Wie man es auch nennt - die Hauptsache ist, wir sehen uns und können plaudern...
Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...
In Fritzlar ist es Tradition, das Fronleichnamsfest mit Salven aus alten Kanonen zu begleiten.
Es beginnt bereits am Vorabend des Fronleichnamsfestes. Mittwoch abends um 20 Uhr treffen sich die "Mutigen" auf dem Dr.-Jestädt-Platz. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Stadtpfarrer ertönen die Domglocken (großes Geläut). Nach dem letzten Glockenschlag wird es richtig laut. Wenn ausreichend Gehörschutzstöpsel verteilt sind, werden 3 x 6 Schuss abgegeben:
die erste Salve wird von einem Mitglied der Schützengilde gezündet,
die zweite Salve vom Stadtpfarrer und die
dritte Salve von einem dazu vom Stadtpfarrer berufenen Gast.
Nach Glocken und Schüssen spielt jeweils der katholische Bläserchor einen Choral.
So war es im Mai 2016:
Über Jahrzehnte war das Abschießen der Kanonen in der Hand einer Schlosser-Firma aus Fritzlar. Nach Geschäftsaufgabe in 2001 ist diese Ehre an die Fritzlarer Schützengilde übertragen worden, die das Schießen mit hohem Einsatz und viel Freude durchführt. Etliche Männer sind an Fronleichnam mit Autos, Anhängern, Kanonen und Funkgeräten unterwegs, damit die Schüsse auch genau im richtigen Moment und genau nach der Schießordnung fallen:
Am Donnerstag morgens um 6 Uhr wird begonnen:
nach dem letzten Glockenschlag je 3 x 6 Schuss
Ab 9 Uhr wird während der Messe wie folgt geschossen:
Wandlung: 2 x 3 Schuss (Pause ca. 3 Minuten)
Kommunion: 3 Schuss
Beim Auszug der Prozession aus dem Dom: 6 Schuss
Beim Segen an jedem der vier Altäre:
Grauer Turm: 3 Schuss
Allee: 3 Schuss
Marktplatz: 3 Schuss
Hospital: 3 Schuss
Beim Einzug der Prozession in den Dom: 6 Schuss
Beim Abschlusssegen im Dom: 6 Schuss
Und wer noch wissen möchte, woher der Begriff "Katzenkopp-Schießen" kommt hier ein Auszug aus dem Pastoralverbundspfarrbrief 01/09, S. 25
"In der Blütezeit des deutschen Handwerks war die Anfertigung von Schlössern ein Hauptarbeitsgebiet der Schlosser. Für Truhen mit Klappdeckel wurde ein Schloss gebaut, das man "Katzenkopfschloss" nannte. Solche Truhenschlösser wurden damals derart viel gebaut, dass sie den Schlossern die Zunftbezeichnung "Katzenkopf" einbrachten.
Das Bild zeigt das Innere eines solchen Kasten-Schlosses. Mit einiger Phantasie kann man hier tatsächlich einen Katzenkopf erkennen.
Aber wie kommt es nun zur Bezeichnung "Katzenkopp- Schießen" für das traditionelle Böllern, mit dem in Fritzlar das Fronleichnamsfest angekündigt und begleitet wird? Dieser Brauch wurde ehedem von den Fritzlarer Schlossern - den "Katzenköppen" - ausgeführt. So ging die Bezeichnung "Katzenkopp" allmählich vom Truhenschloss über den Schlosser auf die Böllerkanone über."
© St. Peter, Fritzlar