Basierend auf "100 Jahre Pfarrkirche Rückers" 1993 - Josef Braun und Raimund Henkel und laufenden Ergänzungen durch Michael Jahn
Die Pfarrei Rückers gehörte ursprünglich zu Flieden. Die Bedeutung als Wallfahrtsort brachte es mit sich, dass ein vom Fliedener Pfarrer abhängiger Vikar in Rückers angestellt wurde (nachweisbar ab 1469) und in der bereits im Jahr 1451 erwähnten Kapelle tätig war. Die Auswirkungen der Reformation waren auch in Rückers spürbar. Der protestantische Pfarrer von Neuhof hatte sich um die Mitte des 16. Jahrhunderts die Einkünfte von Rückers angeeignet und versah jetzt den Dienst des Vikars. Später kam Rückers wieder zur Pfarrei Flieden. Für das Jahr 1621 wird der Bau einer neuen Kapelle im gotischen Stil erwähnt, welche sich bereits auf dem Grundstück der heutigen Pfarrkirche befand. Vom Jahr 1781 an war Rückers bestrebt, seelsorgerisch unabhängig von Flieden zu werden. Zu jener Zeit wurden die Gottesdienste vom Fliedener Kaplan gehalten. Zunächst war man wenig erfolgreich, erhielt aber von 1812-1830 (Pater Amand Pflug) und von 1841-1844 einen Franziskanerparter vom Frauenberg als Stationär für den Sonntagsgottesdienst. 1844 wurde Rückers zur Lokalkaplanei und erhielt einen eigenen Kaplan. Nach zähen Verhandlungen und einer langen Ansparphase wurde schließlich am 14. November 1872 durch Bischof Christoph Florentinus Kött die Erhebung zur eigenständigen Pfarrei vollzogen.
Erster Pfarrer von Rückers wurde Stephan Gnau, der zunächst noch ein Jahr als Kaplan agierte. Er besorgte das Grundstück des Pfarrhauses, welches durch die politische Gemeinde im Jahr 1873 erbaut wurde. Das herausragende Ereignis der noch jungen Pfarrgemeinde war ein großer Brand vom 20. Mai 1890, durch den die Kirche und ein größerer Teil des Dorfes ein Raub der Flammen wurden. Die Marien-Figur, welche über Jahrhunderte der Anziehungspunkt für Wallfahrer war, befand sich zu diesem Zeitpunkt im Pfarrhaus und blieb daher völlig unversehrt. Im Mai 1891 wurde der Grundstein für die neue Pfarrkirche gelegt. In einem finanziellen Kraftakt gelang es, nach einer Bauzeit von drei Jahren am 12. September 1893 die feierliche Konsekration des Gotteshauses durch Bischof Dr. Joseph Weyland vorzunehmen. In den nächsten Jahren erfolgte der Kauf von Glocken, Hoch- und Seitenaltären, sowie von Beichtstühlen und Kommunionbänken. Die Innenausmalung konnte im Jahr 1902 fertiggestellt werden. Sein goldenes Priesterjubiläum beging Pfarrer Gnau im Januar 1912. Aufgrund des ab 1914 wütenden 1. Weltkriegs musste der Pfarrer in den letzten Jahren seiner Amtszeit dann die Sorgen und Leiden der Bevölkerung mittragen und Trost spenden. Das Ende des Krieges erlebte er nicht mehr. Denn er starb nach kurzer Krankheit im April 1917. Sein Grab steht bis heute auf dem alten Friedhof hinter der Pfarrkirche.
In die Amtszeit des neuen Pfarrers fiel das Ende des Weltkriegs mit viel Armut und Leid. Jedoch fanden viele Heimkehrer Arbeit in dem neuen Braunkohlebergwerk. Pfarrer von Keitz lies eine Gemeindemission durchführen als deren Folge im Jahr 1919 eine Frauengemeinschaft gegründet wurde. Ab 1919 war Pfarrer von Keitz dann auch Dechant des Dekanats Neuhof.
Pfarrer Freidhof lies zunächst das Pfarrhaus restaurieren, sowie den Friedhof hinter der Kirche säubern und neu gestalten. Auch wurde die Kirche in 1929 neu ausgemalt. In den Jahren 1924 und 1933 fanden Volksmissionen statt. Für die Jahre ab 1933 fehlen die Aufzeichnungen, jedoch zeigte sich der Pfarrer dem neuen Zeitgeist gegenüber unerschrocken und litt unter der Bedrückung der Kirche und der Bedrohung der persönlichen Freiheit und Meinungsäußerung. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs folgten in 1951 und 1955 erste Treffen der Jugendgruppen des Dekanats Neuhof in der Steinkammer. Im selben Jahr trat Pfarrer Freidhof in den Ruhestand und feierte in 1956 sein diamantenes Priesterjubiläum. Er starb in 1964.
Sein Nachfolger wurde Pfarrer Johannes Nikel. Unter seiner Regie wurde 1958 die Marien-Grotte erbaut. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Kirche dann umfassend renoviert. Die alten Altäre und die Kanzel wurden entfernt, die vorhandene Bemalung ersetzt und eine neue Heizung eingebaut. Später wurde noch die Orgel ebenso überarbeitet wie der Dachstuhl und das Turmdach. So konnte in der renovierten Kirche im Jahr 1972 das 100-jährige Jubiläum der Pfarrgemeinde gefeiert werden, zu dem auch eine Chronik herausgegeben wurde. In 1975 erfolgten dann die ersten Wahlen zum Pfarrgemeinderat, dessen Vorsitzender Friedrich Heil wurde. 1978 beging man eine Gemeindemission. Nach seinem 40-jährigen Priesterjubiläum in 1979 verabschiedete sich Pfarrer Nikel in 1982 in den Ruhestand, den er in Hofgeismar verbrachte. 1992 kehrte er nach Rückers zurück, unterstützte Pfarrer Jung in seiner Arbeit und verstarb im Jahr 2002. Er ist auf dem Rückerser Friedhof beigesetzt.
Während seiner Amtszeit wurde unter der Leitung von Alfred Jahn erneut eine umfangreiche Kirchenrenovierung durchgeführt. Hierbei wurden wieder Haupt- und Seitenaltäre im neugotischen Stil aufgebaut, mehrere Figuren angeschafft und die Kirche neu ausgemalt. Auch eine neue Heizung und ein neuer Fußboden wurden eingebaut, sowie das Dach neu eingedeckt. Dazu wurde das alte Wandbild über dem Josefsaltar wieder freigelegt. Über dem Marienaltar entstand ein neues Wandbild, welches die vier Kardinäle zeigt, die im Jahr 1451 der Wallfahrtskirche in Rückers einen Ablassbrief ausstellten. Außerdem wurde ein Holzschnittbuch erworben, welches die Chronik der Pfarrei enthält und noch heute in der Kirche ausgestellt ist. Pfarrer von Schijndel gelang es, durch seine offene Art und sein frohes Wesen immer wieder Helfer und Spender für die Renovierungsmaßnahmen zu finden. Besonders bei den Kindern und Jugendlichen war er sehr beliebt, so dass eine große Messdienergruppe aufgebaut werden konnte. Durch eine schwere Krankheit gezeichnet, verstarb er 1986 und wurde in Rückers begraben.
Bilder der Kirchenrenovierung 1982
Pfarrer Bittner initiierte die ersten Teilnahmen an der Bonifatius-Wallfahrt nach Fulda und regte die Teilnahme an überörtlichen Veranstaltungen an. 1988 erfolgte eine Reise zu den Passionsspielen nach Sömmersdorf. In den Jahren 1991 und 1992 wurde dann das Pfarrheim erbaut.
Pfarrer Klaus Peter Jung gelang es, in kurzer Zeit neue
Impulse in der Pfarrgemeinde zu setzen. So wurden unter seiner Regie die
Feierlichkeiten zum 100-jährigen Patronatsfest (1993), zum 125-jährigen
Bestehen der Pfarrgemeinde (1997), zum 50-jährigen Grottenjubiläum
(1998) und zum 130-jährigen und 140-jährigen Bestehen (2002 und 2012) der Pfarrgemeinde begangen und
durch umfangreiche Festschriften
unterstützt. Neue Arbeitskreise des Pfarrgemeinderates, sowie
Jugendgruppen wurden gegründet, die Ministrantengruppe erhielt neuen
Zulauf und die Seniorenarbeit wurde intensiviert. Dazu gab es mehrere
Pilgerreisen nach Israel, Griechenland, Rom, in die Türkei und nach
Santiago de Compostela. Im Rahmen des Missio-Arbeitskreises
wurde eine Partnergemeinde in Pakistan gefunden und zum Beispiel durch
den Erlös von Benefizkonzerten unterstützt. Im Jahr 2000 fand eine
zweiwöchige Gemeindeerneuerung unter dem Motto "Mut zum Glauben" statt,
der im Jahr 2002 eine Nachmission folgte.
Auch auf bautechnischer Ebene wurde einiges bewegt: Der Renovierung des Pfarrhofs und des Pfarrhauses in den Jahren 1995-1997, folgte die Kirchturmrenovierung inkl. Turmuhr in 2002. Im Jahr 2006 wurde dann das Kirchenumfeld mit Mauer und Geländer erneuert und in 2010 bekam der Hochchor der Kirche ein neues Dach. 2013 wurde die Orgel aufwändig renoviert. Dazu wurden beim Pfarrheim in 1996 und 2004 zwei neue Gartenhütten errichtet, die von den verschiedenen Gruppen der Gemeinde genutzt werden. Seit 2011 hatte die Pfarrgemeinde eine eigene Homepage. Schließlich fällt in seine Amtszeit die Gründung des Pastoralverbunds Christus-Erlöser Flieden und Hauswurz, dem er für ein Jahr als Moderator vorstand. Von 2002 bis 2007 war er dazu auch Dechant des Dekanats Neuhof. Im Jahr 2012 konnte die katholische Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt Rückers ihr 140. Gründungsjubiläum feiern, bevor sich Pfarrer Jung im Juli 2013 in den verdienten Ruhestand verabschiedete.
Bilder von der Verabschiedung von Pfarrer Jung in 2013
Ab August 2013 war Pfarrer Maleja, der seit 2006 bereits Pfarrer von Flieden war, auch für die Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt Rückers zuständig. Später übernahm er die Pfarrkuratie Magdlos. Pfarrer Maleja war auch Moderator des Pastoralverbunds und seit 2012 Dechant des Dekanats Neuhof-Großenlüder.
Pfarrer Maleja wurde untersützt durch den mitarbeitenden Pfarrer Zbigniew Zielinski.
Vom 01.07.2013 bis zum 31.07.2016 war André Viertelhausen Kaplan in Rückers und Flieden.
Vom 01.08.2016 bis zum 31.07.2018 war Patrick Prähler Kaplan in Flieden und Rückers.
Vom 01.08.2018 bis zum 28.11.2020 war Thorstein Thomann Kaplan in Flieden und somit auch für Rückers zuständig.
Zum 31.12.2020 wurde die Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt Rückers aufgelöst und ging mit Flieden und Magdlos in der neuen Pfarrei Christkönig Flieden auf. So endete nach 148 Jahren die ereignisreiche und erfolgreiche Geschichte der Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt Rückers.
Katholische Pfarrgemeinde
Christkönig • Flieden
Hauptstraße 25
36103 Flieden
Telefon: 06655 / 15 10
Pfarrbüro - Öffnungszeiten
Montag-Donnerstag: 9 bis 12 Uhr
Donnerstag: 17 bis 19 Uhr
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