Die Heiligen 3 Könige zeigen uns den Weg zum Kind in der Krippe -

Sich wachrütteln lassen und auf den Weg machen


Wir neigen manchmal dazu, ständig zu jammern - über den Zustand der Welt, über die gestiegenen Benzinpreise, die hohen Steuern, die Umweltverschmutzung und so fort. Und alle schimpfen auf die Politiker, die es nicht fertigbringen, etwas zu ändern.

Die drei Könige lassen sich wachrütteln vom Engel

Wir feiern am 6. Januar das Fest der Heiligen Drei Könige oder, liturgisch korrekt, »Erscheinung des Herrn«. Es gibt eine sehr schöne mittelalterliche Darstellung der drei Könige. In einem Kapitell (einem Säulenabschluss), in der Kathedrale von Autun in Burgund sind die drei Könige dargestellt, wie sie sich nebeneinander unter einer Decke ausruhen und es sich bequem machen. Ein Engel rüttelt sie wach und zeigt auf den Stern, der soeben aufgegangen ist. Wie die Geschichte weitergeht, hören wir im Evangelium. Die Könige (die Weisen) lassen sich aufrütteln, sie brechen auf, um das Kind, den neugeborenen König, den Retter zu suchen. Das ist im Grunde die Botschaft dieses Festes: Es wird sich nur dann etwas zum Besseren ändern in der Welt, wenn wir uns aufrütteln lassen und aufbrechen, um selbst etwas zu ändern.

Die Weisen aus dem Morgenland brauchten dafür einen Anstoß von außen: den Engel, der sie wachgerüttelt hat, und den Stern, dem sie nachgehen konnten. Genauso brauchen auch wir manchmal einen Anstoß, damit wir die Kraft aufbringen aufzubrechen, uns auf den Weg zu machen, um etwas zu verändern in unserem Leben und in unserer Welt. Was also ist der Stern, der uns Kraft zum Aufbruch gibt, der uns führt und uns den Weg zeigt?

Christus ist der Stern, der uns den Weg zeigt

»Erscheinung des Herrn« heißt das Dreikönigsfest mit offiziellem Namen. Und dieser Name sagt uns, wer der Stern ist, der uns aufrüttelt und führt: nämlich Christus, das Kind in der Krippe. Er ist selbst der Stern, der uns die Richtung zeigt. Denn der Erste, der sich hat wachrütteln lassen durch das Elend der Menschen, der Erste, der initiativ geworden ist, um etwas zu verändern, ist Gott selbst. Er hat sich auf den Weg gemacht, ist auf diese Erde gekommen und Mensch geworden. Nun will er aber nicht einfach die Sache allein in die Hand nehmen. Er will uns als Mitarbeiter!

Denn hier geht es um die Würde des Menschen. Gott zeigt uns: Ihr seid nicht nur ohnmächtige, armselige Geschöpfe, die doch nichts bewegen können, sondern ihr könnt etwas verändern in der Welt. Deshalb wird er Mensch und zeigt uns buchstäblich, wie das geht: indem er auf die Menschen zugeht, den Armen Hoffnung macht, Kranke heilt, Sünder zur Umkehr bewegt und sogar die Mächtigen zum Nachdenken bringt. Und überall, wo er so den Menschen liebevoll, heilend, aufrichtend begegnet, da beginnt sich etwas zu ändern, da beginnt das Licht dieses Sterns zu leuchten in den Herzen der Menschen. Da wird »Erscheinung des Herrn«

Wirklichkeit, denn da spüren die Menschen, dass Gott selbst ihnen begegnet und sie aufrichtet.

Sich wachrütteln lassen wie die Weisen und dem Stern folgen bedeutet also: es Jesus nachmachen und auf die Menschen zugehen, die uns brauchen.

Da wartet vielleicht jemand, der traurig und verzweifelt ist, auf ein aufbauendes Wort.

Da braucht vielleicht ein Mensch, der einsam ist, jemanden, der ihm das Gefühl schenkt: Du bist mir nicht gleichgültig!

Da brauchen vielleicht unsere Kinder etwas von unserer Zeit und unserer Liebe, anstatt schnell vor dem Fernseher oder mit teuren Geschenken abgespeist zu werden.

Da braucht vielleicht jemand, der schwer erkrankt ist, ein wenig menschliche Wärme, auch wenn es uns selbst schwerfällt, weil wir nicht wissen, was man in einer solchen Situation sagen kann.

Aber wo es uns gelingt, so auf die Menschen zuzugehen, da tun wir genau das, was die Weisen aus dem Morgenland getan haben und was die Bibel mit diesem altertümlichen Wort beschreibt: Sie kamen, um dem Menschenkind in der Krippe zu huldigen. Da geschieht genau das, was dieses Fest »Erscheinung des Herrn« meint: In den Menschen, denen wir so begegnen, begegnet uns Gott.

Die Sternsinger als Beispiel für Menschen, die etwas bewegen

Die Weisen aus dem Morgenland haben sich nicht vor dem Elend und den Zuständen der Welt zurückgezogen, die Decke über den Kopf gezogen und es sich in ihrer kleinen Welt gemütlich gemacht. Sie haben sich wachrütteln lassen und auf den langen, beschwerlichen Weg gemacht. Nur so lässt sich etwas ändern in der Welt.

Beispielhaft für Menschen, die sich wachrütteln lassen und anpacken, um etwas zu verändern, sind unsere Sternsinger . Auch die jammern nicht nur über die Not und das Elend der Welt, sondern machen sich auf den Weg, tragen die Botschaft vom Mensch gewordenen Gott von Haus zu Haus und sammeln dabei für Kinder, die in Armut, Elend und Not leben. Nun kann man sicher sagen: Das ist alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber so reden genau die, die es sich unter der Decke bequem machen und selbst nicht bereit sind, etwas zu tun. Als die Sternsinger vor Jahrzehnten mit dieser Aktion begonnen haben, war das, was sie erreicht haben, vielleicht nicht viel.

Mittlerweile ist daraus eine beispielhafte Aktion für mehr Gerechtigkeit geworden. Über 40 Millionen Euro haben die Sternsinger im vergangenen Jahr gesammelt, in unseren Gemeinden Witzenhausen und Hebenshausen allein ca. 5500.-Euro. Das ist viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.

Unzählige Kinder konnten damit vor dem Verhungern bewahrt werden; viele Projekte, die nachhaltig helfen, um bessere Lebensverhältnisse zu schaffen, konnten gefördert werden: Brunnen für sauberes Trinkwasser wurden gebohrt, Krankenhäuser und Schulen gebaut, Land wurde gekauft, auf dem die Armen ihre Nahrungsmittel selbst anbauen können usw.

Wir möchten an dieser Stelle unseren Sternsingern von ganzem Herzen danken: nicht nur dafür, dass sie sich Jahr für Jahr auf den Weg machen und so viel Gutes ermöglichen, sondern auch, weil sie uns zeigen, dass sich etwas verändern lässt, wenn wir uns nur wachrütteln lassen. Das, was die Sternsinger tun, ist wie ein solcher Stern, der Hoffnung gibt und uns einlädt, ihm zu folgen. Und das ist die wunderbare Botschaft dieses Tages: Wer sich auf den Weg macht und dem Stern folgt, der wird am Ende auch Gott finden!

 

Wir wünschen Ihnen und ihren Familienangehörigen viele Geschenke, aber besonders die Freude von Gott persönlich, der uns ganz nahe sein will im Kind von Bethlehem.


Eine Gnadenreiche Adventszeit und

ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest

sowie Gottes Segen für 2020!

           Pfarrer Hans-Jürgen Wenner                      Justyna Beer

 

 

Kpl. Weihnachstpfarrbrief 2019 als pdf


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