Wie man es auch nennt - die Hauptsache ist, wir sehen uns und können plaudern...
Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...
Das Protokoll der Pfarrgemeinderatssitzung der katholischen Kirchengemeinde in Wabern, vom 15. Januar 2004 enthält folgenden Eintrag: „Im Jahr 2009 findet das 50-jährige Kirchweihfest statt. Dies wäre ein guter Anlass für die Anschaffung einer Glocke..."
Fast 50 Jahre rief also in Wabern kein Geläute zur katholischen Sonntagsmesse. Kein Schall vom Kirchturm grüßte die Kinder zu Taufe oder Erstkommunion. Keine Hochzeitsglocke untermalte den „schönsten Tag des Lebens“. Und würden nicht die Glocken der evangelischen Kirche das Geleit gegeben haben, wäre auch der Weg zum Grab einer in Stille gewesen sein. Das Erbe als Auftrag verstanden die Gemeindegremien, denn sie hatten beschlossen, die aufopfernde Leistung ihrer Gründerväter (und -mütter!) in Dankbarkeit zu vollenden: Als hörbares Denkmal sollten Glocken in jenen Turm gehängt werden, den sich die Kriegs- und die Nachkriegsgeneration seinerzeit vom Mund abgespart und mit eigenen Händen errichtet hatte.
Bereits ein Jahr früher als geplant, genau am 10. August 2008, wenige Tage bevor sich die Grundsteinlegung zum Kirchbau zum 50. mal jährte, nahm der Fuldaer Domdechant Prof. Werner Kathrein im Rahmen eines Festhochamtes die feierliche Weihe vor und schlug nach Segnung und Salbung die fünf Bronzeglocken zum ersten Mal mit einem silbernen Hammer an. Am Ende der feierlichen Eucharistie stimmten hunderte Gläubige kräftig in das Te Deum ein und wurden dabei vom evangelischen Posaunenchor begleitet. Neben evangelischen Christen hätten auch die politische Gemeinde und zahlreiche Institutionen zum Projekt ermutigt. So dankte der damalige Administrator für die vielfältige Unterstützung durch Spenden, Blumenschmuck und Mitgestaltung.
Das Geläut wurde am Freitag, dem 19. September 2008 um 19.30 Uhr erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Zum ersten Mal war das Geläut offiziell zur Hochzeit von Gerd und Barbara Mardorf, geb. Lenz am 20. August 2008 mit vollem Klang zu hören.
Der Glockenguss wurde am 25. Juli im Benediktiner-Kloster Maria Laach vorgenommen. Für Bruder Michael, Leiter der Eifeler Gießerei, war es der Abschluss von wochenlanger Planung, exakter Berechnung und handwerklicher Arbeit. Ein Kunstkurs an der Fritzlarer Ursulinenschule hatte ihn mit eigenen Entwürfen für die Glockenzier unterstützt. Herr Simon Petrus o.praem. hatte die Zier im Original in Wachs hergestellt.
Glocke 5: Geweiht der heiligen Elisabeth, 55 kg;
Inschrift: ELISABETH, DU FÜRSTIN MILD, IM ÄRMSTEN ZEIG UNS CHRISTI BILD.
Glocke 2: Geweiht dem heiligen Josef, 105 kg;
Inschrift: IN BRESLAU GEFORMT, VOM KRIEGE VERBANNT, AUS HOYA GESPENDET,
ST. JOSEF GENANNT.
(Diese Glocke wurde von der niedersächsischen Kirchengemeinde in Hoya an der Weser gespendet.)
Glocke 1: Geweiht der heiligen Maria, 150 kg;
Inschrift: HEILIGE MARIA MUTTER GOTTES, BITTE FÜR UNS SÜNDER,
JETZT UND IN DER STUNDE UNSERES TODES.
Glocke 3: Geweiht der heiligen Anna, 89 kg;
Inschrift: HEILIGE ANNA SCHIRME DIE DEINEN
MEHRE DEN GLAUBEN DER GROSSEN UND KLEINEN.
Glocke 4: Geweiht dem heiligen Benedikt, 71 kg;
Inschrift: HEILIGER VATER BENEDIKT, KOMM UNSEREM BETEN UND ARBEITEN ZU HILFE.
Dabei sind auf jeder Glocke die Buchstaben MMVIII vergrößert hervorgehoben. Sie ergeben als sog. Chronogramm die Jahreszahl des Gusses.
ADVENTSZEIT | Hochfest | 5421 | Sonntage | 541 |
WEIHNACHTSZEIT | Weihnachten | 54321 (=Plenum) | Jahreswechsel | Plenum |
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Sonntage | 5321 |
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FASTENZEIT | Palmsonntag | 431 | Gründonnerstag | 5431 Gloria: Plenum |
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Hochfeste | 5432 | Feste, Sonntage | 432 |
OSTERZEIT | Oster-Oktav | Plenum | Gloria Osternacht | Plenum |
JAHRESKREIS | Patrozinium | Plenum | Hochfeste | 4321 |
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Feste, Sonntage | 321 | Wochentage | 532 |
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Vorläuten Hochamt | 3 | Wandlung | 4 |
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Hochzeit(-jubiläum) | 531 | Begräbnis | 34 |
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Angelus | 5 | Taufe | 542 |
BESONDERES | Wahl des Papstes | 30 min Plenum | Tod des Papstes | 30 min 1 |
allen, die - in welcher Art auch immer - dazu beigetragen haben, dass unser Glockenturm mit Glocken gefüllt wurde.
© St. Peter, Fritzlar