Wie man es auch nennt - die Hauptsache ist, wir sehen uns und können plaudern...
Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...
Von Mitte März bis Anfang Mai haben wir in Fritzlar, wie im gesamten Bundesgebiet, nur Gottesdienste ohne die Öffentlichkeit feiern dürfen. Es war vernünftig und trotzdem eine komische Zeit. Ostern im leeren Dom. Wenig los im Pfarrbüro. Wenig los auf den Straßen.
Und dennoch war und ist der Dom Anlaufstelle. Wenn auch keine öffentlichen Gottesdienste waren – zur Eucharistischen Anbetung in der Pieta-Kapelle des Doms kamen täglich viele fromme Beterinnen und Beter.
Seit dem 04. Mai dürfen wir wieder Gottesdienst feiern, die Freude war groß, anfangs durfte auch noch gesungen werden – sehr schnell wurde das jedoch vom Bistum untersagt, was wir als sehr schmerzlich erleben. Wie sehr bereichert Gemeindegesang die Liturgie, belebt sie gleichwohl. Aber Vorschrift ist nun mal Vorschrift.
Alles pfarrliche Leben läuft nur mit Abstrichen, mit Abstand
– aus dem schnell Distanz werden kann. Regeln über Regeln: max. 100
Gottesdienstbesucher, Abstände, Absperrungen, Platzkarten, nur 2 Messdiener pro
Gottesdienst, Ordnerdienste und nochmal: kein Gesang.
Nur die nötigsten Versammlungen finden statt, die Erstkommunion wurde verlegt
und auf mehrere Gottesdienste gesplittet, die Messdienerfahrt wurde abgesagt.
Und, resignieren wir? Oder Sie? Nährboden dafür wäre genug da.
Aber das sollten und können wir auch nicht tun. Denn der,
der uns immer wieder aufhebt und aufrichtet, wenn wir an Situationen des
Alltags zu zerbrechen drohen, Jesus Christus - er ist da.
Er fängt uns auf und nimmt uns an der Hand.
Auch, wenn wieder öffentliche Gottesdienste stattfinden, setzen wir weiterhin täglich das Allerheiligste in der Pieta-Kapelle aus. Für die Menschen, die sich aufgrund der Corona-Krise nicht in den Gottesdienst trauen, aber ebenso für die vielen Menschen, die sich tagtäglich dem eucharistischen Herrn im Gebet anvertrauen.
Und wir als Pfarrteam resignieren auch nicht – wir beten für die Gemeinde. Versuchen da zu sein. Durch alle Stürme und Wehen hindurch. Telefonate. Einzelgespräche. Briefwechsel. Impulse. Zeit sinnvoll nutzen.
Im Gebet verbunden,
Johannes Wende
© St. Peter, Fritzlar