Wie man es auch nennt - die Hauptsache ist, wir sehen uns und können plaudern...
Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...
„JESUS auf der B 27 – GOTT im Alltag“ war das Thema. Der Mensch droht sich in Rollen aufzulösen. Am Arbeitsplatz ist er der berufliche Profi, Zuhause ist er Papa oder Ehefrau, im Verein ist der Mensch Kumpel und Freund, und in der Kirche ist er Gläubiger, denn dort ist ja der „liebe Gott“. Wo sonst? Ja wo denn sonst? Nein. GOTT läßt sich nicht in die vier Wände des Kirchengebäudes einsperren. Er ist allgegenwärtig, im Beruf, in der Schule, im Geschäft, im Verein, ja selbst beim Autofahren auf der B 27. Dabei ist es egal, ob die betreffende Frau oder der betreffende Mann ein gläubiger Mensch ist. Es „erwischt“ jeden und überall.
Don Camillo, der wehrhafte Pfarrer in dem verschlafenen italienischen Dörfchen am Po, ist ein charmantes Beispiel. Er gibt wirklich etwas zu denken auf, wenn er seine alltäglichen Kram vor dem JESUS am Kreuz wortschwallig ausbreitet, ob es um die Wahl des kommunistischen Pepone zum Bürgermeister geht, um den Riß im Mauerwerk des Glockenturms, um den Liebeskummer der Tochter des starrsinnigen Großgrundbesitzers, den versteckten Panzer aus dem Krieg oder das Hochwasser, daß die Bürger aus ihrem Dorf vertreibt.
Er scheint Selbstgespräche zu führen, wenn er mit seinem JESUS plaudert über wirklich unwichtige Dinge und solche, die noch unwichtiger sind. Und JESUS antwortet. In den meisten Fällen nicht im Geringsten so, wie es der streitbare Dorfpfarrer sich wünscht. Die Antwort kommt auf jeden Fall, selbst in russischer Sprache.
In einem der „Dialogfenster“, die den Vortrag unterbrechen, sprechen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen freimütig über ihre Erfahrungen mit der alltäglichen Gegenwart CHRISTI, und werden so selbst Akteure dieses Abends. Eine entscheidende Erkenntnis und Erfahrung der Männer und Frauen ist es, daß derjenige, der die Spuren JESU im Alltag nicht wahrnehmen möchte, auch nicht in der Lage ist seine Gotteserfahrungen zu machen. Kurz: Wer an GOTT nicht glauben möchte, für den gibt es Ihn auch nicht. Das aber ist belanglos. Es gibt GOTT, gleich, was der Mensch denkt oder fühlt. Es ist wie mit der Sonne. Auch in dunkelster Nacht ist sie existent. Es ist unvernünftig und dumm zu behaupten: Es ist Nacht. Ich sehe die Sonne nicht. Ergo: Die Sonne existiert nicht.
Nach diesem lebendigen und erfrischenden Gedankenaustausch, bei dem die Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Regie geführt haben, fährt der Referent mit seinem „Input“ fort. An drei Beispielen macht der Referent dieses scheinbare Selbstgespräch, was an eine psychische Erkrankung denken läßt, deutlich: einmal fügt es CHRISTUS traumwanderlisch-wundersam, als er meinte nur zwischen zwei notwendigen Treffen wählen zu können. Ein anderes Beispiel ist die Verzweiflung über ein unüberwindliches Problem, auf die der Referent durch CHRISTUS einen erlösenden Blickwinkel gezeigt bekommt. Durch ein drittes Beispiel macht der Referent deutlich, wie sich ihm CHRISTUS auf ganz eigentümliche Weise zeigt, als er in einer körperlich extrem anstrengenden Situation leiden muß.
Den Abschluß bildete eine filmische Reportage über die unerwartete Begegnung CHRISTI mit Dario Pizzano, der nach einem exzessiven und ungläubigen Lebensstil über Jahre hinweg am Ende seiner Kräfte und kurz vor dem Suizid sein Leben komplett auf GOTT ausrichtet und so wieder Lebenssinn, Friede, Ausgeglichenheit, Gesundheit und Freude erfährt.
Der Referent und die fünfzig Teilnehmer und Teilnehmerinnen gingen bestätigt und bereichert wieder zurück in ihrem Alltag – mit JESUS, meinetwegen auch auf die B 27 im Auto.
© St. Peter, Fritzlar