Kirchen

300 Jahre Kirchenerweiterung St. Goar Flieden

Im Jahr 2020 feierten wir 300 Jahre Kirchenerweiterung St. Goar Flieden.

Aus Anlass dieses Jubiläums kam Bischof Dr. Michael Gerber erstmalig nach Flieden. Am 16. Juni feierte er mit der Gemeinde einen Festgottesdienst.


Eigentlich liegt der Ursprung dieses Gotteshauses jedoch schon weit vorher in der Geschichte.

Ziemlich genau 300 Jahre alt ist nur die barocke Erweiterung des bereits vorhandenen Gotteshauses. Die ältesten Bauteile – der Ostchor mit gotischen Netzgewölbe sowie drei Geschosse des Turms mit Resten von gotische Maßwerk – gehen zurück auf das 14. bzw. 15. Jahrhundert. Die genauen Daten des ersten und ältesten Sakralgebäudes sind jedoch unbekannt. Erst bei der Platzerneuerung im Jahre 1982 kamen im nordöstlichen Außenbereich der Kirche die letzten Spuren dieses Fundamentes zum Vorschein.

Während der Ort Flieden das erste Mal im Jahre 806 beurkundet erwähnt wird als „Fliedinero marcu“, schweigt die Geschichte lange zur Kirche in Flieden.

Von 1716-1720 wurde aus der gotischen, nach Osten ausgerichteten Kirche eine nach Süden ausgerichtete Kirche im damals modernen barocken Stil. Der Verwaltungsrat hat zum Jubiläum eine Gedenktafel in Auftrag gegeben, die die lateinische Inschrift über dem Turmeingang übersetzt.

Außerdem ist unser Taufstein in diesem Jahr 525 Jahre alt. Man stelle sich einmal vor, wie viele Generationen dort getauft wurden!


Zur Historie:

Zwar ist bekannt, dass der Bischof von Würzburg 815 dem Fuldaer Abt das kirchliche Zehntrecht über die in Flieden ansässigen Klosterhörigen überließ und dass um 1000 das Kloster in Flieden 14 Liden und 23 Dreitagsfröner besaß, dauert es jedoch eigentlich bis zum Jahre 1244 bis der erste Pfarrer und bis zum Jahre 1330 bis das erste Mal die Pfarrei namentlich benannt werden.

Es ist aber davon auszugehen, dass Flieden bereits vorher schon wie Großenlüder und auch Dietershausen eine Großpfarrei in der Fuldaer Landschaft war. Deren Bestand umfasste die heutigen Pfarreien und Pfarrkuratien Flieden, Neuhof, Mittelkalbach, Rückers, Rommerz, Niederkalbach, Magdlos und Veitsteinbach.

Lange Zeit blieb es dann wieder still um die Kirche zu Flieden. Erst zum Jahre 1513 ist insoweit festgehalten, dass der Heilige Goar zum Titularheiligen des Gotteshauses und der Pfarrei wurde. Dies geschah kurz bevor die Reformationsbewegung dann ab 1517 ihren Lauf nahm mit der Folge, dass Johannes Ithmann 1530 als erster Pfarrer die neue Lehre predigte. Erst im Jahre 1583 kam die Rekatholisierung der Pfarrei Flieden zum Abschluss.

Im 30-jährigen Krieg erlitt das damalige Gotteshaus erhebliche Schäden. Dies und das Anwachsen der Bevölkerung nach Überwindung der Kriegsfolgen führte dazu, dass die alte Dorfkirche unter großer Anstrengung von den verarmten Gläubigen erneuert und in den Jahren 1718-1720 erweitert wurde.

Dabei wurden unter Pfarrer Johann Valentin Ignaz Schmitt die Wände des Langhauses der vorhandenen Kirche mit je zwei Fenstern und dazwischenliegenden Portalen niedergelegt. Damit kam es zur Drehung der Achse um einen rechten Winkel. Nach Norden und Süden wurde je ein Joch mit großen Rundbogenfenster sowie ein Chor von einem Joch mit dreiseitigem Abschluss und zwei weiteren Fenstern angebaut.

Im verbliebenen Ostchor wurden die drei gotischen Maßwerkfenster herausgenommen und dem neuen Stil durch Bogenfenster angepasst. Zugleich erhielt der Raum in der nördlichen Seitenwand eine Tür in Anlehnung an das Nordportal.

Die Grundsteinlegung erfolgt am 22. Juni 1717 durch Generalvikar Peter Schärpff. Während die Bauarbeiten bereits im August 1719 zum Abschluss gelangten, wurde am 19. Oktober desselben Jahres das Kreuz auf den um ein Stockwerk erhöhten Turm aufgesetzt.


Am 16. Juni 1720 nahm Fürstabt Konstantin von Buttlar (1714-1726) die Konsekration vor.

In der Folgezeit kam die Innenausstattung sodann nur zögerlich voran und fand im Groben ihren Abschluss erst im Jahre 1768.

Seit 1912 hatte Pfarrer Franz Winter Vergrößerungsabsichten, die wegen Krieg und schlechter Wirtschaftslage erst ab 1926 umgesetzt wurden. Nach Plänen des Fuldaer Architekten Hermann Mahr wurde an der Stelle des Chores ein Querschiff mit je zwei Rundbogenfenstern dem Langhaus angefügt, dem sich der Altarraum mit zwei halbrunden und zwei großen Bogenfenstern anschließt. Das abfallende Gelände begünstige die Anlage einer Krypta und die Unterkellerung der beidseitig angebauten Sakristeien. Im neuen Gotteshaus fanden die Altäre und das Inventar eine neue Anordnung. Die Kanzel musste erneuert werden. Ergänzt wurden Bänke, Türen und Fenster. Am 21. November 1927 konsekrierte Bischof Joseph Damian Schmitt (1907 bis 1939) das Werk.

1946/47 kam unter Pfarrer Georg Kind eine weitere umfassende Renovierung zu Stande. Außer der Ausmalung des Innenraumes erhielten auch die Altäre und Figuren einen neuen Anstrich. Im Chor wurden die beiden Treppenportale zum Kryptaabgang beseitigt, die U-förmige Empore umgebaut und 1963 abermals vergrößert. Zudem wurden die Fenster im Langschiff und der Fußboden erneuert.


Chronologie:

806         Flieden wird erstmals urkundlich genannt

1244       erster namentlich bekannter Pfarrer

1330      Pfarrei ist zu Mainz gehörig

14./15. Jh. Älteste Bauteile; Ostchor mit gotischem   Netzgewölbe, drei Geschosse des Turms mit Resten von gotischem Maßwerk

1495       spätgotischer Taufstein

1505      Älteste Glocke

1513       Goar wird Titularheiliger

1717/20 barocke Erweiterung

1724       Errichtung des Hochaltars mit Herz-Jesu-Gemälde

1727      Einbau einer Empore

1728      Erste Pfeifenorgel

1730      Errichtung der Seitenaltäre

1748      Errichtung der Kreuzigungsgruppe im Ostchor

1768      Anschaffung neuer Kreuzwegbilder

1883/84/96 Innenrenovierungen

1926/27 zweite Erweiterung

1946       Fresken der Evangelisten unter der Kuppel

1949       Anschaffung von drei Glocken

1973-77 Umfangreiche Restaurierungen

2000-03 Letzte Innenrenovierung

 


St. Goar Kirchenerweiterung

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