August Winding (1835-1899)


August Winding, welcher später der Schwiegersohn des bekannten dänischen Komponisten J.P.E.Hartmann wurde, war der führende Konzertpianist Dänemarks in seiner Generation.

Er war mit Edvard Grieg befreundet und war als Komponist davon beeinflusst. August Winding wurde am 24.März 1835 in Tårs auf Lolland als Sohn eines musikinteressierten Pfarrers geboren, der ein guter Pianist war und sich mit dem Sammeln von Volksliedern beschäftigte.
Schon als Jüngling erhielt er Unterricht von Niels W.Gade und stand später J.P.E. Hartmann recht nahe. Das Klavierspiel vervollkomnete er bei dem sehr angesehenen dänischen Pianisten Anton Rée, welcher in den 1830 er Jahren in Paris studierte hatte und auf diese Weise Chopin kennengelernt hatte. Auch der international bekannte Virtuose und bekannte Komponist Carl Reinecke, welcher sich einige Jahre als Hofpianist in Kopenhagen aufhielt, unterrichtete den jungen Winding. Er studierte in Leipzig und Prag. Ein Stipendiumt machte ihm sogar noch eine weitere Reise ins Ausland möglich, und Winding hatte Erfolg mit einem Konzert als Solist im Gewandhaus in Leipzig und trat dort auch im Jahre 1869 mit seinem eigenen Klavierquintett auf. Während seiner vielen Auslandsreisen traf er auch Franz Liszt in Rom. Als Persönlichkeit war Winding eher ein wenig reserviert, zurückhaltend, ein vornehmer, kulturell interessierter Künstler, dessen Klavierspiel technisch klar und souverän war, jedoch etwas kühl und akademisch beschrieben wurde. Im Jahre 1872 bekam er ein Nervenleiden in den Armen. Nun widmete er sich der Komposition und dem Unterrichten und wurde ein gesuchter und geliebter Lehrer am Konservatorium in Kopenhagen und war ab 1891 Mitglied der Direktion des Konservatoriums. Auch im Privatleben stand Winding seinem „alten“ Lehrer Hartmann nah er heiratete dessen Tochter Clara. In Kopenhagen traf er auf die Langräfin Anna von Preussen und widmete ihr eineige Klavierwerke, so wie eine Ausgabe seiner Sinfonie c-moll op. 39. Partitur und Orchestermatieral dieser Sinfonie sind in der Ausgabe durch Dr. Johannes Volker Schmidt im Verlag Ries und Erler erschienen. (s.u.)

Landgräfin Anna von Hessen
Prinzessin Anna war die jüngste Tochter von Prinz Carl von Preußen und Prinzessin Marie von Sachsen-Weimar-Eisenach, Schwester von Kaiserin Augusta, der Gattin von Wilhelm I.

Sie erhielt eine umfassende Ausbildung und war musikalisch hochbegabt. Am 26. Mai 1853 heiratete Prinzessin Anna von Preußen in Charlottenburg den Prinzen Friedrich Wilhelm von Hessen, Sohn des Landgrafen Wilhelm von Hessen-Kassel-Rumpenheim und der Prinzessin Louise Charlotte von Dänemark. Aufgrund dieser dynastischen Beziehungen hatte der junge Prinz eine Aspiranz auf den dänischen Königsthron und so hielt sich das Paar längere Zeit in Kopenhagen auf. Dort trat Anna von Hessen in die musikalischen Zirkel der Stadt ein und lernte N.W. Gade, J.P. Hartmann und August Winding kennen. Clara und Robert Schumann traf Sie auf deren Konzertreisen nach Kopenhagen. Mit Clara verband sie eine lebenslange Freundschaft, die sich später auf Johannes Brahms ausdehnte. Dieser widmete ihr sein Klavierquartett op34b.

1866 wurde Kurhessen von Preußen annektiert, worauf der letzte Kurfürst Friedrich Wilhelm I., der Onkel von Prinzessin Annas Gatten, ins Exil ging. 1873 verzichtete der Neffe Friedrich Wilhelm im Wege eines Ausgleichsvertrages auf alle Regierungsrechte und erhielt darauf von Preußen eine hohe Abfindung, wodurch er und Anna fortan als Privatpersonen leben konnten. Nach dem Tode ihres Mannes und mehrerer Familienangehöriger wandte sie sich verstärkt der katholischen Kirche zu und trat 1901 zum katholischen Glauben über. Nun hielt sie sich verstärkt in Schloss Adolphseck und in Fulda auf, wo sie am gesellschaftlichen und religiösen Leben teilnahm. So stand sie dem hessischen Musikfest 1912 in Fulda vor. Nach ihrem Tode 1918 wurde sie im Dom zu Fulda beigesetzt. August Winding widmete Ihr einige Kalvierwerke. Der Klavierauszug seiner

Sinfonie op. 39 mit der persönlichen Widmung Windings an die Landgräfin befindet sich

im Archiv des Schlosses Adolphseck in Eichenzell bei Fulda.

Partitur im Verlag Ries und Erler

Orchestermaterial im Verlag Ries und Erler