Wie man es auch nennt - die Hauptsache ist, wir sehen uns und können plaudern...
Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...
Sie hat heute folgenden Verlauf:
Dom - Domplatz - St. Wigbert Str. - 1. Altar am Wegkreuz Geismartor
- Gartengäßchen - 2. Altar am Wegkreuz Hellenweg / Kasseler Straße
- Kasseler Str. - Gießener Str. - Georgengasse - 3. Altar am Wegkreuz Fraumünsterstraße
- Steinweg - Neustädter Str. - 4. Altar am Wegkreuz Alter Hof
- Siechenrasenkapelle.
Rückweg: Neustädter Str. - Marktplatz - Zwischen den Krämen - Dom.
Die Siechenrasenprozession hat ebenfalls den Charakter einer Flur- und Bittprozession und soll bereits im 16. Jh. vielleicht aber auch früher entstanden sein. Ein Zusammenhang mit dem Auftreten der Pest in Fritzlar ist wahrscheinlich. Pestzüge sind in Fritzlar für die Jahre 1356-58, 1483, 1558 und 1569 belegt. Es heißt, dass die Fritzlarer Bürger nach einer schweren Bedrängnis durch die Pest gelobten, alljährlich am Freitag nach der Bittwoche mit dem Allerheiligsten um die Stadt zu gehen und am Siechenrasen ein "musikalisches Ambt" zu halten. Für diese Form der Siechenrasenprozession gibt es einen Beleg in einer Stadtrechnung aus dem Jahre 1566.
Pfarrer Prähler schreibt im Mai 2022:
Wer von uns findet es nicht wunderbar, wenn jemand mal ein gutes Wort für uns einlegt. Sicherlich waren wir alle schon in der Situation. Und sicherlich tat das Gefühl gut, dass da jemand ist, der sich für mich einsetzt, der in meinem Namen spricht, wenn man selbst vielleicht sprachlos ist. Genau diese Aufgabe haben unsere Heiligen. Sie wollen Fürsprecher sein und dazu sind sie überaus gut geeignet, denn wenn man in Heiligenlegenden und -berichte schaut, dann können wir oft feststellen, dass sie ebenso wie wir durch Höhen und Tiefen gegangen sind. Die, die wir heute als Heilige verehren, kennen unsere Emotionen gut: Zweifel, Gottverlassenheit, Angst und Not, Missgunst, Unfriede, Leid und Enttäuschung. Wer diese Gefühle kennt, kann sich erst wirklich einfühlen, kann erst ein richtiger Fürsprecher sein, weil er uns versteht. Mit diesem Erfahrungsschatz versehen, wollen die Heiligen Fürsprache halten. Das nicht bei irgendwem, sondern bei Gott selbst. Denn, so glauben wir, sie sind bereits verherrlicht bei ihm. Grund genug diese herausragenden Menschen zu verehren (nicht anzubeten!) und sie in unser Leben und unseren Alltag zu integrieren. Um das auch nach außen hin deutlich zu machen, wollen wir einige Heilige in diesem Jahr auf besondere Weise um ihre Fürsprache bitten, dies innerhalb der Siechenrasenprozession. Da wir hier in Fritzlar bereits 5 eucharistische Prozessionen begehen, wollen wir (d.h. der PGR Fritzlar/Ungedanken) die Prozession am Pfingstmontag zum Bittgang mit Reliquien umwandeln, wie das auch bereits vor Jahren praktiziert wurde. Wir werden hierbei kleine Monstranzen mit Reliquien der Heiligen Elisabeth, des Heiligen Sturmius, des Heiligen Wigbert und des Heiligen Philipp Neri mitführen und an den einzelnen Wegkreuzen damit den Segen empfangen - denn die Heiligen sind unsere mächtigen Fürsprecher.
© St. Peter, Fritzlar