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Bonifatiusjahr 2023

Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...

Seelsorge & Spiritualität

Unsere Beiträge im Chattengaukurier und in der HNA:

Preise den Herrn, meine Seele und vergiss nicht,
was er dir Gutes getan hat! (Psalm 103,2)

Am Sonntag dem 18. Juni feiert die katholische Kirche in Gudensberg aus Anlass des Herz-Jesu-Festes ihr Patrozinium mit einem Pfarrfest. Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu hat eine lange kirchliche Tradition, die zurück geht bis in die Anfangszeit der Kirche als es die Trennung in die verschiedenen Konfessionen noch gar nicht gab.

Heute ist es eher ein „typisch“ katholisches Fest, obwohl die Idee dahinter zutiefst ökumenisch, also weltumspannend ist. Im Johannesevangelium (Joh 19,34) lesen wir: „Ein Soldat stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus.“ Daraus werden seit alters her die Sakramente der Kirche abgeleitet, die Taufe und die Eucharistie bzw. das Abendmahl. Die beiden Sakramente, welche es auch heute in allen Kirchen gibt, trotz aller damit verbundenen Probleme. Der Kern jedes Sakramentes ist, das die Nähe Gottes spürbar und erfahrbar wird, obwohl Gott nicht so einfach sichtbar ist. Auch diese Erfahrung der Nähe Gottes verbindet alle Menschen die an Christus glauben, ebenso wie die Suche nach Gottes Spuren in unserer Gegenwart.

Am 19. Juni 1675 hatte die hl. Margareta Maria Alacoque in einer Vision diese Nähe Gottes gespürt und das Herz Jesu als den besonderen Ort der Liebe Gottes erfahren. Die katholische Tradition hat daraus ein eigenes Fest entwickelt. Es ist also die Feier der Liebe die Gott uns schenkt und zwar allen Menschen unabhängig von ihren Verdiensten oder der persönlichen Frömmigkeit. „Denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott.“ (1. Joh 4,7) Zuerst liebt Gott uns, ohne jede Vorbedingung, erst dann können Menschen auf diese Liebe antworten. Diese Zusage ist wirklich ein Grund ein Dankfest der Liebe zu feiern.

Danken möchte ich ganz persönlich für die etwa 10 Jahre die ich hier in Gudensberg mit ihnen Leben durfte. Viele sehr persönliche Geschichten haben Sie mit mir geteilt, schmerzliche Abschiede von geliebten Menschen aber immer auch in Dankbarkeit für schöne gemeinsame Zeiten, das ist ja der Grund das Schmerzes. Auch in der Gemeinschaft der Abschied vom Don-Bosco-Haus und die noch offene Wunde des Abschieds von der kath. Kirche in Besse. Auch dort wurde mit Hilfe Gottes und seiner Liebe vieles geschaffen. Das Don-Bosco-Haus erlebt als Atelier-Haus ein zweites Leben, die Zukunft der Besser Kirche ist noch offen. Vieles bleibt bei meinem Weggang ungelöst, aber Gottes Liebe die von Herzen kommt wird Neues wachsen lassen. Jedes Tauffest, jede Hochzeit ist die Feier von etwas Neuem, danke das ich daran Anteil nehmen durfte. Mit dem Kirchplatz, dem neuen Gemeindehaus und der Gestaltung des Geländes ist manches in Gemeinschaftsarbeit entstanden. Für diese Gemeinschaft bin ich dankbar und für all ihr Vertrauen das sie mir schenkten. Jesus lädt uns ein, in der Kirche steht seine Figur mit geöffneten Armen und weitem, goldenem Herzen. Feiern Sie mit uns ein Fest der Liebe und des Dankes. Preise den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was Gott dir Gutes getan hat.


Gott segne Sie Ihr Pfarrer Simon Graef


Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben (Joh 15,5)

In diesen Tagen und Wochen werden junge Menschen in besonderer Weise in eine Gemeinschaft aufgenommen. In den Zeitungen lesen Sie die Nachrichten, wenn evangelische Jugendliche zur Konfirmation gehen oder katholische Kinder zum ersten Mal die Heilige Kommunion empfangen. Lange Zeit haben sich die Kinder und Jugendlichen auf den Festtag vorbereitet. Es soll eine besondere Begegnung mit Jesus Christus werden. Für manche mögen die Riten fremd sein, mit denen in der Kirche die Aufnahme in die Gemeinschaft gefeiert wird. Als Kleinkind wurden die meisten der Kinder und Jugendlichen getauft, gehören damit nach dem Wunsch der Eltern schon dazu. Jetzt dürfen sie selbst entscheiden.
Die vielen schönen Geschenke sollten aber nicht der einzige Grund sein, zur Konfirmation oder Erstkommunion zu gehen. Dazu gehören, zur Gemeinschaft der Christen, da braucht es eine lange Vorbereitungszeit. Wer im Sportverein in der ersten Mannschaft mitspielen möchte geht selbstverständlich jede Woche mehrmals zum Training. Eine starke Mannschaft besteht aus starken Mitstreitern. Zum Sportverein dazugehören macht Freude, mit gleich gesinnten Zeit verbringen schenkt schöne Erlebnisse. Die Gemeinschaft der Christen kann aber noch mehr. Diese Gemeinschaft führt zu Jesus Christus, zu jemandem der auch dann noch tragen kann, wenn menschliche Hilfe allein nicht weiter weiß. Jesus selbst drückt es so aus: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen." (Joh 15,5) Im Abendmahl und in der Eucharistie können Menschen diese Gemeinschaft mit Christus spüren, begreifen und schmecken. Die Aussage „Zum Glauben brauche ich keine Kirche“ stimmt nur zum Teil. Ja, der Glaube oder Nicht-Glaube ist meine ganz persönliche Entscheidung. Aber dennoch, eine starke von Christus getragene Gemeinschaft macht Glauben erst möglich. Es braucht Menschen, die von ihren Erfahrungen mit Gott berichten und Orte an denen das möglich ist. Nicht umsonst sagen wir immer, wir feiern Gottesdienst. Haben sie schon mal versucht mit sich allein zu feiern? Nicht unmöglich, aber schwierig. Gemeinsam, am besten mit Gleichgesinnten, ist es leichter. Und ehrlich: was macht mehr Freude: die Feier allein oder die Feier mit Freunden am Ziel einer gemeinsamen Wegstrecke?
Ich wünsche uns allen immer wieder die Begegnung mit Christus, in der Gemeinschaft der Glaubenden, zu Konfirmation und Erstkommunion ganz besonders, aber eigentlich jeden Tag aufs Neue.


Ihr Pfarrer Simon Graef

Kath. Kirche im Chattengau

2.5.2023

Gott und KI

Kann eine künstliche Intelligenz (KI) glauben? Über ChatGPT wird in letzter Zeit viel geschrieben und nachgedacht. Da macht auch das „Angedacht“ im CHAT-tengau Kurier keine Ausnahme. „Noch“ schreibe ich diesen Artikel selbst, aber wird die KI künftig auch Glauben simulieren können? 

Ein evangelischer Pfarrer in München hat es getestet. Die von der KI geschriebene und vom Pfarrer gehaltene Predigt ist bei den Gottesdienstbesuchern durchgefallen. Die KI, eine große Datenbank, hat Floskeln aneinandergereiht, offensichtlich fehlte das Gefühl.

Das geht nicht nur mit Texten. Wie gefällt ihnen das hier gedruckte Bild? Kein Künstler hat es gemalt oder entworfen, sondern die KI auf: www.dream.ai/create

„Gott und Liebe“ habe ich der KI als Thema gestellt, denn für mich ist Gott die Liebe. Sie merken, die KI kann nur mit dem etwas machen, was ich ihr hingebe. Wer auch immer die Datenbank der „KI zum Träumen“ gefüttert hat, Liebe ist wohl mit Herz verbunden und Gott mit Licht und Mystik. Es kommt also darauf an, was SIE persönlich in dem Bild sehen möchten oder nicht. Für mich bedeutet, auch die beste KI wird den Menschen nicht ersetzen, heute nicht und auch in Zukunft nicht. 

Glauben und Lieben bleibt uns Menschen vorbehalten. Also Träumen Sie, lieben Sie und glauben Sie, denn nur so bleibt die Welt menschlich und Lebenswert.


Ihr Pfarrer Simon Graef

Kath. Kirche im Chattengau



Ein Licht für die Welt

Weihnachten ist längst vorbei, Krippe und Weihnachtsbaum sind weggeräumt. Der Alltag hat uns wieder und viele sind gefangen im täglichen Hamsterrad. Für die Abiturienten beginnt die heiße Phase der letzten Vorbereitungen und der ersten Prüfungen. Andernorts laufen sich die Karnevalisten warm für die Kampagne, um für einige Stunden dem Alltag ein Schnippchen zu schlagen und in eine neue Rolle zu schlüpfen. 40 Tage nach dem Fest der Geburt Christi blickt die Kirche noch einmal voll Andacht auf das kleine Kind. Am 2. Februar ist das Fest der Darstellung des Herrn, bekannter als Mariä Lichtmess. Nach dem Lukasevangelium, aus dem auch die Weihnachtsgeschichte gelesen wird, kommen Maria und Josef zum ersten Mal mit ihrem Kind in den Tempel. Sie wollen Gott danken für die Geburt und das Kind dem Herrn darstellen. Als Erstgeborener gehört Jesus Gott, seine Eltern verpflichten sich, ihn gottesfürchtig zu erziehen. Was wird wohl aus dem Kind werden? Der alte Prophet Simeon hat schon lange im Tempel gewartet, er sieht das Kind und prophezeit: Da kommt das Licht für alle Völker. Viele kommen durch ihn zu Fall und er wird viele aufrichten. Jesus wird als Erwachsener Widerspruch auslösen. Er nimmt die Gebote ernst, denn diese ermöglichen das Zusammenleben, aber er betont die Gebote dienen den Menschen und sind kein Selbstzweck. Jesus dient Gott und damit den Menschen, er heilt Kranke auch an dem Tag wo es verboten ist. Die Hilfe füreinander, die Gnade Gottes ist das Licht das er zu uns Menschen bringt. Der Prophet Simeon spricht von Frieden, in der Begegnung mit Jesus findet Simeon seinen Frieden. Einen Frieden der über diese Welt hinaus zeigt. Maria wird ihren Sohn schmerzlich verlieren, das wird nicht verschwiegen, Simeon prophezeit ein Schwert das durch die Seele dringt. Der Glaube schütz nicht vor den Mühen und Sorgen des menschlichen Lebens. Aber die Orientierung an dem Licht das Christus gibt, kann Halt und Richtung sein. Im Alltagsgetriebe kurz innehalten, aufschauen, wo ist da jemand der für mich das Licht sein kann? Der mir die komplizierte Formel der nächsten Abi-Klausur erklärt, auf die Kinder aufpasst wenn alles zu viel wird, der mich zur Prunksitzung des Karneval einlädt, der am Krankenbett wacht oder auch nach einem Jahr nicht müde wird gegen den Krieg in der Ukraine Hilfsgüter zu sammeln, ja und auch zu beten. Kann ich vielleicht selbst so ein Licht bringen? Das Licht und den Frieden finden wir nur im Zusammenleben. Vielleicht ist Jesus, ist Gott, deshalb Mensch geworden? Hat gefeiert bei der Hochzeit in Kana, hat gestritten mit den Gelehrten, ist gestorben am Kreuz und auferstanden in einen Frieden den die Welt nicht geben kann. Der Blick auf Gott kann einen inneren Frieden schenken, eine Garantie gibt es nicht.


Ihr Pfarrer Simon Graef
Katholische Kirche im Chattengau


Einer trage des Anderen Last

Aus jenen Tagen, als es noch nicht üblich war im Urlaub zu verreisen, erzählt man sich folgende Anekdote:

Ein Ehepaar, welches das erste Mal in Urlaub gefahren war, kehrte aus dem Allgäu zurück und brachte viele neue Eindrücke von der Landschaft und den Menschen mit nach Hause. Über eine Sache aber konnten sie sich gar nicht beruhigen und sie sprachen es immer wieder mit Verwunderung an: Die Menschen im Allgäu sind auch freundlich zu den Leuten, die sie nicht kennen! Für die Beiden war es anscheinend normal, allem Fremden und Neuen zuerst einmal mit Misstrauen, Distanz und Abweisung zu begegnen.

Uns allen wird im Moment viel Neues und Fremdes zugemutet. Noch bis vor kurzem konnten wir aus dem Vollen schöpfen, jetzt stehen wir vor leeren Regalen und sehen immer klarer, dass die Ressourcen unserer Erde begrenzt sind.

Da heißt es, offen sein für neue und unkonventionelle Wege, denn das Festhalten am alten Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell des „schneller, höher, weiter“ mit seinem Raubbau an der Natur zeigt in den Untergang.

Jesus mahnte schon vor 2000 Jahren: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nah, kehrt um und glaubt an das Evangelium (Mk 1,15).

Kehren wir also endlich wirklich um, ändern wir unser Leben und stellen wir uns so den neuen Herausforderungen der Gegenwart!

Einigen wir uns, welche der vielen Lösungsvorschläge praktikabel und sinnvoll sind und welche neuen Wege wir zukünftig in Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam einschlagen wollen.

Seien wir solidarisch mit den Mitmenschen, auch wenn wir sie noch nicht kennen und wir ihre Meinungen nicht unbedingt teilen. Nur wenn wir zusammenhalten und an einem Strang ziehen, können wir tragfähige Lösungen finden, die alle akzeptieren können.

Vielleicht hat gerade der fremde Andere gute Ideen, auf die ich selbst gar nicht gekommen wäre. Halten wir zusammen, denn angesichts der vor uns liegenden großen Aufgaben geht es nicht mehr um das Trennende.

„Einer trage des anderen Last, dann habt ihr Christi Gesetz erfüllt“ (Gal 6,2).


Stefan-Josef Schmitt

Angedacht im Chattengaukurier 17.8.2022


Fürchtet auch nicht!

Vielen macht die Aussicht auf den Winter Angst. Werden wir womöglich frieren müssen?
Die alltäglichen Nachrichten tragen jedenfalls nichts zur Aufhellung der Stimmung bei. Eins scheint aber scheint klar zu sein: Wir werden Opfer bringen müssen wie seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr.
Wer fühlt sich nicht emotional überfordert von diesen dauernd auf uns einprasselnden Hiobsbotschaften und Negativnachrichten.
Da rufen Manche angstvoll sofort nach Vater Staat, der möge sie versorgen alles ins Lot bringen und die Welt wieder heile machen. Damit ist das Land natürlich überfordert. Außerdem ist der Ruf nach dem fürsorglichen Staat immer auch problematisch, je mehr man dem Staat überlässt, desto mehr Freiheit gibt man auf wie das Beispiel China zeigt. Es muss immer neu ausbalanciert werden, wieviel der Staat tun kann oder wieviel jedem Menschen überlassen werden muss.
Da kommt die Religion ins Spiel:
Immer, wenn Gott durch seine Engel Kontakt mit uns Menschen aufnimmt, schickt er ein „Fürchtet euch nicht“ voraus. Die Bibel weiß, vor Zeitenwenden muss man sich nicht fürchten. Angst und Furcht sind keine guten Ratgeber. Angst vor der Zukunft birgt die Gefahr, dass wir am Bekannten und Vertrauten festhalten, nichts ändern wollen und passiv bleiben. Das ist aber der sicherste Weg, die eigene selbstbestimmte Zukunft zu verspielen. Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes! (Lk 9,62).
Jesu Botschaft und Beispiel zeigen uns:
Wenn wir nicht vor Furcht erstarren, sondern täglich aktiv eine neue, solidarische und gerechte Welt in Angriff nehmen, können wir als erwachsene, verantwortungsbewusste Kinder Gottes die Welt in einen besseren Ort verwandeln. Die Grundlagen einer hoffnungsvollen Zukunft für unsere Kinder legen wir heute!
Das fordert jetzt von uns Opfer und Verzicht auf ein lieb gewordenes bequemes Leben. Das tut auch weh, aber so geben wir Gott die Ehre. Mit dem Bemühen unser Leben in der befreienden Liebe Jesu täglich aktiv zu gestalten, hat auch der Frieden auf Erden eine Chance. Also: Fürchtet euch nicht!


Stefan Schmitt

Wort zum Sonntag in der HNA vom 6.8.2022



Wieder auf Tour

Auch wenn man sich nicht sehr für den Radsport interessiert, lohnt es sich, die aktuellen Übertragungen der Tour der France im Fernsehen zu verfolgen. Viele interessante Gebäude an der Rennstrecke, meistens sehenswerte Kirchen, werden von den Moderatoren vorgestellt und mit hervorragenden Live-Bildern auch aus dem Hubschrauber gezeigt. Das macht Appetit auf Urlaub!
Um so schmerzlicher ist es, dass viele dieser Kirchen kaum noch für Gottesdienste genutzt werden. Die Rekorde bei den Austrittszahlen, unter anderem wegen der mangelhaften Aufklärung der Missbrauchsfälle, machen es auf Dauer unmöglich, diese künstlerisch wertvollen Bauwerke weiter zu finanzieren und in Stand zu halten. Immer mehr Kirchengebäude müssen aufgegeben und veräußert werden.
So verständlich die Empörung der Menschen ist, besteht aber die Gefahr, dass wir wichtige zivilisatorische Grundwerte in Frage stellen, wenn wir uns im Alltag von der Kirche distanzieren und das Christentum aus Erziehung und Leben verbannen.
Die Folgen sieht man allenthalben:
Ich vergebe nicht meinem Nächsten die Schuld, sondern räche mich für erlittenes Unrecht.
Ich kämpfe mich vor, um zu meinem Recht zu kommen - jeder ist für sich selbst verantwortlich und muss sehen, wo er bleibt.
Das von der Kassiererin zu viel herausgegeben Geld stecke ich ein - selber Schuld, wenn sie zum Rechnen zu dumm ist.
Wir kennen genug weitere Beispiele.

Jesus hat mit seiner Botschaft gezeigt, dass im Letzen nur mit Nachsicht, Liebe und Vergebung das Zusammenleben der Menschen in Frieden gelingen kann. Das im alltäglichen Leben umzusetzen, ist oft nicht leicht und fordert Offenheit, Überwindung und Selbstbeschränkung.

Wenn wir in diesem Jahr wieder auf Urlaubstour sind, sollten wir einmal einen Gottesdienst in einer der sehenswerten Kirchen am Urlaubsort besuchen, einfach um ein Zeichen zu setzen: Wir Christen aller Nationen wissen uns in der Solidarität der Liebe miteinander verbunden. 

So kann der Friede mit uns sein.


Stefan Schmitt

Angedacht im Chattengaukurier 6.7.2022



Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?

Diesen Vorwurf müssen sich die Jünger in der Apostelgeschichte anhören, als Jesus vor ihren Augen in den Himmel entrückt wird. Doch der „Blick nach oben“ ist nichts Schlechtes. Dieser Blick hat in unserer Alltagssprache ganz unterschiedliche Bedeutungen und er ist wichtig. Wer nur nach unten schaut sieht nur die eigenen Füße oder je nach Körperbau auch nur den eigenen Bauchnabel. Der Vatertag beziehungsweise Christi Himmelfahrt soll unseren Blick weiten für die große Welt bis hinauf zum Himmel. Da gibt es so viel zu entdecken. Da ist die Umweltverschmutzung besonders der Weltmeere und ein wunderschöner Sonnenuntergang nach einem Tag am Meer, da ist der Krieg in der Ukraine und die herrliche ukrainische Landschaft mit einer einzigartigen Kultur, da ist die Corona-Krise noch lange nicht vorbei und auch die Freude wenn ein Kind geboren wird. Da sind Krawalle von Demos auf den Straßen und auch ein schönes Fußballfest wenn Eintracht Frankfurt die Europa League gewinnt und die ganze Stadt zur Partymeile wird.
Unsere Welt ist voller Widersprüche und die Gefahr groß, sich in einer eigenen kleinen Nische einzurichten. Der neue Begriff ist „Internet-Blase“ wenn vermeintlich schlaue Algorithmen uns vorschlagen: „Kunden denen das gefiel, gefällt auch …“ Je besser die Software, umso unauffälliger die Blase in die man gelockt wird. Diese Tendenz gibt es aber auch im analogen Leben. Ich zum Beispiel habe keine Ahnung was eine Abseitsfalle ist und warum es in manchen Situationen einen Freistoß gibt, in anderen aber nicht. Betreten der Blick nach unten auf die eigenen Fußspitzen. Aber wissen die anderen eigentlich warum sie an Himmelfahrt frei haben? Natürlich, am Vatertag mit dem Bollerwagen raus ins Grüne. Den Blick nach oben richten, über den eigenen Gartenzaun schauen. Nicht vorschnell aburteilen: „Die haben ja keine Ahnung“, sondern Anknüpfungspunkte finden und dann vielleicht sogar etwas gemeinsam tun. 

Ist ihnen schon mal aufgefallen, dass sich manche Spieler am Beginn des Spiels bekreuzigen?  Gottes Segen ist an keine Grenze oder keinen bestimmten Ort gebunden.

Himmelfahrt ist auch kein Märchen, deshalb treffen sich die Gudensberger Christen aller Konfessionen am Himmelfahrtstag an der Märchenbühne im Stadtpark. Gemeinsam wollen wir entdecken, was Himmelfahrt 2022 für uns bedeutet. 

Nur wer die Augen nach oben richtet, sieht die Gefahr, die als Bombe geflogen kommt und die Not der Menschen. Wer die Augen nach oben richtet sieht auch die Sonne, den Regenbogen, die Freundschaft. 

An der Märchenbühne am Himmelfahrtstag folgen auf den Gottesdienst der Partnerschaftsverein Gudensberg – Schtschyrez und die Freiwillige Feuerwehr mit einem Freundschaftsfest. Manche nennen es Zufall, ich nenne es Gottes Fügung.
Einen gesegneten Feiertag wünscht
Pfarrer Simon Graef


Katholische Kirche im Chattengau


Der Christus wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen (Lukas 24,46)

Liebe Leserinnen und Leser,
wer die Karwoche und Ostern bewusst feiert, der erlebt eine Achterbahn der Gefühle. Es beginnt am Palmsonntag, eben noch erklangen die Freudenrufe über den Einzug von Jesus in Jerusalem kurz darauf folgt in der Kirche die Lesung der Passion. Mit dem Ruf „Kreuzige Ihn!“ und dem Tod Jesu am Kreuz endet die Lesung und lässt so manchen ratlos zurück. Alles vorbei? 

Jerusalem in unseren Tagen: Einerseits gibt es die Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden und zaghafte Fortschritte bis dann das nächste Attentat alles wieder zunichte macht. Und Jesus, mittendrin wie damals, leidet mit den Menschen.
Dann der Gründonnerstag, das Pessach wird vorbereitet. Auch Jesus liegt, wie im Orient üblich, mit seinen Jüngern zu Tisch, genießt den Wein und das gute Essen. Aber es wird sein letztes Abendmahl sein, den Jüngern bleibt das Brot fast im Halse stecken. Vielleicht das Schlimmste an dem Abend: Der Verräter ist einer von ihnen, einer, der von Jesus selbst ausgewählten und geliebten Jünger. Der Riss geht durch die Gruppe der engsten Freunde.
Wie groß waren die Hoffnungen auf einen dauerhaften Frieden mit Russland. Handelsbeziehungen, Kulturaustausch, Freundschaften machten Hoffnung. 

Der Umgang mit Präsident Putin war zwar nie einfach, aber er war es, der 1989 als KGB Chef in Dresden die sowjetischen Panzer in den Kasernen ließ. So nahm die friedliche Revolution in der DDR ihren Lauf. Jetzt begeht er diesen Verrat am Frieden, die Russisch-Orthodoxe Kirche lässt sich mit hineinziehen in diesen Verrat an Jesus Christus, dem Friedensfürst. Wie wurde Judas vom Jünger zum Verräter? War Putin schon immer Kriegstreiber oder wann begann die Wandlung? Die Täuschung ist zu Ende, Jesus verhaftet, die Ukraine und damit ganz Europa schwer verletzt.
Karfreitag: Der Gang nach Golgatha. Es war nicht Pilatus allein der Täter, er sprach zwar das Urteil aber willfährige Soldaten setzten es um. Die Massen am Wegrand verspotteten Jesus. Aber es gab auch Helfer, Simon von Cyrene und die Frauen am Weg. Der Riss geht auch heute durch die Familien. Wer der russischen Propaganda erlegen ist, will die Gräuel in Butscha und Mariupol nicht sehen. Und Jesus am Kreuz ist mittendrin, leidet und stirbt mit jedem Ukrainer, Maria leidet mit den Müttern auf der ganzen Welt. Ist das das Ende?
Am Ostermorgen schließlich sind es wieder die Frauen und die Mütter, die als erste zum Grab gehen. Es ist leer. Ist der geschundene Leichnam auch noch gestohlen? Im Gärtner am Grab erkennt Maria aus Magdala den Auferstandenen im Gärtner, der neues Leben bringt. Wie lange wird das Golgatha in der Ukraine dauern?
Die Botschaft von Ostern ist: Es gibt kein weiter so, sondern es gibt einen Neuanfang. Die frühlingshafte Natur macht es uns vor, 

Christus ist der Weg dazu: Aus dem Dunkel wachsen neue Blüten, auf den Tod folgt neues Leben. 

Gesegnete Ostern!

Ihr Pfarrer Simon Graef

Kath. Kirche im Chattengau


Jesus war ein Flüchtling

Schon im Jahr 2020 stand die Misereor Fastenaktion unter dem Thema Frieden. Seitdem hat sich nichts verbessert, im Gegenteil. 

Dazu kommen die Klimakatastrophe und Corona. Man kann das alles verdrängen, aber dann steht plötzlich ein geflüchteter Mensch vor mir, sitzen fremd aussehende Menschen im Zug oder eine Gruppe zieht durch den Park mit einer Musik und Sprache die mich ängstigt. 

Durch die Flüchtlingskatastrophe wird es real.
Doch nicht die Geflüchteten sind die Katastrophe, sondern die Zustände in ihrer Heimat. 

Beim Krieg in der Ukraine wird das deutlich: Die Kriegsflüchtlinge werden jetzt bei uns ankommen. 

Nicht diese sind die Katastrophe, sondern der Krieg in ihrer Heimat. Menschen brauchen Hilfe, sofort und dauerhaft. 

Die Katastrophen in den Heimatländern brauchen ein Ende, sofort und dauerhaft.

 
Als Baby war Jesus auf der Flucht nach Ägypten, konnte erst heimkehren, als der König Herodes nicht mehr an der Regierung war. Die Verhältnisse hatten sich geändert. Auch heute braucht es mutige Menschen, die Flüchtlingen sofort helfen und es braucht mutige Menschen, die in der Heimat der Geflüchteten, also weltweit etwas ändern. Es gibt diese mutigen Menschen, die überall auf der Welt für den Frieden eintreten, in der Ukraine, in Russland, hier bei uns.


Selbst Jesus, Gottes Sohn, war auf seiner Flucht auf die Hilfe solch mutiger Menschen angewiesen. 

Danke allen, die helfen, danke allen, die Beten für eine bessere Welt.

Ihr Pfarrer Simon Graef, Kath. Kirche im Chattengau

HNA 19.3.2022 Wort zum Sonntag


Es geht! Gerecht.

Liebe Leserinnen und Leser,
das kommende Wochenende, 26./27.Februar wäre eigentlich Fasching und Rosenmontag am 28. Februar, Zeit für ausgelassene Stimmung bevor die Fastenzeit beginnt. Wie auch im letzten Jahr überschattet die Corona-Pandemie vieles und die Menschheit wird lernen müssen, dauerhaft mit dem Corona-Virus zu leben. So ist es nicht überraschend, dass an verschiedenen Orten, vielleicht „Trotz“-dem, Karneval gefeiert wird. Ein „weiter so“ wie vor der Corona-Pandemie wird es nicht geben, auch wenn die drastischen Kontaktbeschränkungen hoffentlich bald vorbei sind.
Obwohl das Corona-Virus die Medien und den Alltag beherrscht, ist es keineswegs die einzige Herausforderung dieser Tage. Die Corona-Folgen sind leichter erfahrbar. Jede/r kennt Familien und Freunde, die von der Krankheit betroffen sind. Gleichzeitig macht sich eine gewisse „Corona-Müdigkeit“ breit. Die Todeszahlen der Pandemie der letzten beiden Jahre für Deutschland ergeben im Durchschnitt täglich 120 Tote (www.rki.de). Das entspricht täglich dem Absturz eines Airbus A320. Was wäre das vergleichsweise für ein Aufschrei? Verzichten wir deswegen auf den nächsten Urlaubsflug oder nehmen zur Geschäftsreise die Bahn statt dem Flieger? Die Zahlen zur Klimakatastrophe sind genauso drastisch und dringen noch weniger ins alltägliche Bewusstsein vor oder sind spätestens beim Blick aufs Preisschild im Supermarkt wieder vergessen. Und als ob das noch nicht reicht kommt der Konflikt mit der Ukraine, die drohende Kriegsgefahr dazu. Dabei ist das nicht der einzige Konflikt, Nordirland wird kaum noch wahrgenommen, Sudan, Mali, Afghanistan, Syrien, die Kurdengebiete, die Reihe scheint endlos. Der Frieden in Europa scheint da eher die Ausnahme (siehe ehemals Jugoslawien).
Es geht! Gerecht. Misereor setzt sein Fastenmotto fast schon trotzig alldem entgegen. Fastenzeit ist Zeit der Umkehr. Frieden und Wohlstand für Viele gelingen immer dort, wo statt des Egoismus der Sinn fürs Gemeinwohl überwiegt. Das christliche Menschenbild kann so eine gemeinsame Grundlage sein, die auch längerfristig trägt. Warenaustausch und Handel statt Konfrontation waren der Ausgangspunkt der EU. Export von Frieden statt Rüstungsgütern wäre das Gebot der Stunde. Jedes Menschenkind hat seine Würde von Gott her - auch der Feind. So schwer das auch zu leben ist, all die Probleme und Konflikte sind letztendlich verbunden. Es gibt nur die eine Erde.
Christen ergänzen: und nur den einen Gott als Vater und Bruder ALLER Menschen. Fasten heißt Fragen: Woraus lebe ich? Wofür setzen wir uns ein? Was können wir teilen? Wenn Viele mitmachen kann die Welt eine Bessere werden. Denn: „Die Freude im Herrn ist eure Stärke!“ (Nehemia 8,10b)


Ihr Pfarrer Simon Graef

Dechant Kath. Kirche Schwalm-Eder-Kreis


Wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten.(Mt 2,2)

Liebe Leserinnen und Leser,
diese Woche vom 18. bis 25. Januar 2022 ist die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen. Wer möchte, kann diese Woche als Fortsetzung oder Erweiterung der internationalen Allianzgebetswoche der evangelischen Freikirchen verstehen. Die Allianzgebetswoche stand unter dem Leitwort: „Der Sabbat. Leben nach Gottes Rhythmus“ Unser christlicher Gott ist ein Gott des Lebens, der uns nicht überfordert und einschränkt sondern voll Liebe Empfehlungen gibt, wie unser Leben gelingen kann.
Der Rat der Kirchen im Nahen Osten mit Sitz in Beirut (Libanon) hat das Thema der Weltgebetswoche 2022 ausgewählt. Damit wird der Blick geweitet über Europa hinaus auf eine christliche Weltgemeinschaft. Der Stern über der Krippe steht im Nahen Osten. Bei uns im Westen ist Weihnachten. Das bedeutendere Fest, das ältere und für die Christen im Osten wichtigere Fest jedoch ist das Fest der Erscheinung des Herrn, bei uns am 6. Januar. Christus wird offenbar als Licht für alle Völker. Die Sterndeuter sind ein Symbol für die vielen unterschiedlichen Nationen auf der Suche nach Frieden und Heil. In Jerusalem konnten sie diesen Frieden nicht finden. Dort herrschte zur Zeit der Geburt Jesu ein grausamer König. Er wird aus Angst alle Säuglinge töten lassen.

Vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen von Krieg und Zerstörung haben die Christen im Nahen Osten das Thema gewählt. Der Blick nach Jerusalem heute offenbart, wie fern ein dauerhafter Frieden ist. Dennoch, gerade in Betlehem zeigt sich das Licht für alle Völker. Die Sterndeuter kommen mir ihren Schätzen zum Kind. Jeder bringt eine andere Gabe. So können die verschiedenen Konfessionen und Christen heute mit ganz unterschiedlichen Gaben und Schätzen kommen, mitwirken an einer Einheit, die wir so schmerzlich vermissen.
Wir hier in Deutschland und Europa dürfen die biblischen Texte vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen lesen und verstehen. Die globale COVID-19-Pandemie und ihre Folgen bis hinein in jede Familie verdunkelt unsere Welt. Dazu kommen die Skandale in der katholischen Kirche und auch viele persönliche Schicksalsschläge, die einen verzweifeln lassen. Und doch kommt Christus das Licht in die Welt, wenn unterschiedlichste Christen in der Anbetung Christi zusammenkommen und ihre Schätze und ihre Herzen öffnen.
Im Chattengau versuchen wir das mit dem ökumenischen Gottesdienst zum Jahresanfang am Sonntag, dem 30. Januar 2022 um 17 Uhr in der Gemeinde Gottes in Gudensberg. Die Jahreslosung 2022 und die Gudensberger Pfarrer und Pastoren laden Sie ein: „Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“

 
Ihr Pfarrer Simon Graef

Kath. Kirche im Chattengau


Adventus Domini – Ankunft des Herrn

Liebe Leserinnen und Leser,
inzwischen warten Christen auf der ganzen Welt seit über 2000 Jahren auf die Ankunft des Herrn. Die ersten Christen glaubten noch, dass sie es selbst erleben würden hier auf Erden. „Wir, die wir noch leben, werden den Verstorbenen nichts voraushaben“, kann der Apostel Paulus formulieren. Der Glaube an eine Auferstehung wird voraus gesetzt und Lebende und Verstorbene treten vor den Herrn, den Retter und Richter der Welt.
In der heutigen Zeit beginnt der Glaube an das Kommen eines gerechten Gottes, eines Retters der Welt zu verdunsten. In der öffentlichen Wahrnehmung spielt der Glaube an Gott keine große Rolle mehr, mein Glaube ist Privatsache. Ist das wirklich so? Bestimmt mein innerstes Denken und Fühlen nicht auch meine Haltungen und mein Verhalten gegenüber meinen Mitmenschen? Wenn es keine Auferstehung gibt und diese Welt schon alles ist, dann kommt es darauf an schon jetzt möglichst schnell und viel in kürzester Zeit zu besitzen und zu genießen.
Doch jeder Mensch hat ein Gewissen. Es meldet sich mal mehr, mal weniger. Jede und jeder ob gläubig oder nicht kann und wird gutes Tun, wertvolle Lebenszeit opfern für andere. Die Menschen, die diese Hilfe erfahren, sind froh und dankbar für die Unterstützung, egal aus welchem Motiv. Der Glaube an den Richter-Gott, der alle bestraft, die nicht helfen obwohl sie es doch könnten, kann ein Antrieb sein, ist aber keine gute Grundlage.
Da Sie diese Zeilen lesen und sich die Zeit dazu nehmen, ist Ihnen der Glaube nicht egal. Christlicher Glaube ist das Schauen auf das Vorbild von Christus selbst. Ihm war sein Glaube wichtig - man denke an die Tempelreinigung, ihm waren die Menschen wichtig - man denke an die vielen Heilungen, ihm war die künftige Welt wichtig, die er in den Gleichnissen über Gott unseren Vater beschrieben hat. Ein solcher Glaube entsteht aus der Liebe, die Gott uns schenkt und der Liebe, die Menschen an andere Menschenweiter schenken und damit Gott. Der Glaube an einen Schöpfergott bedeutet schließlich, dass in jedem Menschen schon ein Funken von Gott ist. Den gilt es zu entdecken und zu ehren, ihm gilt es zu dienen. Aus dieser Haltung ergeben sich sowohl Konsequenzen für den Alltag als auch für den Umgang miteinander in der Pandemie, gegenüber Schwächeren und Stärkeren, ja in allen Lebensbereichen. Gott kommt jeden Tag bei uns an, wenn wir es ihm erlauben. Es ist Advent, Ankunft des Herrn.


Ihr Pfarrer Simon Graef

Katholische Kirche im Chattengau


Gottesfurcht und Ehrfurcht vor Gott

Liebe Leserinnen und Leser,
fürchten Sie sich vor Gott? Wahrscheinlich kennen Sie die Darstellungen vom Fegefeuer, in dem die armen Seelen brennen. Dabei ist damit der Glaube an einen Ort der Reinigung gemeint, ein Zwischenschritt vor dem Himmel, wo alles Schlechte aus unserem Leben zurückbleibt. Denn vor Gott hätte Schlechtes keinen Bestand.
Das Bild vom Feuer soll Angst machen, wirklich begründet ist es nicht, weder die Angst noch das Feuer, es ist auch nicht ewig. Es ist ein Bild für eine radikale Veränderung zu Gott hin, die aber auch schmerzlich sein kann. Nach katholischem Glauben sind die Seelen der Verstorbenen zunächst am Ort der Reinigung. Am Allerseelen Tag, dem 2.11. möchten Gläubige die Seelen durch ihre Gebete, Fürbitten und den Gang zum Friedhof auf ihrem Weg zu Gott unterstützen und ihnen so noch einmal nahe sein.
Direkt in den Himmel kommen die Heiligen, die schon im Leben Gott besonders nahe standen. Viele haben einen eigenen Gedenktag wie der Heilige Martin am 11.11., die meisten sind jedoch unbekannt und lebten oft unerkannt in unserer Nachbarschaft, wie die Krankenpflegerin, der Sozialarbeiter und viele, viele Andere. Der 1.11. Allerheiligen ist ihr Gedenktag.
Kommen Sie zurück aus den Gräbern, wenn wir an sie denken? Halbverwest und gruselig anzuschauen? Am Abend vor Allerheiligen, am All Hallows´Eve (evening), Halloween 31.10, scheint das der Fall zu sein. Man kann sie mit Süßigkeiten wieder beruhigen. Etwa eine Erinnerung an den Ablass-Handel um 1517? Aus Angst vor Gott hat man sich und die Verstorbenen freigekauft. Luthers Thesen machten diesem Spuk ein Ende. So wurde der 31.10. schließlich zum Reformationstag.
Ob sie nun laut feiern oder still ihrer Lieben gedenken, haben sie keine Angst vor Gott! 

Wir dürfen ihn ehren, denn seine Liebe befreit von jeder Furcht.


Ihr Pfarrer Simon Graef

Kath. Kirche im Chattengau


„Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun“ Gal 6,9

Liebe Leserinnen und Leser,
die Aufforderung Gutes zu tun ist das Leitwort, welches das katholische Hilfswerk MISSIO dem diesjährigen Sonntag der Weltmission gegeben hat. Es ist einem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinden in Galatien entnommen. In den Gemeinden gab es Verunsicherungen, welcher Weg der Richtige für die neu entstehenden christlichen Gemeinschaften sei. Die jüdischen Traditionen und Gesetze hochhalten und unverändert übernehmen oder aber aus dem Glauben an Christus zu einer neuen Freiheit zu gelangen? Ähnliche Fragen stellen sich noch heute, wenn es um den Weg geht, den unsere Kirchen in der Zukunft gehen sollen.
Mission war in den vergangenen Jahrzehnten oft eine Einbahnstraße. Menschen in Europa glaubten zu wissen, was der richtige Weg zum Heil sei und sie hatten die Macht, diese Überzeugungen in anderen Teilen der Welt umzusetzen. Lernen von fernen Völkern? Das war erstmal nicht nötig, „denn es sind einfache Menschen, denen geholfen werden muss“. Dabei war das schon immer falsch. Die Tradition und Kultur jedes Volkes hat ihren Wert. Erst die Vielfalt macht die Menschheit reich. Und so vielfältig Gottes Schöpfung selbst ist, so viele Möglichkeiten und Wege gibt es Gott zu ehren und ihm zu danken. Auch wenn es unter den ersten europäischen Missionarinnen und Missionaren leider oft nur wenige waren, gab es immer auch Menschen, die diese Schätze entdeckt und bewahrt haben. Ausdruck dafür ist die aktuelle Diskussion über die Rückgabe von Kunstwerken an ihre Heimatländer. Hier zeigt sich die frühere unheilige Verbindung von Religion mit Macht.
Es war die Macht, Kulturen zu erhalten oder zu zerstören, Leben zu retten oder zu vernichten. Unter dem Vorwand den Willen Gottes zu tun geschahen und geschehen immer noch schreckliche Dinge. Heute ist es vordergründig die Auseinandersetzung mit dem Islam. Wer sind die wahren Gläubigen und wer sind die Ungläubigen? Dabei geht es häufig, früher wie heute, gar nicht um Religion, sondern um Bodenschätze, Wasserrechte, Weideland oder Lebensmittel.
Die MISSIO Aktion ist keine Einbahnstraße mehr. Dies ist in vielen katholischen Gemeinden zu erleben, die einen Pfarrer aus Afrika oder Indien als Seelsorger haben. Aber auch das ist nur die Spitze des Eisberges. Es geht darum voneinander zu lernen. Die Beispielländer für die weltweite Hilfsaktion sind in diesem Jahr 2021 Nigeria und der Senegal. In unseren Medien sind sie verbunden mit dem schrecklichen Terror von Boko Haram. Durch die aktuellen Ereignisse ist dieser schon wieder aus dem Bewusstsein verdrängt. Gerade aber in Nigeria gibt es Menschen in allen Glaubensrichtungen, die aufstehen und sagen: Nicht im Namen meiner Religion!
Freundschaften sind gewachsen, die über Grenzen hinweg tragen können. Lasst uns also nicht müde werden, das Gute zu tun. Dann werden Christinnen und Christen auch in unserem Land Wege in die Zukunft der Kirchen finden.


Ihr Pfarrer Simon Graef

Kath. Kirche im Chattengau


Veränderung – Ende und Neubeginn

Liebe Leserinnen und Leser,
unsere Welt wie wir sie kennen lebt von Veränderungen. Dazu gehören immer auch Abschiede. Wo etwas Neues entstehen soll, muss man sich von alten Dingen und Gewohnheiten verabschieden. Das erleben Menschen in allen Bereichen des Lebens. In der bundesdeutschen Politik geht die Ära „Merkel“ zu Ende. Wer denkt heute noch daran, dass sie einst „Kohl’s Mädchen“ aus dem Osten war? In Gudensberg wird es einen Wechsel im Amt des Bürgermeisters geben, wie es Niedenstein 2015 und Edermünde 2014 erlebten.

Auch im persönlichen Bereich verlassen die erwachsenen Kinder das Haus oder aktuell endete für viele die Zeit im Kindergarten und die Schulzeit begann. Abschiede können auch schmerzlich sein. Wenn ein geliebter Mensch nicht mehr da ist. Der Tod ist ein schmerzhafter Abschied. Die Dankbarkeit für die schönen Erinnerungen und Menschen, die uns hilfreich zur Seite stehen können den Schmerz vielleicht lindern. Beseitigen lässt er sich nicht. 

Auch schmerzliche Abschiede gehören zur menschlichen Existenz. Da sehnen wir uns nach Geborgenheit, nach Beständigkeit, nach Dingen, die sich einfach nicht ändern, auf die man sich eben verlassen kann.

Die Kirche gehört vom Gefühl her zu den Dingen, die diese Beständigkeit und Verlässlichkeit ausmachen: Uralte Gebäude, Grundsätze in Stein gemeißelt, Traditionen, die sich nie ändern. Doch nun reiht sich in der katholischen Kirche ein Skandal an den anderen - weltweit und nicht nur in Deutschland - Gebäude werden aufgegeben und die Pfarreien immer größer. Auch meine evangelischen Kolleginnen und Kollegen berichten von schmerzlichen Einschnitten in verschiedensten Bereichen. Abschied tut weh und braucht Zeit. Manche sprechen von der größten Veränderung, die es jemals gab.

Aber Bewegung gab es immer. Schon zu Beginn stritten Christen nicht nur mit Worten über das Verhältnis von Vater – Sohn – Heiliger Geist. Es gab Spaltungen in Ost- und Westkirche, die Reformation, die Aufklärung und Säkularisation, doch der Glaube hat überlebt. 

Das Werk von Menschen kann vergehen, das Wort Gottes vergeht nicht. 

Im ersten Petrusbrief Kapitel 1 schreibt der Apostel an die Christen seiner Zeit:

 „Genau das bestätigt die Schrift, wenn sie sagt: »Alles menschliche Leben gleicht dem Gras, und all seiner Herrlichkeit ergeht es wie einer Blume auf dem Feld. Das Gras verdorrt und die Blume verwelkt, aber das Wort des Herrn hat für immer und ewig Bestand.« Dieses Wort ist nichts anderes als das Evangelium, das euch verkündet wurde.“

Wenn also Kirche lebt heißt das, es wird immer auch schmerzliche Abschiede geben und etwas Neues, Ungewohntes entsteht. Gebäude und Strukturen sind Hilfsmittel, wesentlich sind Menschen, die für den Glauben brennen. Damit die Frohe Botschaft von der Auferstehung Christi und die Liebe Gottes immer neu mit den Menschen ihrer Zeit in Berührung kommen können.


Ihr Pfarrer Simon Graef

Kath. Kirche im Chattengau



Kehrt um! Die Zeit ist reif! (Mk 1,15)

Solidarisch gedenken wir in unseren Gebeten der Verstorbenen und Vermissten nach den katastrophalen Überschwemmungen im Ahrtal und vielen anderen Gebieten Deutschlands. Man leidet mit und es bricht einem fast das Herz: Menschenleben wurden ausgelöscht, die Lebensentwürfe vieler Betroffener vernichtet. Was sich die Menschen über Jahre erarbeitet haben und ihnen lieb und teuer war, ist nur noch Moder und Sperrmüll. Die solidarischen Kollekten in den Kirchen sind richtig und wichtig, um mit dem Geld wenigstens die materielle Not ein kleines bisschen zu lindern.
Politiker, die sich ein Bild von der Lage zu machen versuchen, wirken in ihren Äußerungen eher bange und hilflos. Eine solche Katastrophe in Deutschland hatte keiner für möglich gehalten und es wird große Anstrengung fordern und Jahre dauern, bis sich das Leben einigermaßen wieder normalisiert haben wird.


Schon das Volk Israel erkannte nach seiner Flucht aus Ägypten schmerzvoll, dass die neu gewonnene Freiheit gefährdet war und gestaltet werden musste, damit sie auf Dauer erhalten bliebe. Die 10 Gebote schränkten zwar einerseits ein, halfen aber auf lange Sicht, diese Freiheit zu bewahren. Schon das alte Israel erfuhr in seiner 40-jährigen Irrfahrt durch die Wüste, was wir jetzt erleben: nämlich dass sich Sünden der Väter auf die Kinder auswirken und sie über Generationen weiter heimsuchen (Ex 20,5).


Wir haben über Generationen verlernt, mit der Natur und der Umwelt vernünftig und nachhaltig umzugehen. Wir haben die jahrzehntelangen Warnungen in den Wind geschlagen, unsere Freiheit missbraucht und auf Kosten der Natur auf unbegrenztes Wachstum, maßlose Profitgier und schrankenlose Selbstverwirklichung gesetzt.


Wir müssen unseren Wertekompass völlig neu ausrichten. Eine kleine Kurskorrektur, ein „rumdoktern“ an den Symptomen reicht nicht mehr und verzögert nur den bevorstehenden Untergang. Noch haben wir die Wahl.
Jesus zeigt in seinem Leben und Wirken klar, was Vorrang haben muss damit die Zukunft gelingt:
Die Fürsorge für Mitmenschen, Mitgeschöpfe und Umwelt und nicht die ängstliche Sorge um den größtmöglichen Profit für den eigenen Geldbeutel und das größtmögliche Wachstum;
nicht der Konkurrenzkampf und die Übervorteilung des Anderen, sondern Liebe und Zuwendung zum Nächsten.
Nur ein Alltag, der sich an solchen zukunftsfähigen Werten orientiert, kann uns wirklich froh und zufrieden machen. Als Christen müssen wir endlich aufstehen und deutlicher darauf hinwirken, dass sich in Deutschland Politik und Wirtschaft auf diese Werte besinnen und sich neu ausrichten.


„Die Zeit ist reif, das Reich Gottes ist nahe, kehrt um und glaubt an die frohe Botschaft“ (Mk 1,15)


Stefan-Josef Schmitt, Katholische Kirche im Chattengau (Chattengaukurier 28.7.2021)


Christ ist еrstanden - Liebe – Freude – Hoffnung

Liebe Leserinnen und Leser,

kann es richtig sein sich nach 15 Monaten Pandemie, wenn ein Ende noch gar nicht absehbar ist, über Ostern, das Fest der Auferstehung des Herrn, zu freuen? Unsere Mitchristen in den orthodoxen Kirchen haben Ostern erst jetzt am 2. Mai gefeiert: Christus ist auferstanden - er ist wahrhaft auferstanden.

Meinungsforscher sagen, eine knappe Mehrheit der Bevölkerung in der BRD teilе diesen Glauben nicht oder nicht mehr. Deshalb dürfen wir Christen nicht schweigen über die Hoffnung, die uns erfüllt.

Im Johannesevangelium steht: Jesus ist der Weinstock, den der Vater pflegt und seine Gläubigen sind die Reben, die Frucht bringen. Es wird eine innige Beziehung beschrieben, die Kraft schenkt. In der weiteren Beschreibung ist es eine Beziehung der Liebe: „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist. Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt.“ (Joh 15,9-12) Eine tiefe Freude entsteht, weil Christen sich geliebt wissen von einem himmlischen Vater, dem unser Schicksal nicht egal ist. Vorbild dieser Freude ist Jesus selbst. Durch sein Leiden und seinen Tod hindurch kommt er zur Auferstehung und in der Himmelfahrt zum Vater - unglaublich?

Der tschechische Schriftsteller, Bürgerrechtler und erste Präsident der ČR Vaclav Havel war Zeit seines Lebens immer auch ein religiös Suchender. Jedem Bekenntnis schickt er mit seinem verschmitzten Lächeln einen kleinen Zweifel hinterher. Seine Hoffnung formuliert er so:

"Hoffnung ist nicht dasselbe wie die Freude darüber, dass sich die Dinge gut entwickeln.
Sie ist auch nicht die Bereitschaft, in Unternehmen zu investieren, deren Erfolg in naher Zukunft absehbar ist.

Hoffnung ist vielmehr die Fähigkeit, für das Gelingen einer Sache zu arbeiten.
Hoffnung ist auch nicht dasselbe wie Optimismus.
Sie ist nicht die Überzeugung, dass etwas klappen wird, sondern die Gewissheit, dass etwas seinen guten Sinn hat - egal, wie es am Ende ausgehen wird.

Diese Hoffnung alleine ist es, die uns die Kraft gibt zu leben und immer wieder neues zu wagen, selbst unter Bedingungen, die uns vollkommen hoffnungslos erscheinen. Das Leben ist viel zu kostbar, als dass wir es entwerten dürften, indem wir es leer und hohl, ohne Sinn, ohne Liebe und letztlich ohne Hoffnung verstreichen lassen."

Hoffnung als die Fähigkeit für eine Sache zu arbeiten, weil es einen guten Sinn hat, egal wie es ausgeht. Das gilt für die Eindämmung der Pandemie, das Leben mit einer Krankheit genauso wie für das Lernen vor einer Prüfung, für die Liebe zu unseren Mitmenschen, für das Festhalten am Glauben an die Auferstehung. Hoffen ist also aktives Tätigsein, keine Passivität.

Sonntag ist Muttertag, Zeit aktiv zu werden, Liebe und Dankbarkeit zu schenken. Nicht nur Gott unser Vater hat eine mütterliche Seite, 

man kann diese in jedem Menschen entdecken.


Ihr Pfr. Simon Graef

Kath. Kirche im Chattengau


Macht Leiden Sinn?

Liebe Leserinnen und Leser,

als Christen stehen wir kurz vor Ende der Passionszeit. Wir denken an Jesus Christus, seinen Einzug in Jerusalem und die letzten Tage bis zum Tod am Kreuz. Ein schmachvolles Sterben am Kreuz wie in Verbrecher? Kann das Gott sein, der das mit sich machen lässt?

Wir Menschen sind doch eigentlich so ganz anders. Leiden können wir kaum ertragen und im Angesicht von Leid versuchen wir zu helfen. Die Hilfswerke der Kirchen und anderer sozialer Organisationen sind dafür ein Beispiel. Sie helfen Vielen, aber auch sie können nicht alles Leid lindern.

Aktuell sind Menschen weltweit von der Corona Pandemie betroffen. Sie erinnern sich noch? Vor einem Jahr waren Panikkäufe die erste Reaktion auf den angekündigten Lockdown, Spitzenreiter war das Toilettenpapier. In einer bedrohlichen Situation reagieren viele mit panischem Aktionismus, auch wenn es irrational ist. Die Gruppendynamik wirkt. Man hat wenigstens etwas getan und fühlt sich irgendwie erleichtert. Zum Glück gibt es auch die anderen, die mit kühlem Kopf und wissenschaftlichen Erkenntnissen die Ruhe bewahren. Inzwischen haben wir Abstandhalten, Mund- und Nasenschutz sowie Händedesinfektion gelernt, aber die Hoffnungen liegen auf Impfstoffen und wirksamen Medikamenten.

Die Pandemie macht aber überdeutlich: Wir Menschen haben niemals alles „im Griff“. Das Leid gehört zu unserem Leben. 

Zu allen Zeiten tendierten Menschen dazu, Leidende abzusondern auf Peststationen und Lepra-Inseln. 

Heute übernimmt das die moderne Medizin mit Einrichtungen wie Krankenhäusern und Pflegeheimen. Sicher, dort kann natürlich am besten geholfen werden. Sie sind ein wahrer Segen.

Deshalb ist die Passionszeit wichtig. Wie müssen den leidenden Christus sehen, um uns die Realität vor Augen zu führen, vor der sich niemand wegducken kann. Leid ist real und Gott ist mitten drin. Die Pandemie hat jeden betroffen, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Einige wenige haben sogar davon profitiert, die Meisten müssen Einschränkungen, Verzicht, Ohnmacht ertragen bis hin zum Verlust geliebter Menschen. Jesus stellt sie alle in den Mittelpunkt.

Auch ihm gegenüber wirkte die Gruppendynamik. Am Palmsonntag der begeisterte Empfang durch die Menschenmenge: „Hosanna, dem Sohne Davids!“ - Wenige Tage später schreit die Menge am Karfreitag: „Kreuzige ihn!“

Jesus lässt beides geschehen. Er erfüllt keine von Menschen gemachten Vorgaben, sondern er setzt sich dem Willen Gottes des Vaters aus. 

Als Gottes Sohn ahnte er sicher, auf was er sich da einlässt. Als wahrer Mensch aber nimmt er sein und damit unser Leiden bedingungslos an. 

Gibt es ein sinnloses Leiden? Jesus selbst sagt: 

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“

Das Leiden an der Pandemie kann einen Prozess einleiten, der für unser Leben in einer unplanbaren und unvorhergesehenen Weise Früchte trägt.


Ihr Pfarrer Simon Graef


Kath. Kirche im Chattengau


Not lehrt Beten? -

oder „alles wie immer“?

Die Corona-Pandemie wird in manchen Kommentaren als die größte Herausforderung der Menschheit bezeichnet. Dabei verbietet sich jeder Vergleich von selbst, zumal wenn es persönlich nicht erlebt wurde. Ob es im persönlichen Lebenslauf bisher keine größere Herausforderung gab, kann nur jede*r für sich selbst entscheiden.
Was aber für alle zutreffen dürfte: Die Pandemie hat das Zusammenleben verändert. Dabei ist es nicht ein anonymer Virus der etwas „macht“, sondern mein ganz persönlicher Umgang damit. In wieweit bin ich dazu bereit oder in der Lage, meine Gewohnheiten zu ändern und aus welchem Motiv heraus?
Wer meint der Virus sei nichts weiter als eine Grippe, der/die wird sich in seinen Grundfreiheiten beschränkt sehen. Die vollen Intensivstationen - die Toten sind dann Menschen, die ohnehin alt oder krank waren und mit oder ohne Corona-Virus bald gestorben wären. Statistiken sind „schön“ anonym und die Interpretation von Wahrscheinlichkeiten kann durchaus verschieden ausfallen. Aber hinter jeder Zahl in der Statistik steht ein menschliches Schicksal, stehen Kinder, Eltern, Geschwister.
Auch der Klimawandel ist eine Not, aber in seinen Auswirkungen noch um vieles anonymer als das Corona-Virus. Dabei warnen Wissenschaftler: Der Klima-Wandel ist die weitaus größere Katastrophe - allerdings wieder nur rein statistisch. Die Opfer des Klimawandels nehmen die Meisten in den reichen Ländern noch viel weniger wahr. Der Edersee hat im Sommer nicht genügend Wasser für verschiedene Freizeitaktivitäten. In manch anderen Ländern verdurstet nicht nur das Vieh auf der Weide, sondern die Schwächsten in den Familien.
Können wir einfach so weitermachen wie bisher? 
Ein Impfstoff als Licht am Ende des Tunnels oder das Elektro-Auto mit 150KW/240PS gegen den Klimawandel? Dann kann das Leben so bleiben oder werden wie es bisher war. Wachstum und noch mehr Wachstum! Stillstand erscheint dann tödlich.
In diesen Tagen wäre Karneval und in den Rosenmontagszügen würde manche Kritik fröhlich aber schonungslos offengelegt. Das fällt aus. Was aber nicht ausfallen muss, ist die kritische Auseinandersetzung mit meinem ganz privaten Leben. Gern auch mit einem Augenzwinkern.
Karneval ist der Wendepunkt vor Beginn der Fastenzeit, die eine Zeit der Umkehr sein soll. Im eigentlichen Sinn eine Umkehr hin zu Gott, der im Alltag kaum noch eine Rolle zu spielen scheint. Dabei ist er es, der die Welt schön und gut erschaffen hat. 

„Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe es war sehr gut.“ (Genesis 1,31). Diese Welt hat Gott uns Menschen anvertraut. 

Ob er da einen Fehler gemacht hat? 

Nein, Gott macht keine Fehler. Kaum zu glauben oder doch?


Ihr Pfarrer Simon Graef

Kath. Kirche im Chattengau (10.2.2021)


„Alle Enden der Erde sahen das Heil unseres Gottes.“ (Psalm 98,3)

Erlöser, Retter, Heiland – haben alle diese Bezeichnungen für die Menschen unserer Zeit überhaupt noch eine Bedeutung? 

Brauchen wir angesichts der Fülle von Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen, noch einen der rettet und heilt?

Eine modernere Übersetzung des Psalms liest sich so: „Bis ans Ende der Erde sieht man die Rettung, die von unserem Gott kommt.“ 

Da die Erde eine Kugel und keine Scheibe ist, hat sie auch kein Ende - so möchte ich als moderner Mensch einwenden. 

Zu allen Zeiten, in denen der Psalm gebetet wurde, drücken die Worte aus: „Gott ist einfach überall“. Sein Heil geht über diese Welt hinaus. 

Doch was war in diesem Jahr „heil“? 

Heil hat etwas mit vollständig, ganzheitlich und gesund zu tun. Man kann etwas „heil machen“ im Sinne von reparieren oder eine Krankheit überwinden. 

Der neue Retter ist da, der Impfstoff gegen Covid-19 mit seinen Erfindern. Doch für tagtäglich tausende Menschen weltweit kommt er zu spät. 

Der Retter hat sich verspätet. Die Menschen in den Kliniken arbeiten bis zur Erschöpfung und sie können die Meisten retten, aber nicht alle. 

Diese Erfahrung machten Menschen schon immer: Es gibt Grenzen der Heilung, an denen Leben zerbrechen kann.


Wie kann ich damit umgehen? 

Die Geburt Jesu spricht von der Heilung und Rettung für alle Menschen, für die ganze Welt, für „alle Enden der Erde“. 

Damit ist jede und jeder von uns, bin ich ganz persönlich gemeint. Jesus Christus ist unser Retter und Heiland. Er bringt das Heil.

Das ist sehr abstrakt, was bedeutet es konkret? „Heiland“ allein reicht nicht. „Mein Heiland“ zu sagen ist entscheidend. 

Erst wenn ich den Mut habe „ich“ zu sagen, finde ich meinen eigenen Weg zum „Du“ Gottes. Gott wird Mensch für mich ganz persönlich. 

Er lässt mich nicht allein, nicht im Leben und nicht im Sterben.

Gott kann man entdecken in der Begegnung mit lieben Menschen, ebenso aber auch in der Einsamkeit. Das lässt sich leicht schreiben ... 

aber vielleicht gelingt Ihnen diese Erfahrung in dieser stillen Heiligen Nacht des Jahres 2020: 

Wenn Gott auf die Erde kommt, bin ich nicht allein!

Die Kirchen im Chattengau stehen für Sie offen! Viele haben auch eine Weihnachtskrippe zu Hause. 

Versuchen Sie das alte Kirchenlied (Evang. Gesangbuch 37 / Kath. Gotteslob 256:) einmal ganz wörtlich zu nehmen, 

ob mit oder ohne Gottesdienst:


Ich steh' an deiner Krippe hier, o Jesu, du mein Leben;
ich komme, bring' und schenke dir, was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, 

Herz, Seel' und Mut, nimm alles hin
und lass dir's wohl gefallen.


Eins aber, hoff ich, wirst du mir, mein Heiland, nicht versagen:
dass ich dich möge für und für in, bei und an mir tragen.
So lass mich doch dein Kripplein sein, 

komm, komm und lege bei mir ein
dich und all deine Freuden.


Gesegnete Weihnachten wünscht Ihnen


Pfarrer Simon Graef

Kath. Kirche im Chattengau


Ertragt einander in Liebe

Das neue Schuljahr hat begonnen. In diesem Jahr ist es aber für viele ein Schulstart mit Sorgen. Zu große Lerngruppen, mangelhafte Ausstattung oder fehlende Weiterbildung der Lehrer besonders im Digitalen werden allerorten bemängelt. Da es schon schwierig wird, die Hauptfächer unter Pandemiebedingungen zu unterrichten, hat das Fach Religion einen besonders schweren Stand.
Es scheint Vielen unwichtig und überflüssig, manchmal fällt der Religionsunterricht sogar ganz aus.  
Die Väter und Mütter des Grundgesetzes wussten aber, warum sie das Fach Religion als wichtiges ordentliches Lehrfach 

sogar in Artikel 7 des Grundgesetzes nannten.
Dieses Fach fordert das eigene Denken anders heraus, weil es sich höheren Werten verpflichtet weiß, als der Staatsräson oder dem Shareholder Value. 

Oft widerstanden gerade gläubige Menschen den Vereinnahmungsversuchen von diktatorischen Ideologien und bewahrten oder öffneten Wege 

für eine gute Zukunft.

Die Covid-19-Pandemie bringt in allen Bereichen der Gesellschaft Mängel an den Tag, die sich über viele Jahre eingeschlichen haben.  
Jesus deckte Missstände seiner Zeit auf und passte sich aus guten Gründen der bestehenden Ordnung in Gesellschaft und Religion nicht einfach an. Er starb am Kreuz, weil er diese Missstände anprangerte und aufs Tapet brachte.
Die Probleme, die durch die Corona-Pandemie gegenwärtig deutlich werden, spalten unsere Gesellschaft. Gegensätzliche Meinungen über 

die Sinnhaftigkeit von Maßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsregeln treffen bis in die Familien hinein hart aufeinander.  
Oft sind diese Standpunkte kaum noch zu vereinbaren und führen zu Blockade, Entzweiung und Streit.
Paulus nennt im Epheserbrief (4,2) Regeln, wie man auch in solchen angespannten Situationen im Gespräch bleibt. Sie sind die christliche Kernbotschaft für einen guten solidarischen Umgang miteinander und die Grundlage jeder guten Gesprächskultur auch in der Krise:
„Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält.“ - Amen


Stefan-Josef Schmitt, „An(ge)dacht“ im Chattengaukurier 19.8.2020


Auszeit

„Und Jesus stieg mit seinen Jüngern in ein Boot und fuhr an das andere Ufer des Sees“. So oder mit ähnlichen Formulierungen wird es in der Bibel einige Male ausgedrückt, wenn Jesus sich eine Auszeit nehmen möchte. Er ist dabei nie allein, denn in der Regel sitzen die Jünger mit im Boot. 

Ist das in der Zeit der Corona-Pandemie noch möglich? Urlaub machen bei einer kleinen oder großen Schiffsreise? 

Kreuzfahrten dürften für die meisten von uns in diesem Jahr passé sein. Auch der See Genezareth ist in diesem Jahr wegen der Reisewarnung für Israel unerreichbar. Und doch sehnen wir uns nach einer kleinen oder großen Auszeit, nach Zeit zum Krafttanken, nach Zeit zur Begegnung nach der Mühe des Tages.  

Das hatten sich Jesus und seine Jünger damals auch vorgenommen. Wer viel Arbeit hat braucht auch Zeit zum Ausruhen. Dabei war es gar keine schwere Arbeit im heute üblichen Sinne. Jesus und die Jünger haben von Gott erzählt. Sie haben sich Zeit genommen, für andere Menschen da zu sein. 

Offen sein für andere ist anstrengend, oft gerade dann, wenn es der andere gar nicht bemerkt. Damals haben die Jünger Krankheiten geheilt.

Heute geschieht auch Heilung, wenn Familienmitglieder 24 Stunden am Tag füreinander da sind, wenn Kitas geschlossen waren, Schulen nur aus Notdiensten bestanden. Selbst in der Hilflosigkeit, wenn man nicht ins Krankenhaus darf oder ins Altenheim  und blind vertrauen muss auf die Kompetenz der Pflegekräfte und Ärzte, bleibt die Nähe doch bestehen. 

Corona verlangt zwar das Verstecken hinter Masken und Schutz durch Abstand. Ein Paradoxon - und ist gerade deshalb trotzdem eine Fürsorge der Eltern für ihre Kinder und der erwachsenen Kinder für ihre Eltern am Lebensabend. Dieses Füreinander-da-sein ist notwendig und macht menschliches Zusammenleben erst möglich. Es ist auf Dauer aber auch sehr anstrengend. Wie schön wäre es da, mal einfach in ein Boot zu steigen, an das andere Ufer des Sees zu fahren und die Ruhe zu genießen.  

Als Jesus und die Jünger zum andern Ufer losfuhren, sind die Menschen los gelaufen und waren vor ihnen da. Heute würde man sagen: Der Stress ging sofort weiter. Dennoch ist es Jesus manchmal gelungen sich zurück zu ziehen, in die Stille und das Gebet, in das Gespräch mit Gott. Gelungen ist dieser Rückzug immer dann, wenn die Hilfesuchenden selbst aktiv wurden. Auf die Bitte nach Brot, fragt Jesus, was schon da ist und teilt das Brot aus, welches ein kleiner Junge mitgebracht hatte. Er nimmt das vorhandene Brot und es reicht für alle. 

Schenken Sie denen, die ihnen helfen etwas freie Zeit. Es muss nicht die große Kreuzfahrt sein. Ein freier Tag, ein Ausflug in Nordhessen kann auch so eine Verschnaufpause sein.


Erholsame Ferien wünscht
Pfr. Simon Graef

Kath. Kirche im Chattengau  am 7.7.2020


Sind Gottesdienste trotz Corona verantwortbar? – Beten wir um den Heiligen Geist

Würden Sie heute noch ohne Gurt mit dem Auto fahren? Die meisten sicher nicht. Es gibt Lebensbereiche, in denen wir gelernt haben, 

mit der Gefahr zu leben und uns zu schützen. Heute müssen wir lernen mit der Ansteckungsgefahr zu leben. 

Das Warten auf einen Impfstoff kann nicht die alleinige Lösung sein. An einem Impfstoff gegen „Malaria“ wird seit 30 Jahren geforscht, ohne Erfolg. 

Aber es gibt Malaria-Prophylaxe, Vorsichtsmaßnahmen und dennoch Kranke. Die Menschen leben damit und   schützen sich so gut es geht. 

Manche müssen sogar auf die ersehnte Reise nach Afrika verzichten.
Im Straßenverkehr gibt es viele Regeln zum Schutz der Gesundheit von Leib und Leben. Im Auto ist der Gurt Standard. 

Jetzt wird der Mundschutz zum Standard beim Einkauf zum Schutz aller. Es gibt den Sicherheitsabstand beim Autofahren, je nach Tempo ist er umso größer. Vor der Virus-Ansteckung soll ein Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Meter helfen, je größer er ist, desto besser ist es - ähnlich wie beim Autofahren. 

Hier wie dort gibt es Mitmenschen, denen das alles egal ist, der Sicherheitsabstand beim Autofahren und der Abstand bei der Begegnung mit anderen. 

Trotz des Unfallrisikos fahren die meisten Menschen häufig mit dem Auto. Es gibt Verbesserungen, immer mehr und bessere Airbags in 

immer moderneren Fahrzeugen minimieren das Risiko. Genauso gibt es Mund-Nasen-Schutz für verschiedene Anforderungen und als 

Reaktion auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse.

Ich finde „Lockerungen“ sind der falsche Begriff, wenn es um Gesundheitsschutz geht und genau das ist der Punkt: 

Wir lernen mit der Gefahr zu leben und Schutzmaßnahmen verantwortlich dem aktuellen Stand der Wissenschaft anzupassen.
Eine vollständige Sicherheit wird es nicht geben, aber das gemeinsame Gebet gibt es. Nach der Himmelfahrt Jesu hatten die Jünger Angst sich zu versammeln. Nicht wegen eines Virus, sondern wegen einer wütenden anonymen Menschenmenge. Sie waren unsicher, wie es ohne den charismatischen Anführer Jesus aus Nazareth, den manche für Christus, den Gesalbten hielten, weiter gehen sollte. In der Apostelgeschichte lesen wir 

von verschiedenen Versuchen, die auch uns zeigen, wie es weiter gehen könnte. Es gibt damals schon Streit um den richtigen Weg. 

Den einzig richtigen Weg haben wir bis heute nicht gefunden, gäbe es sonst so viele verschiedene Konfessionen - alle auf der Suche nach dem 

einen wahren Gott? 

Im Psalm 104 Vers 30 heißt es: „Du wirst das Antlitz der Erde erneuern“. Gemeint ist, dass der Herr, unser Gott, seinen Geist sendet, um alles mit Leben zu füllen. „Renovabis faciem terrae“, ist auch der Name des Hilfswerkes für die Menschen in Osteuropa, das entstanden ist nach dem Zusammenbruch des Ostblocks. Am Pfingsttag trat der auferstandene Jesus in die Mitte seiner Jünger und sprach: „Der Friede sei mit Euch!“ Dann hauchte er sie an: „Empfangt den heiligen Geist!“. 

Beten wir um diesen Heiligen Geist, mutig und gemeinsam, aber immer verantwortungsvoll, dann wird der Herr das Antlitz der Erde erneuern. 


Pfarrer Simon Graef 

im Chattengaukurier am 27.5.2020



Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (Kapitel 20, Vers 19):
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!

Liebe Leserinnen und Leser,

der erste Tag der Woche ist nach christlichem Verständnis der Sonntag. Am Sonntag war die Auferstehung und mit der Auferstehung von Jesus beginnt das neue Leben. Im Alltag der meisten von uns ist der Sonntag das Wochenende und mit dem Montag beginnt die Arbeitswoche. Der Sonntag, ist ein Tag für Freizeitaktivitäten. Doch in diesem Jahr ist alles anders.  


Aus Furcht vor dem Virus sind die Türen verschlossen und die Gesichter versteckt hinter Masken.  

Die Einen haben mehr Freizeit als ihnen lieb ist, die Wochentage verschwimmen in der Wahrnehmung, die Struktur von Arbeit, Schule und Freizeit fehlt. Der Osterbesuch fällt aus, den Osterspaziergang macht man oft allein. 

Ostern, war da etwas?

Die Anderen werden über die Belastungsgrenze hinaus gefordert. Im Krankenhaus und im Seniorenheim leben Menschen, die auf Hilfe warten, aber es gibt zu wenige helfende Hände, zu wenig Schutzkleidung, zu wenig Unterstützung. Mensch hetzt von einem zum anderen und kann doch nicht allen so helfen, wie es menschenwürdig wäre. Welcher Wochentag heute wohl ist? Ostern, war da was?

Jesus kam, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: FRIEDE SEI MIT EUCH!

Dieser Friede wie ihn Jesus wünscht, löste damals die ganz irdischen Probleme der Jünger nicht. Sie hatten Angst vor der Umwelt. Wie geht es weiter? Was kommt nach dem Tod unseres Anführers Jesus, auf den wir so viel Hoffnung gesetzt haben?

 Werden auch wir sterben wie er?

Dieser Friede, wie ihn Jesus wünscht, löst auch heute unsere Probleme nicht unmittelbar. Er schützt nicht vor der Ansteckung und produziert keine Beatmungsgeräte oder ausgebildete Pflegekräfte. Wie lange noch wird das Virus unser Leben bestimmen?

Am Ostersonntag geschah die Auferstehung. Jesus zeigt, es gibt ein Leben nach diesem Leben. 

Wir können hier nicht alles lösen, nicht alles erleben, ja nicht einmal jeden retten. Der Friede Gottes weist über diese Welt hinaus. Alles was wir hier füreinander tun, wie wir miteinander umgehen ist wichtig. Der Glaube aber, wie ihn der Apostel Thomas bekennt: „Jesus, mein Herr und mein Gott“ führt zu einem inneren Frieden, der uns spüren lässt: wir sind nicht allein, weder in der langweiligsten Quarantäne und auch nicht in der größten Arbeitsbelastung. 

Diesen Frieden Gottes wünsche ich Ihnen!


Ihr Pfarrer Simon Graef

Gudensberg, den 15.4.2020


Corona Gebet

Herr, wir bringen dir alle Erkrankten und bitten um Trost und Heilung.  

Sei den Leidenden nahe, besonders den Sterbenden. 

Tröste jene, die jetzt trauern.  

Schenke den Ärzten, den Krankenschwestern und -pflegern Kraft und Energie,  

den Forschern Weisheit und Beharrlichkeit,  

den Politikern und Mitarbeitern der Gesundheitsämter Besonnenheit und Tatkraft. 

 

Wir beten für alle, die in Panik sind: um Frieden inmitten des Sturms, um klare Sicht.  

Wir beten für alle, die großen materiellen Schaden haben oder befürchten.  

Guter Gott, wir bringen Dir alle, die in Quarantäne sein müssen,  

die sich einsam fühlen, niemanden umarmen können.  

Berühre Du die Herzen mit Deiner Sanftheit.

Und wir beten, dass diese Epidemie abschwillt, dass die Zahlen zurückgehen,

dass Normalität wieder einkehren kann. 

 

Lass diese Zeit, in der die Gesundheit des Leibes bedroht ist,  

für viele zum Heil der Seele gereichen.  

Stärke uns im Geist und in der Gemeinschaft des Glaubens, des Gebetes und der Buße,  

dass wir Dein Erbarmen und Deine Hilfe erflehen.  

Mach uns dankbar für jeden Tag in Gesundheit.  


Lass uns nie vergessen, dass das Leben ein Geschenk ist,  

dass wir irgendwann sterben werden und nicht alles kontrollieren können

  – dass Du allein der Ewige bist.  

Dir vertrauen wir. 

Amen. 

 

nach Dr. Johannes Hartl, Gebetshaus Augsburg (erstellt von Pfarrer Gerhard Braun) 


Ich glaube, hilf meinem Unglauben

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ein neues Jahr, noch dazu ein neues Jahrzehnt, beginnt auch wieder mit einem ökumenischen Gottesdienst, 

wozu Sie alle vier in Gudensberg vertretenen christlichen Konfessionen ganz herzlich einladen.  
Früher sagte man: „Anno Domini“ zu Deutsch: „im Jahr des Herrn“. Auf altehrwürdigen Gebäuden können Sie diese Angabe noch finden. 

Glauben Sie, dass „2020“ ein Jahr des Herrn wird?  Spielt der Glaube an einen Schöpfer-Gott in unserem Alltag noch eine Rolle? 

Manchmal wird Glaube mit Magie verwechselt. Sie kennen den Begriff „Hokuspokus“? Eine Zauberformel und wer daran glaubt, kann alles verwandeln. Eine bekannte Theorie erklärt diesen Zauberspruch als Parodie auf die lateinischen Worte in der katholischen Liturgie: „Hoc est enim corpus meum“, zu Deutsch: „Das ist mein Leib“. Wer’s glaubt wird selig und wer‘s nicht glaubt kommt in die Hölle! War das früher wirklich so einfach? 

So einfach ist Glaube nicht - früher nicht und heute schon gar nicht. 

Zwar Naturwissenschaft kann vieles erklären, aber eine Welt ohne Glaube wird schwierig. 

Steckt Gott dahinter, wenn nach vielem Bangen und Beten der geliebte Papa wieder gesund wird oder waren es doch die Ärzte, die „Götter in Weiß“? Straft Gott die Menschheit mit den Buschfeuern in Australien oder sind es Folgen des Raubbaus an der Natur mit fossilen Brennstoffen? Hilft der Fußballgott, dass die Mannschaft gewinnt oder war es hartes Training? Soll ich „meine“ Organe spenden, wenn die Hirnströme fehlen? Geld spenden für den Bettler, der vielleicht selbst Schuld ist an seiner Lage? Wenn es einen rettenden und liebenden Gott gibt, kann ich mich mit meinen Sorgen und Nöten an ihn wenden, im Gebet um Rat bitten. Er hilft mir sofort und immer! - oder bleibt da ein Zweifel? Wer gar keine Zweifel hat muss seinen Glauben notfalls mit der Waffe in der Hand durchsetzen, hat er dann Recht!?  

Die Jünger Jesu konnten nicht zaubern, auch Jesus wollte das nicht! Gott ist anders, er ist der ganz Andere und trotzdem im Menschen Jesus einer von uns. Es ist diese Nähe Gottes zu uns Menschen, die Halt geben kann. Für mich gehören Glaube und Zweifel zusammen, auch wenn der Glaube der Stärkere von beiden ist. 

Lassen Sie uns gemeinsam darüber nachdenken, zusammen beten und singen am Sonntag, dem 26. Januar 2020 um 17:00 Uhr 

in den Räumen der Gemeinde Gottes in Gudensberg, 

Ich wünsche Ihnen Gottes Segen, damit auch 2020 ein Jahr des Herrn wird, 

Ihr Pfarrer Simon Graef


Kath. Kirche im Chattengau - An(ge)dacht am 22.1.2020


Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm (Mk1,13)

Der Briefkasten ist voll mit bunten, ansprechend gestalteten Werbeprospekten. Am Sonntag habe ich Zeit, da schaue ich sie alle durch. Es ist immer wieder anregend, die Angebote und frischen Produkte der Lebensmitteldiscounter zu studieren. Beim Durchblättern bekommt man viele neue Ideen und die abgedruckten Serviervorschläge lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. 

Das mitgelieferte Rezept scheint auch ganz einfach, der Entschluss ist gefasst: Das koche ich nach! Der Einkaufszettel ist mit Hilfe der Werbeprospekte schnell geschrieben. Vieles ist sogar im Sonderangebot, da lohnt es sich, gleich größere Mengen auf Vorrat zu kaufen.


Wie stark ist jede Woche diese Versuchung und wie viele der eingekauften Lebensmittel landen ungenutzt im Müllcontainer. Dabei ist uns doch allen bewusst, dass die Ressourcen unserer Erde nicht unerschöpflich sind und wir uns bescheiden müssten, um die Zukunft unserer Kinder nicht zu gefährden.

Auch Jesus waren solche Versuchungen nicht fremd. Wie jeder von uns wurde er von Reichtum, Macht und Bequemlichkeit gelockt. Er war kein weltfremder Heiliger, sondern ein Mann aus dem Volk und gutem Essen und Trinken durchaus nicht abgeneigt. „Er war weit entfernt von den Philosophien, die den Leib, die Materie und die Dinge dieser Welt verachteten “(Laudato Si , 98). Nur ließ er sich nicht von der Welt vereinnahmen. Er hat dem bequemen und verlockenden Versuchung widerstanden und sich entschieden in den Dienst der Wahrheit seines himmlischen Vaters gestellt. (Siehe: Mt 4)

Diese Entscheidung haben auch wir in unserem Leben zu treffen: Aus Liebe zur Welt und den Menschen Gottes Schöpfung zu bewahren, dies sollte das wesentliche Ziel unseres Handelns im Alltag sein. Die Werte von „Fridays for Future“ stehen schon immer im christlichen Programm, wir müssen sie nur endlich umsetzen. Papst Franziskus hat mit seiner wegweisenden Enzyklika „Laudato Si“ den Auftrag für uns Christen noch einmal klar formuliert: 

„Wir sind berufen, die Werkzeuge Gottes des Vaters zu sein, damit unser Planet das sei, was Er sich erträumte, als Er ihn erschuf, und seinem Plan des Friedens, der Schönheit und der Fülle entspreche.“ (L.S., 53)

„Niemand verlangt, in die Zeit der Höhlenmenschen zurückzukehren, es ist aber unerlässlich, einen kleineren Gang einzulegen, um die Wirklichkeit auf andere Weise zu betrachten, die positiven und nachhaltigen Fortschritte zu sammeln und zugleich die Werte und die großen Ziele wiederzugewinnen, die durch einen hemmungslosen Größenwahn vernichtet wurden.“ (L.S., 114)

Jesus lebte in vollkommener Harmonie mit der Schöpfung, und die anderen wunderten sich: „Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?“ (Mt 8,27). (L.S., 98)

Wir sind alle aufgerufen, diese beglückende Erfahrung des Einklangs mit der Natur auch selbst zu machen.


Stefan Schmitt, Sprecher des Pfarrgemeinderates

(Chattengaukurier - An(ge)dacht 9.10.2019)


Wieder salzig 21 09 2019

Liebe Leserinnen und Leser,

ein sperriger Begriff steht heute in der Überschrift. Was soll das? Vielleicht kennen Sie das Zitat aus dem 

Matthäusevangelium: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? 

Es taugt zu nichts mehr, außer weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden.“ (Mt 5,13) 

Sind Christinnen und Christen heute noch das Salz der der Erde? Wozu braucht es den Glauben an Gott überhaupt noch? 

Ist das ganze Projekt „Kirche“ nach über 2000 Jahren vielleicht endgültig gescheitert - zumindest in Europa? 

Zum Glauben braucht man keine Kirche, die moderne Wissenschaft kann über kurz oder lang jedes 

Rätsel lösen und über Adam und Eva lacht man heute schon im Kindergarten. 

Warum lesen Sie dann diese Zeilen überhaupt noch? 

Aus Langeweile oder sind Ihnen die Kirchennachrichten wichtig? 

Diese Frage kann nur jeder für sich beantworten - Glaube also reine Privatsache?


In der Tageszeitung nimmt der Sportteil den größten Platz ein, die Kirchennachrichten kommen, außer, wenn es um Skandale geht, 

nur am Rande vor. Brauchen die Geschöpfe Gottes ihren Schöpfer nicht mehr? - oder sollte man besser sagen, sie brauchen die Kirche nicht mehr? 

Damals lehrte Jesus in Gleichnissen aus der Landwirtschaft, um verstanden zu werden. Heute würde er vielleicht versuchen, 

Gleichnisse aus dem Sport zu nehmen: Fußball, 11 Freunde und ein Ball, dem alle nachjagen, sogar der Gegner. 

Ist nicht genügend Geld da, dass jeder seinen eigenen Ball bekommt und rein privat kickt, ohne den anderen mit seiner Idee, 

wie man das Tor besser treffen könnte, zu nerven? Und den Trainer braucht man schon gar nicht...

Sie merken, so geht es nicht.

 

Wieder salzig - bedeutet auch Salz in die Wunde streuen zur Reinigung. Heute nehmen Mediziner eher ein

sanftes Spray. Ohne den Patienten zu berühren, versucht man die Krankheitskeime auszumerzen oder man bestellt ein 

Rezept für Tabletten per Telefon - Es darf nur nichts wehtun!

Jesus hingegen hat die Menschen berührt, sie angefasst und ihnen gelegentlich recht deutlich die Meinung gesagt.

Das brachte ihm nicht nur Freunde ein. Sein Tod am Kreuz war kein zufälliger Unfall. 

21 09 2019 - am Samstag dem 21. September laden die Katholiken im Pastoralverbund Fritzlar-Homberg-Melsungen alle Christen nach Fritzlar in die Ursulinenschule ein. Fertige Lösungen? Fehlanzeige, aber es geht um gemeinsames Nachdenken und gegenseitiges Stärken! Wozu braucht der Chattengau uns als Gemeinschaft der Christen? Keine fertigen Lösungen - aber AN(GE)DACHT.

Ihr Pfarrer Simon Graef

Katholische Kirche im Chattengau


(Chattengaukurier An(ge)dacht vom 17.7.2019)



Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen (Joh 14,18)

Die Europawahlen 2019 haben viele ratlos zurückgelassen. Die ehemals großen Volksparteien suchen angestrengt  

nach Erklärungen für den Vertrauensverlust der letzten Jahre, die neu gestärkten Gruppierungen fragen sich, ob sie 

der ihnen zugewiesenen Verantwortung überhaupt gerecht werden können. Wir beobachten eine Polarisierung der Gesellschaft. 

Die einen suchen die Lösung in der Besinnung auf die eigene Nation und ihre Abgrenzung. Andere sehen gerade in der Offenheit für das Neue und zunächst Fremde die einzige Lösung angesichts der aktuellen Probleme des Klimawandels oder der sozialen Gerechtigkeit. 

Die eigentlichen Ursachen dieser Orientierungslosigkeit scheinen aber tiefer zu liegen und sind grundlegender, als die Tagespolitik behauptet.. 


Das Markusevangelium schildert uns im 6. Kapitel eine ähnliche Situation: „Als Jesus aus dem Boot ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.“ 

„Wenn wir uns der Natur und der Umwelt ohne … Offenheit für das Staunen und das Wunder nähern, wenn wir 

in unserer Beziehung zur Welt nicht mehr die Sprache der Brüderlichkeit und der Schönheit sprechen, wird unser 

Verhalten das des Herrschers, des Konsumenten oder des bloßen Ausbeuters der Ressourcen sein, der unfähig ist, 

seinen unmittelbaren Interessen eine Grenze zu setzen“ (Papst Franziskus, Laudato Si, K. 11). 

Wir brauchen eine neue Solidarität mit der Schöpfung. 


An Pfingsten sendet Jesus uns den Heiligen Geist, der „das unendliche Band der Liebe ist, der zutiefst im Herzen des Universums 

zugegen ist, indem er neue Wege anregt und auslöst“. (Kapitel 238) Vertrauen wir diesem pfingstlichen Geist, der schon 

den verzagten Aposteln Mut machte, die Angst zu überwinden und hinaus zu gehen. Der in uns brennt und uns anspornen will, 

durch unserer Hände Arbeit die Welt zum Guten zu verändern, damit die Königsherrschaft des liebenden Gottes endlich anbrechen kann. Dann wird er alle Tränen von unseren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen…. (Off 21.4)

Wenn das kein lohnendes Ziel ist!


Stefan Schmitt, Sprecher des Pfarrgemeinderates

(Chattengaukurier - An(ge)dacht 5.6.2019)


Mensch, wo bist DU?

Die Fastenzeit 40 Tage vor Ostern soll eine Zeit der Besinnung und des Innehaltens sein. Dabei geht es beim Fasten nicht nur um den Verzicht, sondern auch darum Freiräume zu schaffen, in denen wir als Menschen Gott begegnen können. Gott möchte uns mit seiner Barmherzigkeit (lateinisch: miserere - sich erbarmen) erreichen. So nennt sich das katholische Hilfswerk folgerichtig „Misereor“ (ich erbarme mich), denn auch wir Menschen sind hier zueinander barmherzig. 

In vielen katholischen Kirchen, so auch in Gudensberg, können Sie das Misereor-Hungertuch sehen. Nach mittelalterlicher Tradition verdeckt das Tuch den prächtigen Kirchenschmuck und lenkt den Blick zurück zu den Menschen im Kirchenschiff. Zugegeben, in der katholischen Kirche zu Gudensberg gibt es keinen barocken Schmuck, der verdeckt werden muss - so hängt das Tuch im Mittelpunkt und lenkt die Aufmerksamkeit auf sich.  

Im Zentrum des Bildes, aber etwas aus der Mitte geraten, ein Haus. Eine Seite ist geöffnet, das Haus ist noch nicht fertig, Sie können eintreten und mitbauen. Es sind keine zwei oder drei Häuser, es gibt keine erste und dritte Welt, sondern nur die EINE Erde auf und von der wir alle leben. Der protestantische Künstler Uwe Appold hat sich nach eigener Aussage von der Umweltenzyklika von Papst Franziskus inspirieren lassen. Das Haus steht auf brauner Erde, im Originalbild ist es Mutterboden aus dem Garten Gethsemane. Dem Ort wo sich Jesus entscheiden musste: Laufe ich weg vor der mir übertragenen Aufgabe oder gehe ich den Weg bis zum bitteren Ende? Christen kennen seine Antwort -sie führt zum Kreuz. 

Gott ist mitten drin, wo Menschen leiden und auf Barmherzigkeit hoffen. Christen glauben, dass nach dem größten Leid ein Ostermorgen, ein neues Leben folgt. Auf dem Bild ist es ein goldener Ring, wir sind nicht eingesperrt, sondern behütet von Gottes Liebe, die unser Haus umgibt. Gottes Liebe ist wertvoller als Gold und wie der Ring hat sie weder Anfang noch Ende, sondern ist immer da.  

Der Titel des Bildes ist aus dem Buch Genesis (1. Moses): „Mensch, wo bist du?“ Gott sucht Adam (hebräisch: Mensch) und Eva (hebräisch: Leben), die sich nach dem ersten Sündenfall im Garten verstecken. Gott sucht die Menschheit, jede und jeden Einzelnen von uns. Lassen wir uns finden? Wo sind Menschen, wenn unsere Erde bedroht ist? Wo bist du, wo stehe ich, wenn Kranke, Hungernde, Obdachlose … Hilfe brauchen? Das tiefe Blau des Bildes ist wie der stumme Schrei Gottes nach uns Menschen. Gott will kein Leid auf dieser Erde, sondern er möchte Barmherzigkeit und Umkehr. 

Was wäre das für eine Erde, wenn alle Menschen nur das Gute tun, nicht nur 40 Tage lang, sondern immer. 

Mensch, wo bist du? 


Ihr Pfarrer Simon Graef 

im Chattengau-Kurier (13.3.2019)


Ein Licht für die Welt

Weihnachten ist längst vorbei, Krippe und Weihnachtsbaum sind weggeräumt. Der Alltag hat uns wieder und viele 

sind gefangen im täglichen Hamsterrad. Für die Abiturienten beginnt die heiße Phase der letzten Vorbereitungen 

und der ersten Prüfungen. Andernorts laufen sich die Karnevalisten warm für die Kampagne, um für einige Stunden 

dem Alltag ein Schnippchen zu schlagen und in eine neue Rolle zu schlüpfen.

40 Tage nach dem Fest der Geburt Christi blickt die Kirche noch einmal voll Andacht auf das kleine Kind. 

Am 2. Februar ist das Fest der Darstellung des Herrn, bekannter als Mariä Lichtmess. Nach dem Lukasevangelium, 

aus dem auch die Weihnachtsgeschichte gelesen wird, kommen Maria und Josef zum ersten Mal mit ihrem Kind in den Tempel. 

Sie wollen Gott danken für die Geburt und das Kind dem Herrn darstellen. Als Erstgeborener gehört Jesus Gott. 

Seine Eltern verpflichten sich, ihn gottesfürchtig zu erziehen. 

Was wird wohl aus dem Kind werden?

Der alte Prophet Simeon hat schon lange im Tempel gewartet. Er sieht das Kind und prophezeit: 

Da kommt das Licht für alle Völker. Viele kommen durch ihn zu Fall und er wird viele aufrichten. 

Jesus wird als Erwachsener Widerspruch auslösen. Er nimmt die Gebote ernst, denn diese ermöglichen das Zusammenleben, 

aber er betont: die Gebote dienen den Menschen und sind kein Selbstzweck. Jesus dient Gott und damit den Menschen. 

Er heilt Kranke auch an dem Tag, wo es verboten ist.

Die Hilfe füreinander, die Gnade Gottes ist das Licht, das er zu uns Menschen bringt. 

Der Prophet Simeon spricht von Frieden. In der Begegnung mit Jesus findet Simeon seinen Frieden. 

Einen Frieden, der über diese Welt hinaus zeigt. 

Maria wird ihren Sohn schmerzlich verlieren, das wird nicht verschwiegen. Simeon prophezeit ein Schwert, das durch die Seele dringt. 

Der Glaube schütz nicht vor den Mühen und Sorgen des menschlichen Lebens, aber die Orientierung an dem Licht, 

das Christus gibt, kann Halt und Richtung sein.Im Alltagsgetriebe kurz innehalten, aufschauen: 

Wo ist da jemand, der für mich das Licht sein kann, der mir die komplizierte Formel der nächsten Abi-Klausur erklärt, 

auf die Kinder aufpasst wenn alles zu viel wird, der mich zur Prunksitzung des Karneval einlädt oder der am Krankenbett wacht - 

oder kann ich vielleicht selbst so ein Licht bringen? 

Das Licht und den Frieden finden wir nur im Zusammenleben. Vielleicht ist Jesus, ist Gott deshalb Mensch geworden, 

hat gefeiert bei der Hochzeit in Kana, hat gestritten mit den Gelehrten, ist gestorben am Kreuz und auferstanden 

in einen Frieden, den die Welt nicht geben kann. 

Der Blick auf Gott kann einen inneren Frieden schenken, eine Garantie gibt es nicht.


Pfarrer Simon Graef 

im Chattengau-Kurier (30.1.2019)


Meins Herzens Tür dir offen ist

„Macht hoch die Tür die Tor macht weit“ ist eines der bekannten Adventslieder. Haben Sie es in diesem Jahr auch schon gesungen? 

„Macht hoch die Tür“, diesen Ausdruck muss man heute Kindern erst erklären. Zum Glück gibt es Filme mit Ritterburgen und Ritterfestspiele,

auf denen mit viel Anstrengung Tore nach oben gezogen werden. So wird deutlich, was gemeint ist: Eine Festung öffnen und bereit machen 

für den Einzug eines Königs. Man sieht auch wie anstrengend es ist, ein schweres Tor aus massivem Holz nach oben zu ziehen. 

Advent ist die Vorbereitung auf den Einzug eines ganz besonderen Königs. Christus selbst wird einziehen in unsere Welt 

mit all ihren Schönheiten und all ihren Schwächen. Haben Sie für ihn die Tore nach oben gezogen und die Türen weit geöffnet? 

Die Vorbereitung des Weihnachtsfestes, des Festes der Geburt Christi, ist mit viel Aufwand und Anstrengung verbunden. Es müssen Geschenke gekauft werden, die Weihnachtspost wird erledigt, Häuser und Wohnungen werden geputzt und weil das Jahresende naht, wird auch schon an der Steuererklärung gearbeitet. Eine Volkszählung wegen der Steuererhebung war auch der Anlass der Reise von Maria und Josef nach Bethlehem. 

„Macht hoch die Tür die Tor macht weit, eur Herz zum Tempel zubereit“, so beginnt die vierte Strophe des Liedes. 

Äußerlich wird viel Aufwand betrieben, aber sind auch unsere Herzen, ist auch unser Innerstes bereit, den Heiland zu empfangen? 

Das Baby Jesus wohnte in einer Krippe. Wo er aber tatsächlich wohnen möchte, ist in unseren Herzen und Gedanken. 

„Euer Herz zum Tempel“, das bedeutet, jeder Mensch ist fähig, dass Gott bei ihm wohnt. Nicht jeder wird die Anstrengung auf sich nehmen wollen, 

das schwere Tor vor dem eigenen Herzen nach oben zu ziehen. Das macht verletzlich, auch ungebetene Gäste könnten eindringen. 

Wem es aber gelingt, sein Herz für den Heiland, den Heil und Friedensbringer Jesus Christus zu öffnen, der wird von ihm beschenkt werden: 

Mit einer Zufriedenheit und Dankbarkeit, die kein irdisches Geschenk geben kann, mit Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für die Menschen in seiner Umgebung und  mit einem Frieden im Herzen, der allen Stürmen des Lebens trotzt. 

„Die Zweiglein der Gottseligkeit“ heißt es im Lied weiter. Was da so fromm daher kommt sind die Tannenzweige, die überall auf den Weihnachtsmärkten 

und in den Häusern zu sehen sind. Geben Sie ihnen ihre Bedeutung zurück, es sind die Palmzweige vom Sonntag vor Ostern, 

an dem Jesus als König in Jerusalem begrüßt wird. 

Ich wünsche Ihnen, dass Sie Gott in Ihrem Herzen begrüßen können.


Pfarrer Simon Graef

Katholische Kirche im Chattengau

Artikel im Chattengau-Kurier am 12.12.2018


Im Gedächtnis behalten

Am Beginn des Monats November gedenken viele Christen ihrer Toten, Allerheiligen und Allerseelen sind stille Tage mit einem Gang zum Friedhof. Andere dagegen feiern am 31.10. Halloween, „Süßes oder Saures“ erschallt es aus gruseligen Gewändern. Wer nichts gibt wird lautstark abgestraft.
Dabei haben beide Bräuche einen ähnlichen Ursprung. Das Wort „Halloween“ entstand aus All Hallow’s Eve, dem Abend vor Allerheiligen. 

Heilige sind in der irdischen Welt verstorben, sie leben aber bei Gott in seinem Reich weiter. Die Heiligen stehen schon jetzt vor dem Thron Gottes und treten für uns ein. Genau daran denken wir auch an Allerseelen. Christen glauben, dass ihre Verstorbenen bei Gott sind. Da kann manch einer Angst bekommen, dass der strenge Opa zurückkehrt. So versucht man die Toten zu vertreiben mit gruseligen Masken und baut eine Mauer um den Friedhof. 

Ist das Vertreiben der Toten nötig? Heilige sollen uns Vorbild sein und vor Gottes Thron für uns bitten. Ist das nur eine altmodische Vorstellung? Ebenso Allerseelen - die Verwandten, liebe Menschen, die schon verstorben sind, sollten nicht vertrieben werden, sondern wir dürfen im Gegenteil das Gedächtnis an sie wach halten. 

Deshalb werden beim Besuch auf dem Friedhof die Gräber gesegnet, Gott selbst wird das Leben der Verstorbenen auf neue Weise vollenden. Das Segensgebet, die Bitte am Grab, darf übrigens jeder Gläubige sprechen, dazu braucht es keine besondere Befugnis, nur den Mut des Glaubens. Die brennenden Kerzen sind ein Zeichen für ein neues Leben und für das Licht Gottes, das in unsere Welt hinein leuchtet. Wie die Menschen vor uns gelebt haben kann uns Vorbild sein, aber auch Mahnung. Heilige leben bei Gott weiter und auch ganz besonders in unserem Herzen. 

Wenn wir an unsere Verstorbenen denken, gibt es sicher auch viele schöne Erinnerungen, die uns mit ihnen verbinden.

 

Süßigkeiten für kleine und große Kinder gibt es aber dennoch, am 11.11. am Martinstag. Sankt Martin war wachsam 

auf die Not eines Bettlers und hat seinen Mantel geteilt. Im Gedenken an diesen Heiligen werden am Ende vieler Martinsumzüge Leckereien verteilt. 


Pfarrer Simon Graef,
Katholische Kirche im Chattengau

Artikel im Chattengaukurier am 31.10.2018


Caritassonntag 2018

Jeder Mensch braucht ein Zuhause

Liebe Leserinnen und Leser!  

Die Caritas-Kampagne 2018 macht die Not nach bezahlbarem Wohnraum in Deutschland zum Thema. Im Johannesevangelium lesen wir: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.“ 

In vielen Ballungsräumen Deutschlands, wäre Gott ein gemachter Mann. Jesus, sein Makler, verspricht ein Haus, wo es Wohnungen für jeden gibt. Eine Vision, die vielen die Tränen in die Augen treibt, sieht die Realität ganz anders aus. 300-500 Bewerber auf eine Wohnung sind keine Seltenheit. Und dann lesen wir, dass in Gottes Haus Platz für alle ist. Eine wörtliche Auslegung der Bibel führt in eine Sackgasse. Daher ist es interessant zu schauen, was Jesus damit meint, wenn er jedem und jeder eine Wohnung bei Gott verheißt. 

Der Text steht in den Abschiedsreden von Jesus. Jesus weiß um sein Schicksal und er bereitet die Jünger auf die Zeit nach seinem Tod vor. Sein „Weggang“ ermöglicht erst das „Platz bereiten“ in Gottes Haus. 

Der Begriff des Hauses meint dabei nicht ein Gebäude, sondern eine Gemeinschaft aller, die Jesus nachfolgen. Das Haus als Synonym für die Hausgemeinschaft, die Familie, die Gemeinschaft von Menschen, die füreinander da sind: Das Haus Gottes als Zuhause. Der Gedanke, dass Menschen bei Gott eine Wohnung finden, ist tröstlich. Der einzelne Mensch, der Jesus liebt, ihm als Weg, Wahrheit und Leben vertraut, nimmt Wohnung bei Gott. 

Jesus selbst ist es, der diesen Platz vorbereitet. Sein Weg durch Tod und Auferstehung ist Verheißung für die Gläubigen. Der Tod gehört zum Leben. Das Leben auf dieser Welt ist endlich. Jesus selbst ist diesen Weg gegangen. Doch er verweist auf ein Leben, das stärker ist als der Tod. Ein Leben das in der Gegenwart Gottes ewig ist. In diesem ewigen Leben finden wir Heimat in der Liebe Gottes. 

Der Gedanke den „Einzug“ bei Gott nur auf die Ewigkeit zu beziehen, ist zu wenig. Schon jetzt bilden wir eine Hausgemeinschaft. Und Gott ist es, der uns zu einem lebendigen Haus zusammenführt. Der Apostel Petrus schreibt, jeder und jede einzelne von uns ist ein lebendiger Stein. Das Fundament, auf dem diese Gemeinschaft gegründet ist, ist Jesus Christus. Jesus ist der Wegbereiter, wir folgen seinen Spuren. Den Weg zur ewigen Wohnung bei Gott unserem Vater, den kann man nicht alleine gehen. Dazu braucht es die ständige Gemeinschaft mit Jesus und untereinander. Schon jetzt können wir einander eine Vorahnung davon geben, wie sich das Zuhause bei Gott anfühlen wird. 

Einander ein Zuhause geben, schon hier in dieser Welt, heißt einander annehmen, so wie wir sind. Es heißt einander willkommen zu heißen, mit allen Fehlern und Unzulänglichkeiten. Es heißt miteinander und aneinander zu wachsen. Jeder Mensch braucht ein Zuhause - geben wir es einander. 


(Der Text wurde aus der Caritas-Kampagne 2018 von Martina Neugebauer-Renner übernommen)

Ihr Pfarrer Simon Graef 

Katholische Kirche im Chattengau 

Artikel im Chattengaukurier 20.9.2018


„Gedeihliches Wetter“

Für viele war das Sommerwetter zunächst sehr angenehm. Man kann schon früh morgens vor der Türe sitzen und abends lange im Biergarten bleiben. Zu Hause ein Wetter wie im Urlaub.

Wie schnell aber ist dieses gute Gefühl umgeschlagen. Fische verenden in Massen wegen des Sauerstoffmangels in den Flüssen. Ställe müssen gekühlt werden. Stromfressende Klimaanlagen laufen auf Hochtouren. Man stöhnt über die Dauerhitze, die nicht durch Regengüsse abgekühlt wird. Wenn es doch einmal regnet, dann sind es gleich Sturzfluten und schwere Gewitter. Die Ernteausfälle gehen in die Millionen. Brände und Stürme lassen das Verkehrssystem zusammenbrechen.

Als am Sonntag der Pfarrer beim Wettersegen um „gedeihliches Wetter“ bat, kam mir eine Geschichte aus meiner Volksschulzeit im bäuerlichen Dorf in den Sinn. Ein Mann, der sich sehr über das schlechte Wetter bei Gott beschwert hatte, erhielt von diesem die Macht, ein Jahr lang selbst das Wetter zu machen. Es gelang ihm auch alles sehr gut, und die Pflanzen gediehen prächtig. Nur als es zur Ernte kam, waren die Getreideähren leer. Der Mann hatte den Wind vergessen, so war das Getreide nicht bestäubt worden. Das Angebot Gottes an ihn, auch im nächsten Jahr wieder die Verantwortung für das Wetter zu übernehmen, lehnte er dankend ab: „Ich glaube es ist besser, wenn du wieder das Wetter machst.“


„Stoppt die Heißzeit“ titelte eine große deutsche Tageszeitung und zeigte mit vielen wissenschaftlichen Argumenten auf, wie wir Menschen für den Klimawandel verantwortlich sind, der, wenn wir nicht umsteuern, nicht mehr zu stoppen ist. Das erste Mal in der Geschichte wird uns auf so deutliche Weise bewusst, wie zerbrechlich Gottes Schöpfung ist.

Papst Franziskus ruft deshalb in seiner Enzyklika „Laudato si“ die Menscheit auf: „Ich lade dringlich zu einem neuen Dialog ein über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten. Wir brauchen ein Gespräch, das uns alle zusammenführt, denn die Herausforderung der Umweltsituation, die wir erleben, und ihre menschlichen Wurzeln interessieren und betreffen uns alle.“ 

Wir Christen glauben daran, dass Gott alles gut geschaffen hat. Er ist nicht verantwortlich für die heraufziehende Katastrophe, denn er liebt uns und will das Beste für seine Schöpfung.

Daran muss er durch unsere Gebete und Fürbitten nicht erst erinnert werden. Hier geht es nicht darum, dass Gott uns erhört, sondern dass wir Gott erhören, seinen Willen tun und dies in unserem guten Umgang mit der Schöpfung täglich zeigen, damit unsere Kinder eine menschenwürdige Zukunft haben.


Stefan Schmitt, Sprecher des Pfarrgemeinderates

(Chattengaukurier - An(ge)dacht 16.8.2018)



Wenn nicht der Herr das Haus baut, mühen sich umsonst, die daran bauen (Psalm 127,1)

Am 10. Juni 2018 wurde in Gudensberg das neue Gemeindehaus der Katholischen Pfarrei eingeweiht. Der Diözesanadministrator Weihbischof Karlheinz Diez aus Fulda nahm sich Zeit mit den Katholiken im Chattengau zu feiern und den Segen Gottes für die Menschen und ihr Haus zu erbitten. 
Nicht nur einmal hörte ich den Satz: „Herr Pfarrer, sie haben aber Mut dieses neue Haus zu bauen“. Dabei bin ich ein ziemlicher Angsthase, die Entscheidung zum Bau traf der Verwaltungsrat und gebaut haben über 44 fleißige Handwerksbetriebe. Was ist also gemeint? Die Katholiken im Chattengau sind eine Minderheit, nur etwa 10% der Bevölkerung. Man liest überall von weniger Glauben und Problemen mit „DER Kirche“. 
Was soll ein neues Haus? Zukunft natürlich! Wer die großen Fenster am Haus sieht merkt, wir wollen uns nicht verstecken sondern zum Glauben, zur Begegnung mit Gott und untereinander einladen. Wenn das Mut ist, dann gilt es für alle. Das Fest Fronleichnam hat kaum jemand außerhalb der Kerngemeinde wahrgenommen und doch waren die Katholiken mit Jesus, Gott selbst, in der Gestalt der Hostie mitten in der Stadt Gudensberg. Es geht um Christus, er trägt unser Leben. 
Der Psalm 127 entstand, als der Tempel in Jerusalem neu gebaut wurde. Das ging damals nur mit vielen Arbeitern, so wie heute auch. Der eigentliche Tempel, das Haus Gottes sind die vielen Menschen die sich versammeln. Die evangelischen und freikirchlichen Glaubensgeschwister waren gekommen, um mit den Katholiken zu feiern. Das ist das eigentliche Haus, nur Gott selbst kann es vollenden.
Pfarrer Simon Graef
Katholische Kirche im Chattengau


Wort zum Sonntag in der HNA vom 17.6.2018



Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf (Röm 8,26)

Als man „Suche Frieden“ aus dem Psalm 34 zum Motto des diesjährigen Katholikentags in Münster machte, ahnte sicher niemand, 

wie brennend aktuell das Bibelzitat in diesen Tagen werden würde. Luftangriffe in Syrien und Israel sowie 

die einseitige Aufkündigung internationaler Verträge und Vereinbarungen haben viele Menschen aufgeschreckt. 

Wie machtlos fühlen wir uns angesichts der großen Ereignisse der Weltpolitik. 
Geht es einem da nicht besser, wenn man das alles ignoriert und lieber sein (Privat-)Leben genießt, 

ohne die Schreckensmeldungen der Nachrichtenagenturen zur Kenntnis zu nehmen, ohne sich mit der „Sünde der Welt“ zu belasten, 

die man sowieso nicht verhindern und deren Folgen man nicht aufhalten kann?

Wir Christen wissen, dass wir „die Sünde der Welt“ nicht auf uns nehmen müssen, das hat Jesus Christus, 

das Lamm Gottes mit seiner Hingabe am Kreuz bereits für uns getan. Aber wir wissen auch, dass wir nicht 

tatenlos zusehen dürfen, wenn die Zukunft unserer Kinder gefährdet wird. 
In den kleinen Dingen des Alltags beginnt der Friede. 
Wenn wir uns unserem Mitmenschen in Familie und Nachbarschaft wohlwollend zuwenden, 

wird der Geist Gottes wirksam, der Heilige Geist, der Leben schafft und uns letztlich den Frieden schenkt, den die Welt nicht geben kann.
Wenn wir Christen, über alle Konfessionen hinweg, solidarisch diesen Frieden im Kleinen zu leben beginnen, 

werden wir zum Salz der Erde, zum Sauerteig, der alles durchsäuert.
Dann bricht durch unsere Hände das Friedensreich Gottes an, das wir als Gläubige gemeinsam erwarten.
Wir sind nicht zu schwach dafür, weil wir nicht alleine sind! 


Die Zusage Jesu gilt. „Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf“!


Stefan Schmitt, Sprecher des Pfarrgemeinderates
(Chattengaukurier - An(ge)dacht 16.5.2018)




Ich bin weil du bist

Gedanken zum Misereor Hungertuch 2018 

Traditionell werden in der Kirche Hungertücher aufgehängt, um in der Fastenzeit das Altarkreuz zu verhüllen. „ICH bin, weil du bist“ ist ein afrikanisches Sprichwort. Es drückt aus, dass es zum Wesen des Menschen gehört, Teil eines Beziehungsnetzes zu sein. Alle sind wir aufeinander angewiesen. Die Dinge sind so verflochten miteinander, dass sie einem Gewebe ähneln. Das Vibrieren eines einzigen Fadens versetzt das Ganze in Bewegung. MISEREOR lädt mit diesem Hungertuch zu einem Dialog darüber ein, wie Menschen miteinander die Zukunft gestalten können. Wir meinen, dass es mehr Begegnung auf Augenhöhe und Teilhabe braucht, um die vielfältigen Herausforderungen zu bewältigen.

Zwei Menschen und ein Zwischen-Raum
Mit Blicken kann Heil und Unheil anfangen. Das Hungertuch des nigerianischen Künstlers Chidi Kwubiri zeigt spiegelbildlich zwei überlebensgroße und monochrome Menschen im Profil. Sie schauen sich an und sie berühren sich respektvoll über eine Grenze hinweg. Die Arme liegen auf den Schultern des oder der Anderen und nehmen sogar die „fremde“ Farbe an. In diesem Geben und Empfangen wächst Beziehung. 

Das Hungertuch besteht aus zwei Bildern, die bewusst so angeordnet sind, dass ein schmaler weißer Zwischenraum erkennbar bleibt, der innehalten lässt. Ziehe ich eine Grenze oder überschreite ich sie? Möchte ich mehr Nähe oder bleibe ich auf Distanz? 

Der Künstler ließ sich vom Zusammenfluss von Niger und Benue im Zentrum Nigerias inspirieren. Die türkis-grünen Fluten des einen vereinigen sich bei der Stadt Lokoja mit dem lehm-gelben Wasser des anderen zu einem einzigen großen Strom. Das Grün, Symbol für wachsendes Leben, gilt ebenso wie das Gelb in vielen Kulturen als Farbe der Schöpfung und der Fruchtbarkeit. Gelb verweist durch seine Nähe zu Gold auf Gott und kombiniert das Naturhafte mit dem Göttlichen. Alles Leben trägt die Spuren Gottes in sich. 

Auch die biblischen Schöpfungsberichte erzählen von Beziehungen: von einem väterlichen und mütterlichen Gott geschaffen , bilden sämtliche Geschöpfe eine universale Familie. „Alles steht in Beziehung“ betont Papst Franziskus in seinem Schreiben „Laudato si“ 

Begegnung auf Augenhöhe
Das Bild vermittelt eine „humane“ Sichtweise ohne hierarchische Attitüden: Menschen werden nicht mehr auf ihre Bedürftigkeit reduziert, nicht mehr kategorisiert als Opfer und Retter, Arme und Reiche, Frauen und Männer, Behinderte und Nichtbehinderte, Alte und Junge. Es sind zuerst – Menschen. Von Gott geschaffen nach seinem Bilde mit je eigener Würde.  

Die Fastenzeit ist eine Zeit der Umkehr. Wenden wir uns einander und damit auch Gott zu. Es gibt viel zu entdecken. Das Hungertuch in Originalgröße können sie in den katholischen Kirchen in Gudensberg und Besse sehen.


Ihr Pfarrer Simon Graef

Katholische Kirche im Chattengau (22.2.2018)



Was bleibt vom Osterfest

Der Frühling ließ in diesem Jahr etwas auf sich warten, bis weit in den März hinein gab es frostige Temperaturen. 

Viele fühlten, es wird Zeit, dass der Winter endlich vorbei ist. An vielen Orten brannten Osterfeuer. Vertreiben 

die Menschen den Winter mit dem Osterfeuer? Die Feuer laden zur Geselligkeit ein. 

Wer trifft sich schon gern im Winter abends im Freien? 

Am Osterfeuer beginnt das anders zu werden. Das Feuer wärmt und es kommt Stimmung auf. Die Tage sind länger 

geworden, die Natur erwacht, ein Aufbruch. Vielleicht kam das Feuer so auch in die Feier der Heiligen Osternacht:

Feuer und Flamme sein, sich für etwas begeistern und aufbrechen. Ostern feierten Christen in aller Welt die Auferstehung des Herrn. 

Was bleibt davon eine Woche später, wenn die Asche des Osterfeuers weggeräumt ist? 

In der Osternacht fand ein festlicher Gottesdienst statt, nach der Trauer am Karfreitag, dem Leiden mit Christus, ein neuer Aufbruch. 

Am Osterfeuer wurde die Osterkerze entzündet und in die Kirche getragen. Nicht das ganze Feuer, nur die Kerze. 

Diese Geste erinnert daran, wie im Alten Testament das Volk Israel Gott folgt, der in der Feuersäule voran geht. 

Die Auferstehung selbst hat niemand gesehen, nicht einmal gehört, aber das Grab ist leer. In der Nacht entzündet eine Kerzenflamme 

die andere, langsam breitet sich das Licht aus. Dann wird alles hell und die Orgel jubelt laut. 

Was bleibt von der Osternacht, wenn die Kerze runtergebrannt ist oder ausgeblasen wurde? 


Osterfeuer, Osterkerze und Osternacht sollen mich selbst entzünden und begeistern für den Menschen neben mir. 

Vielleicht haben sie am Osterfeuer ein bekanntes Gesicht entdeckt oder neue Bekannte getroffen. Begeistert füreinander sein.

Wenn Christus den Tod besiegt, bedeutet dies Leben für uns Menschen. In vielen Orten wird in der Osternacht getauft. 

Menschen werden in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Ein neuer Aufbruch, der sicher nicht immer leicht ist. 

Der ungläubige Thomas ist vielen bekannt. Er war nicht dabei als Jesus den Jüngern erschien. Die anderen haben ihm davon erzählt 

und er hat zunächst nicht geglaubt. Erst die Begegnung mit Jesus selbst, führte ihn zum Glauben. Wem, der nicht dabei war, 

haben Sie schon von ihrer persönlichen Osternacht erzählt? Die Kerze in der Nacht gibt ihr Feuer, ihr Licht weiter. Die Begegnung mit Christen gibt den Glauben weiter. Was bleibt, ist das neue Leben.

Der Winter kann das Frühjahr nicht besiegen. In der Gemeinschaft wird neues Leben spürbar und werden Schwierigkeiten gemeinsam getragen.

 

So wünsche ich Ihnen Ihren ganz persönlichen Aufbruch, ein Stück neues Leben 

in der Gemeinschaft mit Menschen, die Ihnen wichtig sind.


Ihr Pfarrer Simon Graef,
Katholische Kirche im Chattengau
April 2018

Sternsinger sind Helden

Gemeinsam die Welt verändern


Skifahren, das neue Computerspiel testen oder im warmen Wohnzimmer einen Film anschauen – in den Weihnachtsferien locken viele Alternativen zum Sternsingen. Kinder, die sich an kalten Januartagen in ihrer Freizeit als Sternsinger auf den Weg zu den Menschen machen, haben umso mehr unseren Respekt und unseren Dank verdient.  

Am 6. Januar feiern wir in der der Kirche das Fest der Heiligen 3 Könige, unsere orthodoxen Mitchristen feiern an diesem Tag das Weihnachtsfest. 

Christus, der Retter der Welt, ist als Kind auf die Welt gekommen. Wie geht es Kindern heute? Das Hilfswerk der Sternsinger richtet in diesem Jahr seine Aufmerksamkeit auf die Kinderarbeit in Indien und weltweit. Kein Kind sollte zur Arbeit gezwungen sein, auch in Indien ist Kinderarbeit gesetzlich verboten. Doch wovon soll die arme Familie leben, wenn die Kinder nicht mitarbeiten? Wie das Gas für die Heizung oder das Essen bezahlen? Im Film von Willi Weitzel, bekannt aus „Willi will‘s wissen“ vom Fernsehen, haben unsere Kinder gesehen wie die 8- jährige Neetu (gesprochen „Nitu“) täglich von fünf Uhr morgens bis acht Uhr abends bunte Glasringe für Modeschmuck schmilzt. Das ist nur ein Beispiel, andere Kinder arbeiten als Teppichweber, auf Kaffeeplantagen und sogar im Steinbruch. Kein Kind sollte so leben müssen.

Kinder helfen Kindern. Wie die weisen Könige haben sich die Kinder schlau gemacht, informiert und sind nun auf dem Weg. Als Sternsinger bringen sie nicht Gold, Weihrauch und Myrrhe, sondern den Segen Gottes in die Häuser und Wohnungen. Ihre Spenden die sie den Sternsingern geben, werden zu den Geschenken für die Kinder von heute. Das Hilfswerk der Sternsinger setzt sich ein für „Faire Löhne“, damit das Geld der Eltern für die Familie zum Leben reicht und die Kinder Zeit zum Spielen haben. Es setzt sich ein für Schulprojekte, damit Neetu und ihr Freunde lernen können. Neetu möchte Ärztin werden. Ihr Vater ist durch die giftigen Dämpfe bei der Arbeit gestorben. Das Hilfswerk setzt sich ein für Selbsthilfegruppen, in denen die Mütter mit zinslosen „Mini - Krediten“ kleine Geschäfte aufbauen können. Die Armen brauchen nicht unsere Almosen, sie brauchen eine gerechte Welt. Dafür ist Gott selbst als hilfloses Kind in der Krippe Mensch geworden.

Unsere Sternsinger Kinder sind echte Helden, die mit ihren Eltern und Helfern ihre Freizeit opfern um den Segen zu bringen und die Welt zum Guten zu verändern. Es sind nicht so viele, dass sie überall sein können. 

Gott und sein Segen jedoch sind überall dort, wo Menschen füreinander eintreten.


Pfarrer Simon Graef

im Chattengaukurier am 10. Januar 2018



Novembernebel

„Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht." 

1 Korinther 13,1


Der November hat bei vielen ein schlechtes Image: grau, nasskalt, Totenmonat. Die Natur legt sich zum Winterschlaf, der Sommer ist vorbei die Ernte eingebracht. Auch viele Menschen denken an das, was vergangen ist: Die katholischen Christen beginnen den Monat mit Allerheiligen und Allerseelen, evangelische Christen denken am Monatsende mit dem Totensonntag an ihre lieben Verstorbenen. Dazwischen liegen mit dem Volkstrauertag und dem Buß- und Bettag weitere Gedenktage. Der Novembernebel tut sein Übriges. Er hüllt alles ein, schluckt Geräusche. Der Nebel verbirgt aber auch Unzulänglichkeiten, grelles Licht wird gedämpft und milde. Sicher, man kann nicht weit sehen, manches auch leicht übersehen. Es ist eine geheimnisvolle Stimmung. Was bringt die Zukunft? 

Nutzen Sie den November zum Innehalten, als eine Zeit des sich Erinnerns. 

Allerheiligen, da gibt es den Heiligen Martin, der seinen Mantel teilt, die Heilige Elisabeth, die Brot verteilt und in Marburg ein Hospital betreibt. 

Das sind die Heiligen, die jeder kennt. „Aller“ Heiligen soll aber gerade an die Heiligen erinnern, die im Nebel der Erinnerung nur noch verschwommen durchscheinen, deren Namen keiner mehr kennt - außer Gott. Die Heiligen des Alltags, wie die Pflegerin, der aufmerksame Lehrer, die einsatzbereite Ärztin, jemand, der einfach da ist und zuhört. An Allerseelen und am Totensonntag denken wir an die Verstorbenen in der eigenen Familie, im Bekannten und Freundeskreis. 

An das Schöne erinnert man sich gern, Unzulänglichkeiten verschwimmen im Novembernebel. Es ist eine Zeit des Innehaltens und der Neubesinnung, eine Zeit des Wartens. Am letzten Sonntag im Kirchenjahr feiert die evangelischen Kirche den Ewigkeitssonntag, in der katholischen Kirche ist der Christkönigssonntag. Zwei konkrete Sichtweisen auf den einen Christus. Es ist die Botschaft vom ewigen Leben, das nicht von Menschen gemacht, sondern von Gott geschenkt wird. Die Kerzen auf dem Grab verschwimmen im Novembernebel, das Licht am Adventskranz bricht sich langsam Bahn. 


„Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht."


Pfarrer Simon Graef

im Chattengaukurier am 23.11.2017



„Du führst mich hinaus ins Weite“

Unter diesem Wort aus Psalm 18 steht in diesem Jahr der Monat der Weltmission. Manche werden sich fragen: 

Ist christliche Mission überhaupt noch zeitgemäß? Darf das sein? 

In meiner Erinnerung an die Schulbildung in der DDR waren „die Missionare“ immer die Bösen, die Unterdrückung und 

zwangsweise Taufen nach Afrika und Südamerika brachten. „Du führst mich hinaus ins Weite“ kann dann 

die Sendung der Glaubenseiferer in die weite Welt bedeuten. 

Aber ist das gemeint? 

Im Psalm heißt es „Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir gefallen“ 

(rev. Einheitsübersetzung 2017) 

Es geht also gerade nicht um Unterdrückung, sondern um Befreiung, „denn er hatte an mir gefallen“. 

Der Herr führt „hinaus ins Weite“ aus den täglichen Zwängen von denen wir als Menschen umgeben sind. 

Jeder Mensch hat seine eigene Würde und verdient es mit Respekt behandelt zu werden. 

Der Herr hat an mir, an jeder und jedem von uns gefallen - und zwar so wie wir sind. 

Als Menschen haben wir von Gott her von Beginn an eine Würde, die uns niemand nehmen kann. 

Ist das nicht ein frohe Botschaft, die es verdient „missionarisch“ verbreitet zu werden:

Den Anderen annehmen und akzeptieren wie er ist und damit auch mich selbst? 


Papst Franziskus fragt in seiner Botschaft zum Weltmissionssonntag 2017: „Was ist das Herz der Mission?“ 

Es ist die Frohe Botschaft vom auferstandenen Christus, der uns auch heute seinen lebenspendenden Geist mitteilt. 

Der heilige Kirchenvater Irenäus meint: „Die Herrlichkeit Gottes ist der lebendige Mensch“. Damit ist der auferstandene 

Mensch Jesus Christus gemeint, aber auch jeder Mensch den Gott nach seinem Bilde geschaffen hat. 

Mission der Kirche ist nicht Verbreitung von religiöser Ideologie oder Ethik. Hohe Ideale und beachtliche Ethik 

verbreiten viele Bewegungen und Vereine. 


Nach Papst Benedikt XVI. steht am Anfang des Christseins die Begegnung mit einer Person, mit dem lebendigen Christus

Kirche lebt, wenn Menschen tätig sind wie der barmherzige Samariter. Jesus begegnet uns in den Leidenden 

und Hilfsbedürftigen unserer Tage. Er leidet mit in den Menschen in Burkina Faso, dem Beispielland des Missionssonntag, 

genauso wie in unserem reichen Land in den Menschen, die auf die Hilfsangebote der Tafeln angewiesen sind. 

Papst Franziskus meint „die Welt ist auf das Evangelium Jesu Christi angewiesen.“ 

Durch die Menschen in seiner Kirche führt Christus seine Mission als guter Hirt weiter. 

Trotz aller Fehler und der Gefahr, sich dabei schmutzig zu machen, sind wir hinausgerufen aus der Bequemlichkeit 

der Kirchenbänke auf die Straßen der Welt, denn „Du führst mich hinaus ins Weite“.


Pfarrer Simon Graef

An(ge)dacht am 12.10.2017


Ihr aber, für wen haltet ihr mich? – Jesus enttäuscht seine Jünger

Im Matthäus-Evangelium wird von einem Ausflug von Jesus mit seinen Jüngern nach Cäsarea Philippi berichtet. 

Dort wurden der Tempel des Pan, Nymphentempel und andere Götter verehrt. Der Name Cäsarea Philippi huldigt 

dem Kaiser Cäsar und seinem Statthalter Philippus. Geistliche und weltliche Macht sind an diesem Ort präsent. 

Gerade dort fragt Jesus seine Jünger: „Ihr aber, für wen haltet Ihr mich?“ 

Viele kennen die Antwort des Simon Petrus: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ 


Doch wer ist dieser Jesus für uns heute, spielt er, spielt Gott eine Rolle in unserem Leben? Und was ist eigentlich ein Messias? 

Ein Ballzauberer der das Führungstor beim Fußballspielt erzielt, also ein Fußballgott oder der Arzt, der auch die schlimmste 

Krankheit heilen kann, ein wunderheilender Gott in Weiß? Jesus erklärt, er werde viel leiden müssen, getötet werden, 

aber am dritten Tag auferstehen. Petrus kann es nicht fassen, ist entsetzt, der Herr soll sterben? 

Niemals darf dies geschehen! Petrus ist enttäuscht und wird von Jesus scharf zurecht gewiesen.

 

Machen auch wir uns ein eigenes Bild von Jesus oder können wir annehmen was die Bibel uns zumutet? 

Einen Messias, der gerade im Leiden bei uns ist, der eine Auferstehung verkündet, die für uns unbegreiflich bleibt. 

Sein Name ist Programm, ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.


In diesen Tagen lag die Wahlbenachrichtigung im Briefkasten - bald sind Bundestagswahlen in Deutschland. 

Früher hat der Pfarrer klare Anweisung gegeben, wer zu wählen ist. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei. 

Die Wahlplakate sind bunt und vielfältig wie das Leben. Oft ist es ähnlich wie in der Bibel. Eine Person stellt sich zur Wahl, 

auf dem Plakat ist nicht viel mehr als ein Slogan, den man erst noch mit Inhalt füllen muss. 

Schauen Sie also genauer hin als Simon Petrus für was oder wen Sie sich entscheiden. 

Letztendlich hat sich Petrus für Jesus entschieden und die Folgen getragen. Er war dabei als Jesus Gutes tat, 

er hat sich versteckt als Jesus starb, der auferstandene Jesus hat sich ihm gezeigt. 


Bei den Wahlen steht Ihre Entscheidung an. Es geht nicht um Leben und Tod. Die Folgen werden aber unser alltägliches Leben beeinflussen. 

Schauen Sie genau hin und informieren sie sich. Im Matthäus-Evangelium steht der Rat: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen

In Cäsarea Philippi gab es ein Auswahl an Göttern, das sind Politiker sicher nicht. Sie sind aber Menschen, die sich voll und ganz 

für ihre Sache einsetzen. Finden Sie heraus, welche Sache das ist und entscheiden sie sich. 

Für wen halten Sie die Kandidatin / den Kandidaten?


Pfarrer Simon Graef

im Chattengaukurier am 31.8.2017


Auszeit

„Und Jesus stieg mit seinen Jüngern in ein Boot und fuhr an das andere Ufer des Sees“. So oder mit ähnlichen Formulierungen wird in der Bibel einige Male ausgedrückt, wenn Jesus sich eine Auszeit nehmen möchte. Er ist dabei nie allein, denn in der Regel sitzen die Jünger mit im Boot. Urlaub machen bei einer kleinen Schiffsreise. Der See Genezareth ist vergleichsweise nicht sehr groß, mit 21 km Länge sogar kürzer als der Stausee Edersee, der immerhin 28 km lang ist. Dafür ist der See Genezareth mit 13 km Breite etwa 10-mal so breit wie der Edersee, der bringt es nur auf 1,2 km Breite. 

Eine kleine Auszeit nehmen nach der Mühe des Tages. Das haben sich Jesus und seine Jünger damals vorgenommen. 

Wer viel Arbeit hat braucht auch Zeit zum Ausruhen. Dabei war es gar keine schwere Arbeit im heute üblichen Sinne. Jesus und die Jünger haben von Gott erzählt. Sie haben sich Zeit genommen für andere Menschen da zu sein. Offen sein für andere ist auch anstrengend, gerade wenn es der andere gar nicht bemerkt. Damals haben die Jünger Krankheiten geheilt, heute geschieht auch Heilung, wenn Familienmitglieder 24 Stunden am Tag füreinander da sind. In der Fürsorge der Eltern für ihre Kinder und später im Leben in der Fürsorge der erwachsenen Kinder für ihre Eltern am Lebensabend. 

Dieses Füreinander-da-sein ist notwendig und macht menschliches Zusammenleben erst möglich. Es ist auf Dauer sehr anstrengend. Wie schön wäre es da, einfach in ein Boot zu steigen, an das andere Ufer des Sees zu fahren und die Ruhe zu genießen. Als Jesus und die Jünger losfuhren, sind die Menschen los gelaufen und waren vor ihnen da. Heute würde man sagen, der Stress ging sofort weiter. 

Dennoch ist es ihm manchmal gelungen sich zurück zu ziehen, in die Stille und das Gebet, in das Gespräch mit Gott. Gelungen ist es immer dann, wenn die Hilfesuchenden selbst aktiv wurden. Auf die Bitte nach Brot, fragt Jesus, was schon da ist und teilt das Brot aus, welches ein kleiner Junge mitbrachte. 

Er nimmt das vorhandene Brot und es reicht für alle. 

Schenken Sie denen, die ihnen helfen etwas freie Zeit. Es muss nicht die große Kreuzfahrt sein, 

ein freier Tag mit Rundfahrt auf dem Edersee kann auch so eine Verschnaufpause sein. 


Pfarrer Simon Graef

im Chattengaukurier am 20.7.2017



„...Schau an der schönen Gärten Zier...“

Man kann sich gar nicht satt sehen. Alles grünt, alles blüht. Wie schön ist es, abends wieder länger im Garten zu sitzen oder gemeinsam in Park oder Schwimmbad das schöne Wetter zu genießen. Menschen verlassen ihre Häuser und gehen aufeinander zu, sie feiern und singen zusammen. Der Frühling ist eine Zeit der Freude und unser Herz will dieser Freude Ausdruck verleihen.


Die große Gnade und Güte Gottes, die sich in der Schönheit der Schöpfung zeigt, ist für uns Christen auch Anlass und  Aufforderung, mit dieser Schöpfung sorgsam umzugehen, sie zu hüten und zu bewahren. 

Dazu bedarf es aber zunächst der Versöhnung zwischen den Menschen, damit das Leid und der Tod und die Gewalt in der Welt endlich ein Ende haben. 

Jesus spricht: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt. (Joh 13,34f)

Beim evangelischen Kirchentag betonten die Vertreter der Konfessionen diesen Auftrag Jesu: „Wir wollen den Weg gemeinsam gehen. Wir wollen Freundinnen und Freunde in Christus sein“. Christus führt uns zusammen und damit werden wir frei den Gott zu verkünden, „der sich in unendlicher Liebe verschenkt und uns Wege der Heilung und der Versöhnung zeigt“. Dann können wir die „Kraft der Liebe Gottes in unserem Leben bezeugen und sie selbst ausstrahlen, dann können wir diese Gesellschaft erneuern, dann können wir den Glauben und die Liebe neu in die Welt hineintragen.“ Das ist unsere Identität.


Fronleichnam und Reformationsfest müssen uns nicht mehr trennen. Sie helfen, bei aller Vielfalt in Gottes Garten uns auf das gemeinsame christliche Erbe zu besinnen. „Die Christen in unserem Land bekommt man nicht mehr auseinander“. 

„Ja, wir wollen zusammenkommen!“


Stefan Schmitt, Sprecher des Pfarrgemeinderates der katholischen Herz-Jesu-Gemeinde 

(Chattengaukurier - An(ge)dacht 8.6.2017)




Gott sagt JA zum Leben, tun wir es auch

Ostern ist für viele vorbei, abgehakt. Jetzt wird der Sommer geplant oder der Garten ruft. Es ist schön den Frühling zu genießen und sich auf den Sommer zu freuen. Das Osterfest ist jedoch lange nicht vorbei, sondern hat gerade erst begonnen. Die Christen feiern 50 Tage bis Pfingsten jeden Tag Ostern. Doch was heißt das eigentlich? Da wird eine Auferstehung behauptet, die schon 2000 Jahre zurückliegt. Eigentlich hat niemand die Auferstehung gesehen, nur ein leeres Grab. Dennoch hat es seitdem die Welt verändert. 

In der Bibel lesen wir die Emmaus Erzählung. Zwei Männer sind unterwegs und verstehen die Welt nicht mehr. Sie gehen nach dem Tod ihres Anführers Jesus Christus fort von Jerusalem. Sie sind allein und traurig. Da geht plötzlich jemand mit ihnen, sie wissen nicht, wo er herkommt, aber er hat Zeit für ihre Sorgen und Nöte, hört zu, nimmt sie ernst. Erst am Ende des Tages, beim Abendessen, da erkennen sie ihn an der Art, wie er das Brot bricht. Jesus selbst ist bei ihnen. Er ist nicht tot, das Leben hat gesiegt. 

Vom 29. April bis 6. Mai 2017 ist die ökumenische Woche für das Leben unter dem Motto: „Kinderwunsch Wunschkind Designerbaby“. Ostern ist noch nicht vorbei, nicht vor 2000 Jahren und auch nicht zu Pfingsten. Ostern ereignet sich, wo sich Menschen für ein menschenwürdiges Leben einsetzen. Am Ende des Lebens vielleicht einfach den Sterbenden zuhören und die Hand halten; den demenzkranken Menschen immer noch als Menschen lieben. Am Beginn des Lebens Perspektiven suchen in einer Welt, die immer komplizierter scheint und ja sagen zu einem Neugeborenen, ihm Liebe schenken. 

Die Woche für das Leben weicht schwierigen Fragen nicht aus. 

Hat jede Familie das Recht auf ein eigenes Baby oder bleibt neues Leben nicht doch ein Geschenk von Gott? Jedes Leben hat seine Würde und verdient geliebt zu werden. Wieweit darf Medizin gehen? Wird es irgendwann keine Babys mit „Fehlern“ mehr geben? Macht sich strafbar, wer der Umwelt ein behindertes Kind zumutet, weil er kein künstliches Retortenbaby wollte, sondern ein geschenktes Leben annimmt wie es ist? Fragen, auf die es keine leichten Antworten gibt. 

Es gibt jedoch das bedingungslose „JA“ zum Leben. Gott hat dieses Ja in der Auferstehung seines Sohnes zu uns gesprochen. Viele Fragen bleiben und doch ist jedes Leben immer auch ein Wunder!

Vielleicht treffen Sie in einem lieben Menschen Christus, der ein Stück des Weges mit Ihnen geht, Ihre Fragen, Ihr Leben mit Ihnen teilt, immer wieder, jeden Tag.


Ihr Pfarrer Simon Graef 

im Chattengau-Kurier am 27.4.2017


Die Welt ist voller Ideen – Lass sie wachsen

Freuen Sie sich auch schon auf den Frühling? 

Im Pfarrgarten in Gudensberg hat sich einiges geändert, alte Bäume mussten weichen damit Neues wachsen kann. Die Veränderung erfüllt auch mit Wehmut. Der Wanderfalke im Garten sucht einen neuen Startplatz, die Tauben und Spatzen haben sich schon auf dem Apfelbaum eingerichtet. Der ehemals kleinste Baum ist jetzt der Größte. 

Wie wird er sich entwickeln? Die Natur erwacht, man kann es förmlich mit Händen greifen wie alles neu aufstrebt. Auf den Feldern und in den Gärten laufen die Vorbereitungen für die neue Saison.  


Die Kirche macht da keine Ausnahme, gerade weil Christen jetzt die Fasten- bzw. Passionszeit begehen. 

Oft wird diese Zeit mit Verzicht gleichgesetzt. Das ist auch nicht falsch. Wer auf bestimmte Dinge 

verzichtet, wird frei für Neues. So verstehe ich auch die Fastenaktion von Misereor: 

„Die Welt ist voller Ideen. Lass sie wachsen“. 

Als Beispiel wird Burkina Faso in Westafrika genannt. Ein Land unter den Ärmsten der Welt. 

Die Menschen dort haben ihre Würde und unvorstellbar viele kluge Ideen wie sie ihr Leben gestalten möchten. 

Die Partner von Misereor vor Ort sind beeindruckt von der Innovationskraft afrikanischer Bäuerinnen und Bauern, 

die mithilfe traditioneller und moderner Methoden natürliche Mittel gegen Schädlinge und Krankheiten entwickeln. 

Sie brauchen keine in Europa entwickelten Pestizide und Waffen, sie brauchen fairen Handel. 

Sie brauchen die Freiheit ihre Ideen wachsen zu lassen. Darauf zielt die Fastenaktion. 

Das Hungertuch in den katholischen Kirchen macht darauf aufmerksam. Keine um Almosen bettelnden Menschen, 

sondern Persönlichkeiten mit einer Würde, die erwarten, dass man ihnen in die Augen schaut, 

sie als Gleichberechtigte wahrnimmt und auch so behandelt. Ideen wachsen lassen ist eine Herausforderung. 

Es werden dann nicht die Ideen umgesetzt, die wir für die besten halten, sondern die Andere für sich entwickelt haben. 

Das ist durchaus ein Verzicht und damit auch ein Fasten. Die Unterstützung ist umso wichtiger, aber keine Bevormundung.  


Die erwachende Natur im Frühling macht es uns vor. Es wächst, blüht und gedeiht. Der Gärtner wird gießen und düngen, 

aber wachsen müssen die Pflanzen selbst, jede nach ihrer Art. So hat uns auch Gott die Erde anvertraut. 

Gott vertraut unseren Ideen, damit das Himmelreich wachsen kann.


Ihr Pfarrer Simon Graef 

im Chattengau-Kurier am 16.3.2017

Kummer und Seufzen entfliehen (Jes 35,10)

Still ist für die meisten von uns der Advent nicht. Es gibt in Beruf und Familie viel zu regeln, zu organisieren und noch vor Weihnachten zu erledigen.  

Auch die Busse zu den Weihnachtsmärkten der Umgebung quellen am Wochenende über. Ist man endlich am Ziel angekommen, drängt man sich zwischen den Verkaufsständen und  Glühweinbuden oder verbringt viel Zeit beim Anstehen am Weihnachtskarusell. Irgendwie braucht das niemand so wirklich!

Wieso zieht es uns, wie so viele Menschen, alle Jahre trotzdem wieder dorthin: zu Mandel- und Glühweinduft, zu Weihnachtsschmuck und Kerzenschein. Die Suche nach dem ultimativen Geschenk oder der Konsum von Weihnachtspezialitäten scheinen mir nicht der letzte Grund zu sein.

Ich glaube, wir sind auf der Suche nach einer tieferen Erfahrung von Frieden und Freude, die uns die Welt trotz aller Anstrengung und Hetze nicht wirklich dauerhaft geben kann, an die uns die Adventszeit aber jedes Jahr wieder erinnert.

Ich glaube, wir sehnen uns danach, dass sich endlich die Verheißung des Propheten Jesaja erfüllt (Jes 35) und die blinden Augen und tauben Ohren sich öffnen:

Dass wir wieder lernen, wahrhaftig miteinander zu sprechen und uns gegenseitig  zuzuhören und nicht emotional postfaktisch aneinander „vorbei zu twittern und zu posten“, 

dass wir daran denken, achtsamer mit unserem Nächsten umzugehen,

dass wir frei werden, mit neuem Mut furchtlos in unserem Alltag für eine bessere Welt und einen liebevollen Umgang miteinander einzutreten.

„Die vom Herrn Befreiten kehren zurück ... ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, 

Kummer und Seufzen entfliehen“ (Jes 35,10).

Die geschmückten Stände, die freundlicheren Menschen, die Vorfreude auf Weihnachten lassen uns ein Stück vom diesem neuen Himmel und dieser neuen Erde erahnen. Machen wir etwas daraus!


Stefan-Josef Schmitt, Sprecher des Pfarrgemeinderates (12.12.2016)



Advent - Zeit der Erwartung

Advent bedeutet „Ankunft“, Christen warten auf die Ankunft von Jesus Christus. Wird Advent heute noch mit Ankunft in Verbindung gebracht? Kindern soll das Warten auf das Weihnachtsfest mit einem Adventskalender erleichtert werden. Viele warten auf die Bescherung die Geschenke am Heiligen Abend. Es gibt Weihnachtsmärkte in denen Geschenke gekauft werden oder man genießt die Zeit bei Glühwein und leckerem Essen. Die Märkte sollten Adventsmärkte heißen, denn Weihnachten beginnt erst am 24. Dezember. Worauf warten Sie? Manche warten neben den Geschenken auch auf den Besuch der Familie, viele sind weit weg, Weihnachten sind endlich alle zu Hause. Bei Maria und Josef war es gerade anders, weit weg von zu Hause, unterwegs in Bethlehem, bekam Maria ihr erstes Kind Jesus. Sie hörte die Botschaft des Engels und stellte sich in den Dienst Gottes. In Erwartung ihres Kindes war sie mit Josef auf die Reise gegangen. Zunächst hat die junge Familie eine schwere Zeit erwartet, sie mussten in der Fremde füreinander sorgen. Advent ist die Zeit der Erwartung. Vielleicht sind es Geschenke die ankommen, vielleicht lieber Besuch, vielleicht begegnen Sie Menschen die Hilfe brauchen. Weihnachtsmärkte unterstellen, es ist alles schon da, ich muss es nur kaufen. Advent wartet auf die Ankunft, ist die Zeit der Vorbereitung. Ich wünsche Ihnen Zeit für die Vorbereitung, auf die Aufgabe die sich ihnen stellt und auf des Fest Weihnachten, wenn Gott Mensch wird, zu Hause und unterwegs.


Pfarrer Simon Graef

Katholische Kirche Gudensberg im Chattengaukurier (28.11.2016)



„Man soll die Christen ermutigen, Jesus Christus nachzufolgen“

Mit dieser Zusammenfassung schließen die 95 Thesen die Pater Martin Luther, ein römisch-katholischer Priester und Augustiner-Mönch an seinen Dienstherrn, den Erzbischof von Mainz und Magdeburg sandte. Der Erzbischof hatte es nicht nötig, auf den Brief dieses unbedeutenden Wittenberger Professors der Theologie zu reagieren. An den Folgen dieser Ignoranz auf die berechtigten Forderungen Martin Luthers durch die Bischöfe und den Papst leidet die gespaltene Christenheit noch heute, 500 Jahre später. Luther waren seine Anliegen so wichtig, er ging an die Öffentlichkeit. Ohne Internet und Tageszeitung erschienen seine Anregungen zur Diskussion an den Türen der Wittenberger Kirchen für jeden lesbar. Die Menschen hat es interessiert und aufgewühlt, nicht nur Pater Martin trieb die Frage um „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“, muss ich Ablassbriefe bezahlen um Gott gnädig zu stimmen? Vieles hat sich seitdem zum Besseren gewendet, wenn auch unter großen Schmerzen und Leid auf allen Seiten. Wenn für die Menschen wichtige Anliegen ignoriert werden, sind diese trotzdem da und brechen sich Bahn. Heute gibt es keinen Ablass-HANDEL mehr um Gott gnädig zu stimmen. Es gibt jedoch in den Kirchen unterschiedliche Auffassungen ob ein Ablass nötig ist, also ob einem Gläubigen von einem Amtsträger gesagt werden darf, dass Gott auf seine Bestrafung für vergebene Sünden verzichtet. Den letzten Satz haben Sie jetzt nicht verstanden und interessiert sie eigentlich auch herzlich wenig? Genau da sehe ich den Punkt, hat Gott für unsere Welt von heute für Ihren Alltag noch eine Bedeutung? Martin Luther wollte Christus, seine erlösende Botschaft, wieder in den Mittelpunkt stellen. Christus wurde von der Kirche seiner Zeit verdeckt. Die Kirchenspaltung kann Christus ebenfalls verdecken, die werden sich untereinander nicht mal einig. Verschiedene Konfessionen sind für mich der unterschiedliche Blick auf den einen Christus, um verschiedene Menschen mit der frohen Botschaft bekannt zu machen. Heute verdecken Halloween und Spaßgesellschaft den Blick auf Gott. Wenn Gott aber Bedeutung hat für die heutige Welt, dann sollte es möglich sein diese Bedeutung erlebbar und spürbar zu machen. Das kann nur gemeinsam gelingen. So feiere ich als katholischer Pfarrer gern im 500-ten Jahr der Reformation mit Ihnen ein Christusfest.


Pfarrer Simon Graef im Chattengau-Kurier (31.Oktober 2016)



Gott - wer bist Du?

Sommer, Sonne, Ferienzeit, wer denkt da noch an Gott? Eine gute Freundin in meiner ostdeutschen Heimat sagte mir einmal: „Ich werde erst beten wenn es mir wirklich schlecht geht!“. Brauchen moderne Menschen also Gott nur als Lückenbüßer wenn sonst nichts mehr hilft? Wenn Menschen aus anderen  Kulturen zu uns kommen sind einige von ihnen erstaunt, dass unser christlicher Gott so wenig präsent ist im Alltag. Im Extremfall meinen einige wenige, die sich für die einzig wahren Gläubigen halten, sie müssten ein todsicheres Zeugnis ablegen. Aus Zeugnis wird im altgriechischem abgeleitet das Wort: Martyrium, ein Mensch bezeugt die Wahrheit durch Hingabe seines Lebens. Für die einzige göttliche Wahrheit gebe ich mein Leben und wer nicht glaubt muss dran glauben und mit mir sterben, ob er will oder nicht! Kann Gott das wollen? Was ist das für ein Gottesbild, was für eine Vorstellung von Gott?!

Man könnte meinen Gott ist tatsächlich so, wenn sie im Urlaub eine barocke bayrische Kirche betreten kann es geschehen, das das Erste was sie am Eingang sehen ein Mensch ist der schreckliche Qualen leidet. Oft eine Darstellung des leidenden Heilands Jesus Christus oder ein heiliger Märtyrer im Todeskampf. Aber diese christlichen Märtyrer haben ihr Leiden nicht gesucht und reißen auch keine Unschuldigen mit in den Tod. Sondern sie erdulden die Konsequenzen ihres Glaubens den eine feindliche Umwelt nicht versteht. Bis heute hat sich daran wenig geändert, unsere Situation in Europa ist weltweit die Ausnahme. Die christliche Haltung der Nächstenliebe hat sich über die Jahrtausende erst durchsetzen müssen, es gab und gibt innerhalb der Kirche auch falsche Entwicklungen. Ist Gott heute bedeutungslos weil IHN in Europa kaum noch jemand kennt? Welches Bild haben Sie von Gott? Ein harmloser Opa auf einer Wolke oder ein jugendlicher Wanderprediger der für seine Ideale am Kreuz gestorben ist weil er eben kein Schwert gezogen hat? Obwohl der jugendliche Eiferer Simon Petrus es mit dem Schwert versucht hat. Die christlichen Ideale stecken viel mehr in unserer Wirklichkeit als wir erkennen. Oder ist Glaube Ihnen egal? Dann haben andere Märtyrer leichteres Spiel. Gehen Sie auf die Suche nach Spuren von Gott, er ist da, in den Menschen, in Sonne, Wind und Wasser. Gott ist ein Gott des Lebens, übrigens in allen Religionen. Geben Sie ein freudiges lebendiges Zeugnis, dann bleibt für das andere kein Raum.


Pfarrer Simon Graef im Chattengau-Kurier (11.8.2016)



Ihr seid zur Freiheit berufen

Endlich Urlaub! Endlich frei! Einmal Im Jahr seine Freiheit genießen! Frei vom Druck und den Verpflichtungen des Alltags seinen eigenen Gedanken und Interessen nachgehen. - Freiheit ist das Thema dieser Tage auch in der großen Politik. Der „Brexit“, die Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen, wurde von der Mehrheit der englischen Bevölkerung als ein großer Akt der Befreiung gefeiert. Bei der privaten Urlaubsgestaltung so wie bei der Politik bleibt das gleiche Problem: Was fängt man mit der neu gewonnenen Freiheit an? Wie kann man sie sinnvoll nutzen und ausgestalten?

Das Gleichnis Jesu vom guten Vater (LK 15,11ff) erzählt von einem Sohn, der seine Freiheit zu gewinnen sucht, indem er sein Erbteil nimmt und geht. Fern der Heimat und der Familie will er endlich ein freies selbstbestimmtes Leben führen. Wir wissen, wie es ausgeht. Am Ende hat der verlorene Sohn sein Vermögen verspielt. Er schafft es nicht, seine Freiheit sinnvoll zu leben. Als Tiger gestartet, als Bettvorleger gelandet!

Im seinem Brief an die Galater (Kap. 5,13) analysiert Paulus das Problem: „Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder (und Schwestern). Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, ...“ Paulus hält unserem Freiheitsstreben einen Spiegel vor und fragt nach, worum es uns Menschen in unserem dauernden Drang nach Freiheit eigentlich geht. Geht es um mehr Lebensgenuss durch gesteigerten Spaß und Vergnügen, um mehr Macht, um mehr Geld oder Profit? Die Antwort findet Paulus in der Predigt Jesu Christi, der das eigentliche Ziel, das „Wozu“ der Freiheit benennt: Dient einander in Liebe!

Christen nutzen ihre neugewonnene Freiheit in der liebenden Hinwendung zur Schöpfung und zum Mitmenschen. Das macht uns glücklich und zufrieden und lässt auch den Urlaub gelingen. Das ist manchmal anstrengend, denn nicht selten erfahren wir ausgerechnet im Urlaub schmerzlich die Grenzen in unseren menschlichen Beziehungen. 

Aber wir wissen: Gerade in den schwierigen Situationen ist uns der stärkende Geist Gottes am nächsten. Er gibt uns immer neu die Kraft, ohne Angst freudig die Liebe zu leben, damit unser Alltag in Freiheit gelingt (Gal 5,22). Am Ziel unserer Bemühungen erwartet uns der gute Vater, um uns, wenn wir es wollen, verzeihend in die Arme zu schließen.


Stefan-Josef Schmitt, Sprecher des Pfarrgemeinderates (27.6.2016)



Sommersonnenwende

Zu allen Zeiten und in allen Kulturen faszinieren Menschen die Sonne, Licht und Feuer. Am 21. Juni ist in unseren Breitengraden die Sommersonnenwende, der längste Tag und die kürzeste Nacht. Astronomisch beginnt jetzt der Sommer. In vielen Gegenden wird dieser Tag mit einem Sommerfeuer, einer Sonnenwendfeier begangen und auch bei uns werden jetzt viele Feste im Freien gefeiert. Mancherorts wird ein Johannesfeuer entzündet. 

Der Festtag des Heiligen Johannes des Täufers, sein Geburtstag, ist der 24. Juni. Zur Zeit der Entstehung des Festtages war dies der längste Tag des Jahres, durch die geringe Abweichung von astronomischem Jahr und Kalenderjahr kam über die Jahrhunderte die kleine Abweichung zustande. Ab jetzt werden die Tage wieder kürzer, bis zum kürzesten Tag des Jahres in der Nähe des 24. Dezembers, dem Geburtstag von Jesus Christus. Schon jetzt zu Sommerbeginn weist Johannes der Täufer mit seiner Geburt auf Christus hin. Später wird er über sich selbst sagen, ich, Johannes, muss abnehmen, er aber, Christus, muss zunehmen. 

So hat dieser Tag eine tiefe Symbolkraft, wie das Feuer das entzündet wird. Das Licht und die Wärme kommen in die Welt und in die Herzen der Menschen.

Im Lukasevangelium heißt es: Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das aufstrahlende Licht aus der Höhe. 

Sommer, Sonne, Ferienzeit wenn sie sich gegenseitig besuchen und Freude schenken, dann ist Gott dabei. 


Pfarrer Simon Graef, Katholische Kirche im Chattengau (HNA: „Wort zum Sonntag" Samstag 18. Juni 2016)



Feiertage - Wozu das Ganze?

 In den letzten Wochen gab es einige verlängerte Wochenenden. Zunächst Christi Himmelfahrt, dann Pfingsten und vor kurzem Fronleichnam. Wenn man vom Herz Jesu Fest am kommenden Freitag absieht, ist damit in diesem Jahr erst einmal Schluss. Den nächsten kirchlich gestifteten freien Tag gibt es erst wieder zu Weihnachten. Zwischen Osterferien und Sommerferien liegt in Hessen diesmal eine lange Zeitspanne, und so haben viele Familien diese kurzen Auszeiten als „Mini-Ferien“ nutzen können. Ist das im Sinne des Erfinders? 

„Erfinder“ dieser Feiertage sind die die großen christlichen Kirchen. Jedes dieser Feste feiert ein besonders Glaubensbekenntnis. An Himmelfahrt denken Christen an die Aufnahme des Herrn im Himmel, Pfingsten an die Ausgießung des Heiligen Geistes und Fronleichnam feiert der katholische Teil die wirkliche Gegenwart von Christus mit Leib und Blut in der geweihten Hostie. Viele Menschen können heute nur noch wenig damit anfangen. Der Bezug zur heutigen Lebenswirklichkeit erscheint gering. Wäre es nicht besser, diese Tage einfach durchzuarbeiten, da sie ja keine Bedeutung haben? Mindestens könnten aber die Geschäfte offen bleiben, damit wenigstens Einige arbeiten für die Anderen, die frei haben. Es gibt viele Berufe, wo das ohnehin schon so sein muss, im Gesundheitswesen, in Pflegeberufen, in der Landwirtschaft und zum Beispiel muss auch für Strom und Internet gesorgt sein. Die Liste lässt sich beliebig erweitern und wird nicht vollständig. Deshalb auf die Tage zu verzichten, greift zu kurz. Die Feiertage sind eigentlich ein Geschenk für uns. Wenn es dann Familien, Freundeskreise und Vereine gibt, die diese Tage tatsächlich gemeinsam nutzen, dann ist das schon im Sinne des Erfinders, auch wenn ich als Pfarrer mich über die leere Kirche sorge. 

„Erfinder“ der göttlichen Geheimnisse ist nämlich Gott selbst, und er möchte das, was gut für uns ist. Viele Menschen müssen auch an Feiertagen für andere da sein, möglichst viele sollten aber gemeinsame freie Zeit haben. Nur dann ist Familien- und Vereinsleben möglich. Ein Schenker muss immer damit rechnen, dass der Beschenkte mit dem Geschenk, also dem Feiertag, umgeht, wie es ihm gefällt. Wem ich ein Auto schenke, dem kann ich nicht vorschreiben, wo er hinfahren soll. Es würde mich aber freuen, wenn ich gelegentlich zum Mitfahren eingeladen werde. Geteilte Freude ist doppelte Freude. Gott freut sich besonders, wenn er Teil unseres Lebens sein darf. 


Pfarrer Simon Graef, Gudensberg (2.6.2016)



„Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst“ (Lev 19,34) 

Schon wieder das Thema Flüchtlinge und eigentlich haben wir mittlerweile genug davon. Wir wollen nicht mehr darüber reden, haben genug gehört, den Sinn der Sache verstanden oder das Problem gekonnt ignoriert. Wenn aber alles gut laufen würde, dann hätten wir nicht solche Wahlergebnisse und wir würden dieses Thema nicht immer wieder in unseren Gottesdiensten aufgreifen!

Schlagen wir in der Bibel nach, finden wir jede Menge Geschichten zum Thema Flucht. Auch in den Lesungen der Osternacht hören wir wieder, wie es den Israeliten in Ägypten ging. Es ist nicht anders als heute in Syrien. Wir kennen aus dem Neuen Testament das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Samariter (Lk 10,29ff). Wir verstehen die Situation: „Sei barmherzig!“ ruft er uns zu. Doch das ist nicht so einfach, denn jeder von uns ist unsicher. Wie soll und kann man sich engagieren? Manch einer traut sich nicht einmal vor einer Gruppe von bekannten Menschen zu sprechen. Wie dann Kontakt zu völlig Fremden aufbauen? Wie Menschen ansprechen, die anders aussehen, die eine andere Herkunft haben und die man vielleicht noch nicht einmal versteht?

 ... Indem man mutig ist!

Mutig ist man schon, wenn man über seine Ängste und Unsicherheiten redet. Es ist nicht schlimm, Angst zu haben, aber man kann sie überwinden. Und reden ist wirklich nichts Besonderes und allemal besser als Pegida-Parolen mitzugrölen. Man redet doch jeden Tag, mit der Familie, mit Freunden oder in der Schule. Man kann immer reden. Dieses Reden über die Angst macht uns bereit, den ersten Schritt zu gehen. Und mehr ist erst mal nicht wichtig, alles Weitere ergibt sich. Wer dabei Angst vor Überforderung hat, dem sei wieder das Gleichnis des barmherzigen Samariters ans Herz gelegt. Der Samariter übernimmt nicht die volle Verantwortung. Er bringt den Mann in eine Herberge und bezahlt für seine Versorgung. Er selbst kümmert sich nicht komplett um ihn. Er bereitet ihm nur den Weg. Und genauso sollten wir Wege bereiten.

Wir brauchen keine Angst zu haben, dass wir dieser Situation nicht gerecht werden. Es gibt genügend Leute, die besser ausgebildet sind als wir. Profes- sionelle Helfer, die uns beim Wegbereiten unterstützen und den Menschen in Not weiterhelfen.

Wir sollten, wie der barmherzige Samariter, mutig den ersten Schritt gehen. Das kann und darf uns nicht zu schwer sein.


Daniela Bäzol und Lea Waterkamp, Schülerinnen im Leistungskurs Religion (Kl.10) an der Ursulinenschule in Fritzlar. Auszug aus ihrer Ansprache zum Schulgottesdienst am Gründonnerstag. (7.4.2016)




Fürchtet euch nicht!

Auch diesmal haben viele das neue Jahr 2016 mit lautem Böllern und bunten Feuerwerksraketen begrüßt. Die größte Veranstaltung in Berlin lockte Zehntausende auf die Silvester-Partymeile vor das Brandenburger Tor. Feiern war angesagt und auch durch die verschärften Sicherheitsvorkehrungen ließ man sich die  gute Laune nicht verderben. Eigentlich war alles wie immer.

Manchem erscheinen solche lautstarken Partys wie das Pfeifen eines furchtsamen Kindes im dunklen Wald. Man lärmt, um von der eigenen Angst abzulenken, denn die Probleme des alten Jahres werden uns auch im neuen Jahr Sorgen bereiten. Ein Friede im Nahen Osten scheint weiter entfernt als je zuvor. Die Gewalt in Syrien nimmt zu. Flüchtende Menschen in großer Zahl suchen bei uns Asyl. Sind wir dem gewachsen? Ist unser Staat stark genug, den neuen Herausforderungen die Stirn zu bieten? Viele haben Angst, dass unsere Gesellschaft ihre eigene christliche Identität verliert.


In diese Situation trifft  der Ruf des Verkündigungsengels an die Hirten auf dem Feld: „Fürchtet euch nicht“, Immer, wenn Gott Kontakt mit uns Menschen aufnimmt, schickt er dieses „Fürchtet euch nicht“ voraus. Die Bibel weiß, dass Angst und Furcht keine guten Ratgeber sind. Angst vor der Zukunft birgt die Gefahr, dass wir die alten, früheren Zeiten verklären. Der größte Wunsch ist dann, dass alles so bleibt, wie es ist.  Das ist aber der sicherste Weg, die eigene selbstbestimmte Zukunft zu verspielen. Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes! (Lk 9,62).


Das Reich Gottes bricht an, wo wir unsere Furcht überwinden, die Ärmel hochkrempeln und für eine bessere Welt arbeiten. Es beginnt, wo wir im Mitmenschen, der in Not ist, Christus erkennen.

Es gibt sie auch bei uns, die guten  Beispiele: Sternsinger sammeln für Kinder in Not. Mitbürger spenden Kleidung für Menschen, die alles verloren haben. Ehrenamtliche organisieren die Versorgung von Flüchtlingen.

Wenn wir durch die Zuwendung zum Nächsten Gott in der Höhe die Ehre geben, hat auch der Frieden auf Erden eine Chance. Uns ist der  Retter zu Bethlehem geboren! Was kann Gott mehr für uns tun?

Er will uns Zukunft und Hoffnung schenken. Geben wir ihm die Gelegenheit dazu!


Stefan-Josef Schmitt, Sprecher des Pfarrgemeinderates (14.1.2016)