten Wunsch der in Sicherheit gebrachten Ukrainer erzählt Ilona Wehner: "Dass der Krieg beendet wird und die Menschen wieder so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückkommen können. Einige Familien sind zusammen geflüchtet, das heißt Väter und Mütter mit ihren Kindern, dann gibt es viele Mütter allein mit ihren kleinen Kindern, die sich große Sorgen um den restlichen Teil der Familie machen."
Macht des Gebetes
Nach dem gemeinsamen Gebet um Frieden am Heiligtum wurde die (Corona-gemäße) Menschenkette gebildet. Sie reichte vom Kapellchen bis hoch zur Siegessäule im Park beim ehemaligen Provinzhaus. Diese Mariensäule wurde zu Zeiten des Kalten Krieges errichtet als Zeichen des Vertrauens auf den Sieg der göttlichen Mächte über Hass, Gewalt und Terror. Alljährlich wird hier die Weihe Deutschlands an die Gottesmutter erneuert. Ein Kreuz aus dem Draht vom Todesstreifen der innerdeutschen Grenze erinnert seit 1989 an das Wunder der friedlichen Wende und an die Macht des Gebetes.
Inzwischen war es dunkel geworden und die Menschen beteten inständig mit ihren Lichtern in Händen. Ein Vertreter der Geflüchteten aus der Ukraine sprach in Russisch – es wurde übersetzt - bewegende Dankesworte. Er erzählte von der Situation seiner Familie und gab ein beeindruckendes Zeugnis von seiner Überzeugung als Christ und seinem Vertrauen auf Gott auch in der schweren Not seines Landes.
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