Wie man es auch nennt - die Hauptsache ist, wir sehen uns und können plaudern...
Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...
Deutschland befindet sich mit der Energiekrise durch den Krieg zwischen der Ukraine und Russland in einer schwierigen Lage. Viele Städte mahnen zum Sparen von Energie und schalten die Beleuchtung öffentlicher Bauwerke ab. Genau in diese Situation hinein plant die Domgemeinde, die Außenbeleuchtung der Basilika St. Peter zu erneuern. Eigentlich ein Widerspruch in sich; deshalb möchten wir auf diese Situation kurz eingehen.
Im Allgemeinen:
Die Außenbeleuchtung des Doms ist eine kulturfördernde
Maßnahme. Alle Maßnahmen dieser Art sind äußerst streitbar. Egal ob wir in
die große weite Welt schauen oder hier in unserem Umkreis. Wenn es um
Kulturdenkmäler geht, in die investiert wird, bleibt immer die Frage, wie genau
das Vorhaben umgesetzt wird und ob es eventuell nicht viel einfacher und
günstiger geht. Oft wird das Projekt an sich hinterfragt, ob das überhaupt
gefördert werden sollte oder man sich diese Maßnahme generell sparen könnte.
Ebenso ist das auch bei unserer Dombeleuchtung. Für die einen gehört der
beleuchtete Dom wie selbstverständlich ins abendliche Stadtbild, für andere ist
die Beleuchtung gänzlich verzichtbar. Auch spielt hier eine differente
Prioritätensetzung mit hinein (Denkmalpflege, Kulturförderung, Heimatverbundenheit
aber auch Umweltschutz und Lichtverschmutzung). Beweggründe für beide
Positionen, für Pro und Contra, wird es viele geben. Was klar ist: Wir werden
damit leben müssen, bei allem Tun nicht immer alle Gemeindeglieder abholen zu
können. Egal wie wir entscheiden, ob wir die Beleuchtung erneuern oder es
bleiben lassen, wir werden nicht beide Seiten befrieden können. Leider…
Warum nicht das Spendengeld für humanitäre Aktionen geben? Auch diese Frage schwingt immer mit. Ist das nicht viel wichtiger? Ja und Nein. Bei Spendenaktionen gilt für mich persönlich folgender Grundsatz: Das eine tun, ohne das andere zu unterlassen. Sprich: Sich sowohl für humanitäre Projekte einsetzen, aber auch in die Kultur zu investieren. Beides muss gefördert werden, keines darf vernachlässigt sein.
Diesen Grundsatz zu erfüllen ist hier in Fritzlar eine Mammutaufgabe. Wir haben als Domgemeinde viele Kulturdenkmäler, die uns unsere Vorfahren hinterlassen und damit anvertraut haben, ebenso aber auch Menschen, Schwestern und Brüder, die unsere Hilfe brauchen. Die Domgemeinde ist in beiden Bereichen stark engagiert. Kultur wird gefördert, aber auch die Nächstenliebe steht für uns im Fokus. Viele Dinge laufen hier in beiden Tätigkeitsfeldern oft auch im Verborgenen und unbemerkt im Alltag. Aber auch hierbei bleibt: All das ist streitbar. Es ginge sicherlich oft mehr oder ganz anders.
In diesem Engagement ist jedoch wichtig den Grundsatz nicht aus dem Blick zu verlieren: Das eine tun, ohne das andere zu unterlassen.
Warum soll trotzdem in dieser angespannten Situation die Dombeleuchtung erneuert werden? Der Verwaltungsrat unserer Gemeinde hat hierüber lange diskutiert. Ausschlaggebend für die Entscheidung, die Erneuerung der Dombeleuchtung umzusetzen, sind folgende Punkte, die vor allem auch zukunftsorientiert und nachhaltig gedacht sind:
Es schwingt bei allem Hin- und Herüberlegen also immer mit, entweder „jetzt oder nie“.
Was bei aller Diskussion bleibt: Die Freiheit des Menschen. Jeder kann für sich selbst entscheiden, ob er sich mit diesem Projekt identifizieren kann und will und ob er etwas dafür spenden möchte. Keiner, besonders diejenigen, die derzeit besonders auf ihre Ausgaben achten müssen, sollen sich hier in irgendeiner Weise genötigt fühlen.
Jeder gebe, wenn er kann und dies will! Diese Freiheit steht allen zu.
Wir hoffen, unser Dom „erstrahlt“ bald wieder in der Dunkelheit und verbreitet damit wieder seine besondere Wärme für alle von Nah und Fern.
© St. Peter, Fritzlar