Michael Henkel
Johann Michael Henkel kam 1794 an den Fuldaer Fürstenhof, zunächst als Bälgetreter (“Kalkant“) für die Schlossorgel. 1799 ersuchte er Fürstbischof Adalbert von Harstall schriftlich um ordentliche Anstellung mit der Begründung, er beherrsche das Violoncello “schon mit solcher Fertigkeit“, daß er “bei dem Orchester beßtens zu gebrauchen“ sei. Er wurde daraufhin mit Dekret vom 1. Juli 1799 “nunmehro als Hoflaquai gnädigst angenommen“ . Bei Johann Gottfried Vierling, einem Schüler Johann Philipp Kirnbergers, nahm Michael Henkel in Schmalkalden Unterricht. Diese Begegnung hat zu einer Freundschaft zwischen den beiden Künstlern geführt.
1801 wurde Henkel Vertreter seines Schwiegervaters Sebastian Zahn als Organist und Kantor an der Fuldaer Stadtpfarrkirche; 1806wurde er hauptamtlich Kantor und Organist der Stadtpfarrkirche. Als Kantor oblag Henkel auch der Singunterricht an der Städt. Knaben – und Mädchenschule, wo auch Heinrich Fidelis Müller sein Schüler war. Henkel wurde 1803 als Kantor auch an den Dom berufen, wo er mit 13 Sängern den Domchor gründete, zusammen mit einem kleinen Orchester führte er dort auch Instrumentalmessen auf. Als Fulda 1806 unter französische Verwaltung kam, wurde das Hoforchester aufgelöst. Michael Henkel blieb weiterhin Stadt- und Domkantor.
Von 1805 bis 1837 wirkte Michael Henkel als Musiklehrer am Lehrerseminar Fulda und von 1816 bis 1848 am Lyceum und Gymnasium, wo er Theorie, Gesang und Instrumentalspiel unterrichtete. Michael Henkel war tonangebend im Fuldaer Musikleben: Er leitete ein Orchester aus ehemaligen Hofmusikern und führte in Fulda regelmäßige Kammerkonzerte durch, war begehrter Begleiter bei Liederabenden und wirkte musikalisch fast allen offiziellen Festen und Feiern der Stadt mit. Im Jahre 1823, formierte Henkel die “Fuldaer Stadtmusikanten“, die bei kirchlichen und weltlichen Feierlichkeiten aufzuspielen hatten. ImJahre 1837 gründete Michael Henkel den weltlichen gemischten Chor “Cäcilia“; bereits 1813 hatte er einen Konzertchor mit dem Namen “Singakademie“ ins Leben gerufen, der aber in den politischen Wirren der Zeit keinen Bestand hatte. Sein Einfluss auf die Kirchen- und Schulmusik reichte seinerzeit weit über Fulda hinaus.
Seine Tätigkeitsbereiche ergänzte er durch zahlreiche Kompositionen.
Im Jahre 1804 vollendete er das Orgelbuch zum Fuldaer Diözesangesangbuch “Der singende Christ“ Dieses Orgelbuch erlebte zahlreiche Neuauflagen. Wichtig wurde auch Henkels Orgelschule(op. 68), ebenso seine “Lieder für Elementarschulen und die “Vierstimmigen Lieder und Gesänge“ (Fulda 1821/23), die weithin große Erfolge in den Schulen hatten und aus denen auch H. F. Müller gesungen haben dürfte. Der Bau der Ratzmann – Orgel in der Fuldaer Stadtpfarrkirche von 1837, dessen Prospekt noch erhalten ist, geht auf seine Initiative zurück. Michael Henkel starb 1851.
Zitiert nach: Gottfried Rehm: „Musikantenleben“ Parzeller 1997
Internet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Henkel
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